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Bamberg: Bamberg: Busfahrt und Windelpopo entschieden Dichterwettstreit

Bamberg

Bamberg: Busfahrt und Windelpopo entschieden Dichterwettstreit

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    Sie gingen als Sieger des Dichterwettstreits hervor: Pfarrer Heiko Kuschel und Pfarrerin Mareike Hansen.
    Sie gingen als Sieger des Dichterwettstreits hervor: Pfarrer Heiko Kuschel und Pfarrerin Mareike Hansen. Foto: Marion Krüger-Hundrup

    Schon vor 500 Jahren, 1521, stand ein Poet, ein Mönch vor dem Reichstag in Worms: Martin Luther. Er sollte seine in Wittenberg angeschlagenen Thesen widerrufen. Das konnte und wollte er nicht. Und erklärte: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders!“

    Zwar ist dieser berühmt gewordene Satz mehr Legende als Realität. Doch genau diese Worte standen über dem spielerischen Tun am Abend des Reformationsfestes in der Erlöserkirche. Der zweite Poetry Preacher Slam der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) Bamberg war angesagt: Zehn Pfarrer und Pfarrerinnen, Referendare und Studierende lieferten sich einen Dichterwettstreit erster Güte. Und zwar so überzeugend, komisch, tiefschürfend und poetisch, dass das überwiegend junge Publikum tobte. Nicht zuletzt wegen der Trophäen, die die beiden Sieger einheimsten: einen Comic über einen Helden in Trachtenhose und ein Buch über „Gärten des Grauens“.

    Organisator und Moderator des Abends war Studierendenpfarrer Thomas Braun, der eingangs die Regeln für diesen Poetry Slam in Erinnerung rief: Die Reihenfolge der Auftretenden wurde ausgelost, der jeweilige Vortrag durfte nicht länger sein als sechs Minuten, und die Slammer mussten ohne Requisiten auskommen. „Sola verbum – allein das Wort“, dichtete Pfarrer Braun in Anlehnung der bekannten Soli der lutherischen Theologie.

    Die Gewinner des ersten Poetry Preacher Slams, die ehemalige Bamberger Studentin der katholischen Theologie, Maron Fuchs, und der evangelische Pfarrer von Memmelsdorf-Lichteneiche, Wolfgang Blöcker, wärmten die Kirchenbühne mit ihrer Wortakrobatik außer Konkurrenz vor. Die ersten Beifallsstürme und die Musikband „Flugmodus“ mit ihrem satten Funk von George Duke bis Vulfpeck heizten zusätzlich ein.

    Jeder Slammer, jede Slammerin, brachte auf gekonnte Weise das Martin Luther in den Mund gelegte Zitat in den Text unter. Wahrlich: Sie standen vor der Zuhörermenge und konnten nicht anders, als zu begeistern. Doch schließlich ergatterten die Darbietungen einer Busfahrt mit dem Schweinfurter Pfarrer Heiko Kuschel und eines Windelpopos, gewickelt von der Lübecker Pfarrerin Mareike Hansen, die begehrten Preise. Ihre witzigen, nachdenklichen, kreativen Stücke Bühnenliteratur trugen die beiden leidenschaftlich vor.

    Und ebenso enthusiastisch reagierte das Publikum, das die endgültigen Sieger des Wettbewerbs durch die Lautstärke ihres Beifalls, ihres Stampfens mit den Füßen, ihrer Jubelrufe bestimmte. Bei Heiko Kuschel (erste Preis) und Mareike Hansen (zweiter Preis) brachten die Dezibel die ehrwürdigen Mauern der Erlöserkirche zum Beben.

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