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Brummifahrer freunden sich mit Maut an

Haßbergkreis

Brummifahrer freunden sich mit Maut an

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    Betriebsleiterin Hilde Ruß vom
Knetzgauer Euro-Rasthof wird sich
in den kommenden Wochen um
die Instandhaltung des
Einbuchungsterminals kümmern.
Darüber hinaus steht sie Hilfe
suchenden Lkw-Fahrern zur Seite.
    Betriebsleiterin Hilde Ruß vom Knetzgauer Euro-Rasthof wird sich in den kommenden Wochen um die Instandhaltung des Einbuchungsterminals kümmern. Darüber hinaus steht sie Hilfe suchenden Lkw-Fahrern zur Seite. Foto: FOTO RALF NAUMANN

    Dass diese klein blieben und weiterhin bleiben, dafür sorgen auch Karl Preibisch aus Forchheim sowie der Knetzgauer Roland Volpatti. Sie wurden zusammen mit vier weiteren Kollegen vorübergehend bei Toll Collect angestellt und sollen in den nächsten zwei Wochen nun im Dreischichtbetrieb speziell in Knetzgau vor allem ausländischen Truckern beim Umgang mit dem Gerät, welches einem Geldautomaten sehr ähnelt, helfen.

    "Wir wurden gründlich eingewiesen, haben das Ganze oft geübt und auch Lernsoftware für zuhause bekommen", bezeichneten Preibisch und Volpatti das Einbuchen aber als "sehr einfach." Die deutschen Lkw-Fahrer hätten so gut wie keine Probleme, "die kommen damit klar", so der 50-Jährige. Und selbst die Ausländer, von denen sehr viele aus den östlichen EU-Ländern auf Deutschlands Autobahnen unterwegs sind, würden wenig Schwierigkeiten haben. "Weil viel mit Symbolen gemacht ist."

    Innerhalb der Bundesrepublik sowie bis an die Landesgrenzen können die Fahrer ihre Fahrtstrecken am Terminal eingeben und buchen. "Man kann auch für den nächsten Tag reservieren. Dazu muss man lediglich die Startzeit eingeben."

    Während sie tagsüber so gut wie nichts zu tun hatten, konnten die beiden Berater ab den Abendstunden dem einen oder anderen Kunden ihr erlerntes Wissen bezüglich des Terminals übermitteln.

    Siegfried Wagner aus Neuschleichach kannte sich schon aus. "Ich möchte bloß wissen, wie das Gerät genau funktioniert, was ich eingeben muss", begründete der 50-Jährige Angestellte eines in Haßfurt ansässigen Schrotthändlers seine "Vor-Ort-Recherche" im Rasthof.

    Völlig entspannt zeigte sich Holger Hausmann aus Seesen im Harz. Seit 14 Jahren fährt er durch die Lande. Ihm wurde rechtzeitig ein "On Board Unit" (OBU) für die automatische Einbuchung eingebaut. Das Gerät übernimmt weitestgehend die Buchung und Berechnung der Maut. Die Fahrzeugkarte, auf der die wichtigsten Fahrzeugdaten gespeichert sind, führt er stets bei sich. Mit Hilfe von Satellitensignalen und anderer Ortungssensoren bestimmt die OBU die gefahrene Strecke, berechnet auf Basis der eingestellten Fahrzeugdaten und Tarifparameter die Mautgebühren und übermittelt diese Daten anschließend per Mobilfunk an das Toll Collect-Rechenzentrum.

    Dass die vorherige Registrierung natürlich einfacher sowie vor allem bequemer wie die Einbuchung am Terminal ist, das neben Bargeld zudem Bank- und EC-Karte akzeptiert, bestätigten auch die beiden Toll Collect-Helfer.

    Die Einführung der Maut an sich hält Hausmann für "sinnvoll. Aber sie kommt viel zu spät. Das hätte man schon vor zehn, 15 Jahren machen sollen." Der Hinweis auf Frankreich, Spanien oder anderen Ländern, die für ihre Straßenbenutzung auch von Pkw-Nutzern Gebühren verlangen, kommt sofort hinterher. "Ob das diesen technischen Aufwand jetzt rechtfertigt, ist eine andere Sache. Ich halte das für ein bisschen übertrieben. Aber da scheiden sich die Geister."

    Ähnlich denkt Willi Friedrich. Dem Eltmanner Berufskraftfahrer wurde trotz der Bestellung vor drei Monaten noch immer kein OBU geliefert. Deswegen musste er für seine 207 Kilometer lange Fahrt von Eltmann nach Bad Köstritz bei Gera am gestrigen Montagmorgen um 430 Uhr manuell einbuchen. "Das Gerät kommt erst in zwei Wochen", ärgerte sich der Berufskraftfahrer. Das alte Plakettensystem, welches bis vor zwei Jahren Gültigkeit hatte, "hätte man 500 Euro teurer machen können. Doch vielleicht verfolgen die in Berlin andere Ziele."

    Neben den Toll Collect-Helfern, die bis Mitte Januar noch ihren Dienst im Knetzgauer Eurorasthof verrichten, steht unterdessen noch eine weitere kompetente Frau Hilfe suchende Brummifahrern zur Verfügung - und zwar auf Dauer. Betriebsleiterin Hilde Ruß musste nämlich ebenso eine Schulung absolvieren.

    Dabei geht es vor allem um die Zeit nach der Einführungsphase. Und hauptsächlich um die technische Wartung des Terminals: Papierstau beheben, Kärtchen nachfüllen, das Geld der Barzahler abkassieren.

    Insgesamt kann sie den monatelangen Leerlauf nach dem missglückten Fehlstart der Maut nicht recht nachvollziehen. "Man hätte das reibungsloser machen können", glaubt sie fest. Es wäre wohl möglich gewesen, beide Systeme parallel zu betreiben, bis das satellitengestützte Freeflow-System tatsächlich reibungslos funktioniert hätte.

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