Lange ist sie nicht her, die letzte Wahl. Und in weniger als einem Jahr, am Sonntag, 8. März 2026, werden die Bürgerinnen und Bürger schon wieder zur Urne gebeten. Diesmal jedoch im Kleinen, denn die Kommunalwahlen stehen an. Und damit auch die Wahl eines neuen Gemeindeoberhaupts. In der Verwaltungsgemeinschaft Ebelsbach gibt es vier Stück davon. Wollen sie nochmal kandidieren? Die Redaktion hat nachgefragt.
1. Kirchlauter: Karl-Heinz Kandler (SPD)

"Ich scheide aus. Am 30. April 2026 um 0 Uhr ist für mich das Bürgermeisteramt erledigt", sagt Karl-Heinz Kandler im Gespräch mit der Redaktion. Im April kommenden Jahres sei er 40 Jahre in der Kommunalpolitik tätig gewesen – als Gemeinderat, als dritter und dann auch als erster Bürgermeister, erklärt der 68-Jährige. Nun sei Zeit für die anderen Dinge im Leben.
"Kommunalpolitik ist mein Hobby. Ich habe immer versucht, die Sachen, die anzugehen sind, anzugehen."
Karl-Heinz Kandler, Bürgermeister Kirchlauter
"Kommunalpolitik ist mein Hobby. Ich habe immer versucht, die Sachen, die anzugehen sind, anzugehen." Auch deshalb habe er sich dazu entschieden, den Bürgermeisterposten der Kommune herunterzustufen – und zwar was das Finanzielle anbelangt. Sechs Jahre sei er hauptberuflich als Bürgermeister tätig gewesen.
Vom Hauptamt ins Ehrenamt gewechselt
"Dann habe ich es ehrenamtlich gemacht, weil ich der Meinung bin, dass sich das eine kleine Gemeinde wie Kirchlauter auf Dauer nicht leisten kann". Nicht den Posten des Bürgermeisters meint Kandler, sondern das Ruhegehalt, das die Kommune weiterzahlen müsse. "Alles zum Wohl der Gemeinde", erklärt der SPDler seine Beweggründe.
Highlights, um die er sich in seiner Amtszeit gekümmert habe, gebe es viele. Beispielsweise den Genusserlebnisweg, ein Rundweg, der über Pettstadt und Neubrunn zurück nach Kirchlauter führt. Außerdem: "Der Ausbau der zwei Siedlungsgebiete in Neubrunn und Kirchlauter, den Breitbandausbau, wir haben Feuerwehrautos gekauft und die 'Obere Wirtschaft' in Neubrunn saniert", zählt Kandler einige von ihnen auf.
Zu tun gebe es noch genug
Bis er aus dem Amt ausscheidet, möchte Kandler noch den Radweg zwischen Breitbrunn und Goggelgereuth voranbringe. "Ich hoffe, dass da im zweiten Halbjahr heuer noch etwas passiert." Zudem werde das Gewerbegebiet "Großes Stück" ausgebaut, im Kernort die Breitbrunner Straße teilsaniert und auch bei der Tiny House Siedlung sollen bis Ende des Jahres alle Genehmigungen vorliegen, die für den Bau nötig sind.

Die Wahlbeteiligung bei der vergangenen Kommunalwahl 2020 lag in Kirchlauter bei 73,86 Prozent. Bürgermeister Karl-Heinz Kandler ist mit 59,75 Prozent der Stimmen gewählt worden und setzte sich damit gegen CSU-Kandidatin Lieselotte Stubenrauch (34,68 Prozent) und Uwe Derra (FW KL – Freie Wähler Kirchlauter) durch.
2. Breitbrunn: Ruth Frank (Parteilos)

"Ich werde aufhören", sagt Ruth Frank im Gespräch mit der Redaktion. "Es war bei mir von Anfang an als Übergangslösung gedacht." Das Ehrenamt der Bürgermeisterin habe sie damals übernommen, weil es niemand anderen gegeben habe, der die Geschicke der Gemeinde leiten wollte, erklärt sie. Ein weiterer Grund sei auch, dass sie künftig wieder mehr Zeit in ihrer Praxis für Psychotherapie in Zeil verbringen möchte.
Neue Pächter für die Wirtschaft im Ort gefunden
Schön finde sie die Einblicke, die sie seit ihrem Amtsantritt 2020 bekommen hat. Die Arbeit in den Gremien, beispielsweise, auch überregional. Außerdem: "Die Mitarbeit in der bayerischen Bürgermeisterblaskapelle", sagt die 56-Jährige und schmunzelt. Seit sie im Amt ist, ist die Generalsanierung des Kindergartens beendet worden. Auch die Staatsstraße zwischen der Hasenmühle und Kirchlauter ist fertiggestellt worden.
"Und unser Highlight ist natürlich, wenn jetzt wieder unsere Wirtschaft aufmacht."
Ruth Frank, Bürgermeisterin Breitbrunn
"Und unser Highlight ist natürlich, wenn jetzt wieder unsere Wirtschaft aufmacht." Dort soll es noch im Frühjahr losgehen, laut Bürgermeisterin mit fränkisch-griechischer Küche. Lange Zeit hat die Gemeinde keinen Pächter für den "Weißen Bock" gefunden, was dazu geführt hat, dass einige Breitbrunnerinnen und Breitbrunner die Sanierung teils selbst in die Hand genommen haben.
Frank hofft auf den Startschuss in Sachen Radweg
Stolz sei sie darauf, dass sie die sozialen und gesellschaftlichen Aktivitäten am Laufen halten konnte. "Wir haben einen aktiven Bürgerdienst hier. Einige Posten haben gewechselt, beispielsweise der Hausmeister fürs Gemeindezentrum." Der Übergang habe jedoch nahtlos funktioniert. Da habe sie schon ein bisschen Sorge gehabt, gibt sie zu. "Das hat alles super geklappt." Frank hofft, dass bis zum Ende ihrer Amtszeit "zumindest der Startschuss" beim Bau des Radwegs von Breitbrunn nach Kirchlauter fällt.
Die Wahlbeteiligung bei der vergangenen Kommunalwahl 2020 lag in Breitbrunn bei 72,49 Prozent. Bürgermeisterin Ruth Frank ist mit 100 Prozent der Stimmen gewählt worden. Einen Gegenkandidaten gab es nicht.
3. Ebelsbach: Martin Horn (SPD)

Martin Horn tritt im kommenden Jahr nochmal an. Der 54-Jährige, der den Beruf hauptamtlich ausübt, hat noch viel vor. Ums Schloss in Ebelsbach möchte er sich kümmern, um das Nahwärmenetz und auch um das Projekt Ortsumgehung. "Wenn die in meiner nächsten Amtsperiode fertig wird, dann wäre ich zufrieden." Zudem soll die Ortsdurchfahrt in der Kommune neu gemacht werden, zählt er weiter auf.

Ins Schloss in der Ortsmitte – ein leidliches Thema in Ebelsbach, da die verfallene Immobilie von vielen Bürgerinnen und Bürgern als Schandfleck bezeichnet wird – sollte Wohnraum kommen, berichtet Horn. Doch die Kommune sei mit dem Antrag auf Wohnraumförderung bei der Regierung von Unterfranken abgeblitzt. Zu teuer wäre das gekommen, so Horn. Und auch: "Ich gebe noch nicht auf."
"Die Vorarbeit bei Großprojekten ist immens."
Martin Horn, Bürgermeister Ebelsbach
Den Ebelsbacher, der vorher 23 Jahre als Bauhofleiter tätig war, würden viele vermutlich der Kategorie "Macher" zuordnen. Er sei es gewohnt, die Ärmel hochzukrempeln, die Dinge anzupacken und dann fertigzustellen. Als Bürgermeister gestalte sich die Arbeit da etwas langwieriger. "Die Vorarbeit bei Großprojekten ist immens", erklärt Horn.
Spaß daran, Dinge bewegen zu können
Gut finde er deshalb die vielen kleinen Maßnahmen, die die Kommune innerhalb kürzerer Zeit umsetzen konnte. Beispielsweise die Sanierung des Ebelsbacher und des Schönbrunner Friedhofs, ebenso die der Außenanlagen und der Toiletten beim Kindergarten in Steinbach. Der Beruf mache ihm Spaß, vor allem der Umgang mit den Menschen, und die Möglichkeit, Dinge bewegen zu können.
Auch die Stimmung im Gemeinderat sei gut. Das war nicht immer so. Das Thema Baugebiet "Am Herrenwald" hatte vor einigen Jahren, gerade zur Zeit der letzten Bürgermeisterwahl, einen Keil zwischen die Kommunalpolitikerinnen und -politiker getrieben. Das sei heute anders. "Wir haben eine vernünftige Diskussionsgrundlage", sagt Horn. Doch das Amt des Bürgermeisters sei auch belastend, gerade aufgrund der Bürokratie. "Die raubt einem manchmal die Lust und den Mut."

Bei der Wahl des Gemeindeoberhaupts in Ebelsbach gab es 2020 neben dem SPDler Horn noch zwei weitere Kandidaten: Roland Metzner (CSU) und Andreas Hoch, (Bürgernahe Liste, BNL). Es kam zur Stichwahl zwischen Metzner und Horn. Mit 55,14 Prozent hatte Horn hier die Nase vorn. Die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl lag bei 75,89 Prozent.
4. Stettfeld: Alfons Hartlieb (CSU)

Alfons Hartlieb ist seit 2005 Bürgermeister der Gemeinde Stettfeld – und möchte im kommenden Jahr nicht mehr antreten. "Nächstes Jahr werde ich 65 Jahre alt", berichtet er im Gespräch mit der Redaktion. "Ich bin dann 21 Jahre Bürgermeister – da wollen die Leute wieder mal ein neues Gesicht." Generell möchte er künftig etwas kürzertreten, verrät der Unternehmer. "Die doppelte Belastung 21 Jahre lang geht nicht ganz spurlos an einem vorbei."
Stolz auf neue Ortsdurchfahrt
Als Highlights seiner Amtszeit nennt Hartlieb die "Rieseninvestition" von etwa sechs Millionen Euro in den Kanal-, Straßen- und Wasserleitungsbau – Arbeiten, die die Bürgerinnen und Bürger aufgrund eines Förderzuschusses nur geringfügig belastet hätten. "Wir haben die Kläranlage saniert, das Baugebiet vorangebracht und jetzt wird der Kindergarten für 2,8 Millionen Euro saniert", zählt er weiter auf.
"Man sieht einfach, dass etwas getan worden ist."
Alfons Hartlieb, Bürgermeister Stettfeld
Stolz sei er auf die komplett neue Ortsdurchfahrt. "Man sieht einfach, dass etwas getan worden ist." In diesem Jahr will die Gemeinde zudem noch ein neues Feuerwehrfahrzeug anschaffen und auch den Radweg nach Ebelsbach verbessern, berichtet er. Dass es auch seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin nicht langweilig werden wird, davon ist Hartlieb überzeugt.

Neben Hartlieb traten bei der letzten Bürgermeisterwahl auch Melanie Kaufhold (SPD) und Diana Galefske (Stettfelder Dorfgemeinschaft) an. Hartlieb gewann die Stichwahl gegen Galefske mit 52,55 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl lag bei 88,95 Prozent.
Anmerkung der Redaktion: Die Redaktion hat auch bei den anderen Bürgermeistern im Landkreis Haßberge nachgefragt. Die Artikel dazu erscheinen in der nächsten Zeit.