Die Polizeiinspektion Ebern hat mit Ersten Polizeihauptkommissar (EPHK) Detlef Hauck seit 1. August 2020 einen neuen Leiter. Sein Vertreter, Polizeihauptkommissar (PHK) Bernhard Warmuth, ist seit 1. Februar 2021 im Amt. Der Inspektionsleiter hat "Sicherheitsgespräche" eingeführt: Er lädt alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister seines Dienstbezirkes zu einem gemeinsamen Treffen und Gedankenaustausch ein.
Bisher, so erläuterte Detlef Hauck auf Nachfrage, wurden die Bürgermeister von neuen Dienststellenleitern immer persönlich aufgesucht. Das habe er geändert und im Einvernehmen mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern "Sicherheitsgespräche" ins Leben gerufen. Hauck hält das seinen Worten nach für zweckmäßig, weil alle Gemeindeverantwortlichen dann auch erführen, wo gegebenenfalls ihren Kolleginnen und Kollegen an der Spitze der Kommunen "der Schuh drückt."

Das zweite Gespräch dieser Art, fand am Mittwoch in der Frauengrundhalle in Ebern statt: "Wir leben hier bei uns relativ sicher", sagte Hauck und verwies auch auf die gute Aufklärungsquote von Straftaten, die bei 75 Prozent läge. Darüber wurde bereits vor einiger Zeit ausführlich berichtet.
Hauck band bei seinem Vortrag auch die Kommunenvertreter mit ein, indem er schätzen ließ, wie sich zum Beispiel die ermittelten Täter, Frauen und Männer, prozentual zusammen setzen oder wie sich der Anteil zwischen deutschen- und nichtdeutschen Tatverdächtigen darstellt, oder wie sich alles altersmäßig aufgliedert. Die Schätzungen lagen meist nicht weit von der Wirklichkeit entfernt.
Fragen, was zum beispiel ein Rohheitsdelikt ist, oder auch Fragen zu anderen Straftatbeständen zeigten, dass hier Informationsbedarf vorhanden war, auch dazu, wie sich im Dienstbereich Straftaten aus dem Linken- und rechten Bereich darstellen. Diese, so die beiden Polizeibeamten, hielten sich im Dienstbereich in Grenzen, wenngleich sie auch – wie von Bürgermeister Jürgen Hennemann aus Ebern vorgetragen – bestätigen mussten, dass Schmierereien zugenommen hätten.
"Die Straftaten von Reichsbürgern bei uns gehen gegen null."
Detlef Hauck,Leiter der PI Ebern
Denunziantentum im Bezug auf Verstöße gegen Corona-Auflagen konnte der Inspektionsleiter nicht erkennen. "Wir sind der Meinung, dass uns die meisten Anrufe von wirklich um ihre Gesundheit bedachten Personen erreichten, wenn irgendwo unzulässig Treffen stattfanden. Und verschwindend gering seien Anrufe gewesen, wo möglicher Weise jemand anderen eins reinwürgen wollte", sagten der PI-Chef und sein Vertreter unisono.
Neue Reichsbürger wären nicht dazugekommen, so die Polizeibeamten. Aber die Bekannten und bisher Verdächtigen würden schon ab und zu die Polizei beschäftigen, meist wegen Unterstützung des Gerichtsvollziehers. "Die Straftaten von Reichsbürgern bei uns gehen gegen null", so Polizeichef Hauck.
In diesem Zusammenhang bat PHK Warmuth, dass die Gemeinden bei geplanten Veranstaltungen, wie zum Beispiel auf Grillplätzen, eng mit der Polizei in Kontakt bleiben sollten. Besprochen wurde, wie künftig mit Genehmigungen von Veranstaltungen und Public-Viewing-Veranstaltungen verfahren werden sollte. Hierbei waren teilweise unterschiedliche Sichtweisen erkennbar, weil es aufgrund abnehmender Corona-Inzidenzwerte mitunter Lockerungen gibt.
Bürgermeister Wolfram Thein (SPD) aus Maroldsweisach sagte, dass es aufgrund der sich ändernden Bestimmungen nötig sei, dass sich die Bürgermeister mit Vertretern des Landratsamts treffen, um sich im Haßbergkreis auf eine einheitliche Regelung zu verständigen, was Jürgen Hennemann unterstützte. Die Tendenz gehe dahin, die Bestimmungen eng zu fassen, um einen Aufflammen der Inzidenzwerte entgegen zu wirken.
In diesem Zusammenhang warf Bürgermeister Helmut Dietz (SPD) aus Untermerzbach ein, dass er Bilder wie in Stadien oder in manchen Städten "ohne Abstand und Maske", nicht verstehen könne.
Ein "heißes Thema" sprach Petra Haubner, zweite Bürgermeisterin aus Rentweinsdorf (FW/ÜWG), mit der zunehmenden Brutalität gegen Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste an, was sie am Beispiel einer ihr bekannten Rettungssanitäterin deutlich machte. "Das kann man nicht verstehen", sagte Haubner.
Bürgermeister Markus Oppelt (CSU) aus Pfarrweisach bemängelte in dieser Sache teilweise die Berichterstattung, die oft ein falsches Bild von der Polizei zeige. Hier sei die Regierung gefragt, nur stetiges Bedauern helfe nicht. "Da muss was passieren", so der Pfarrweisacher Bürgermeister. Inspektionsleiter Hauck zeigte sich zufrieden, dass in seinem Dienstbereich solche Probleme noch nicht aufgetreten seien, verwies aber auf Nachbarstädte in Ober- und Unterfranken und vor allem auf Großstädte, wo das ein echtes Problem darstelle.
PHK Bernhard Warmuth ging auf das Unfallgeschehen ein, wo ein Rückgang zu verzeichnen wäre: Unfälle unter Einfluss von Alkohol und Drogen seien aber leicht angestiegen. Thema waren auch Motorradfahrer, denen man, so meinte Bürgermeisterin Ruth Frank (parteilos) aus Breitbrunn, ihren Fahrspaß nicht verbieten solle. Allerdings könne man auch verlangen, dass sich diese an bestehenden Regeln halten.
Die Polizeibeamten bestätigten, dass es nur wenige Kradfahrer gibt, die irgendwie "aus der Reihe tanzen", was Kontrollen bestätigen. Der Kontrolldruck am Hambach zwischen Ebern und Untermerzbach, wurde für gut befunden.
Gespräche gab es noch über ruhenden Verkehr und dessen Kontrolle oder auch auf Durchgangsstraßen, vor allem nachts. Dazu sagte Polizeichef Hauck, dass sich subjektive Wahrnehmungen oft mit der Realität, wie es Kontrollen zeigen, nicht decken würden. Man kam zur Übereinstimmung, im Gespräch zu bleiben und bei anstehenden Problemen zusammen zu arbeiten.