Zu verschiedenen Artikeln über den Beitritt der Kommunen zum Regionalwerk Haßberge erreichte die Redaktion folgende Zuschrift.
Geschafft, alle Städte, Gemeinden und der Landkreis sind dem Regionalwerk Haßberge beigetreten. Erstaunlich war, mit welcher Eindeutigkeit dies beschlossen wurde. Gut, vielleicht ist dies auch der „guten“ Beratung durch Herr Siller von der ausschließlich zuständigen GUT geschuldet? Einseitig, zielgerichtete Aufklärung bringt einseitige Abstimmungsergebnisse, und als sich Herr BGM Paulus (SPD) in der Kreistagssitzung bei der Abstimmung verirrt hat, überzeugte ihn sein Freund, Herr Landrat Schneider (CSU), von der Wichtigkeit des Vorhabens für den Landkreis.
Zurück auf dem demokratischen Pfad stimmte auch Knetzgau ohne Gegenstimme dem Beitritt zum Regionalwerk zu. Ein Schelm, wer dabei was Böses denkt. Verblüffend ist, wie gerade im Kreistag, dem acht verschiedene Parteien angehören, bei 60 möglichen Stimmen nur Herr Paulus den Mut hatte zu widersprechen.
Interessant dazu der Artikel von 17.7.2024. „Die Zustimmung aller Kommunen ist aus Sicht der Befürworter wichtig, weil danach auch das Stammkapital, die weiteren Einlagen sowie die Stimmverteilung in der Satzung vorgenommen wurde.“
Dieser Satz wirft Fragen auf. Wer sind die (wirklichen) Befürworter? Welchen Nutzen haben diese aus diesem Projekt? Ist alles schon in trockenen Tüchern und ein abgekartetes Spiel? Welche weiteren Kosten kommen auf die Kommunen zu? Steht das Vorhaben Regionalwerk Hassberge jetzt schon auf wackeligen Beinen? Wurden die Gemeinden getäuscht und falsche Versprechungen gemacht?
Klarer wird es, wenn man aus einem weiteren Artikel erfährt, dass Herr Siller (GUT) zusammen mit Herrn Fröhlich (Geschäftsleiter der LRA+GUT) als erste Vorstände des Regionalwerkes bestimmt sind und ab Herbst fungieren sollen. Macht Sinn, wenn man als Einleitung in verschiedenen Artikel liest, „Mithilfe eines Regionalwerkes will der Landkreis Haßberge größtmögliche Energiesouveränität erreichen“, oder „... größtmögliche Energiesouveränität zu erreichen sowie die wirtschaftliche Teilhabe an der regionalen Wertschöpfung.“
Was soll das heißen? Wer Souveränität besitzt, kann bestimmen, und wer eine wirtschaftliche Teilhabe hat, kann kassieren.
Möchte der Landkreis Haßberge mit Hilfe der Regionalwerks eine selbstbestimmbare Dauereinnahmequelle schaffen?
„Regionale Wertschöpfung“? Wertschöpfung erreichen Wind- und Photovoltaikanlagen ausschließlich durch die Vergütung nach dem EEG-Gesetz. Die Kosten dafür tragen wir, egal aus welchem Topf. Auch für abgeriegelte Anlagen (500-6000 täglich; www.netzampel.energy/bayernwerk) der Bayernwerk Netz GmbH zahlen wir den Ausgleich. Dies ist keine Wertschöpfung, sondern eine Umschichtung von Geld der Menschen in die Kassen von Konzernen, Lobbyverbände und vielleicht auch bald des Landkreises?
Wo ist der Vorteil für die Menschen im Landkreis Haßberge? Die Stammeinlagen (ca. 13€ pro EW; 1,16 Mio. €) belasten die Kassen der einzelnen Kommunen. Wald und Flur werden zunehmend mit angedachten Wind- und Photovoltaikanlagen zerstört. Der für Mitte 2025 angekündigte Stromtarif der Regionalwerke Haßberge wird laut der Aussagen von Herr Siller in Königsberg höher als der Stromtarif von anderen Netzbetreibern sein.
Meines Erachtens stehen jetzt ALLE, die den Beitritt zum Regionalwerk Haßberge zugestimmt haben, in der solidarischen und moralischen Pflicht gegenüber ihren Wählern, unverzüglich das erste Tarifangebot des Regionalwerks anzunehmen, auch bei höheren Stromkosten.
Marius Grünewald
97491 Happertshausen