In Bewertungsforen im Internet wird es als „kleines Haus mit Charme“ gelobt, seine gemütliche Atmosphäre hervorgehoben oder die günstige Lage zu allen Ausflugszielen im Haßbergkreis erwähnt. Doch seit Ende Oktober war das „Meister Bär Hotel“ in Haßfurt geschlossen und viele Kreisstädter fragten sich inzwischen, ob es jemals mit dem Hotel hinter der Pfarrkirche weitergehen wird. Hier die Antwort: Unter seinem alten Namen „Altstadt-Hotel“ öffnet das Haus an der Pfarrgasse 2 zum 1. Mai wieder seine Pforten.
Das 37-Zimmer-Haus mit Restaurant hat zwei neue Pächter, nachdem Eigentümer Hans-Joachim Adelhardt (Burgwindheim) den auf 15 Jahre ausgelegten Pachtvertrag mit Hotelier Heiner Bär nicht verlängert hatte. Die Neuen, das sind: Simona Czoncz (27) aus Hallstadt und ihr Lebensgefährte Ilias Dawud (30) aus Haßfurt, sie Hotelfachfrau, er Kaufmann.
Wer häufiger Gast im Hotel oder im Restaurant war, kennt Simona Czoncz bereits: Sie hat den Betrieb bereits in den letzten Jahren geführt. Seit Februar wissen Czoncz und Dawud, dass sie das Hotel übernehmen können, vor drei Wochen konnten sie mit der Renovierung starten. Große Veränderungen planen sie nicht, weder baulich noch konzeptionell. Aber aufpoliert wird das Haus in jedem Fall, die Sanitäranlagen werden erneuert; und – für die Haßfurter interessant: Wenn die Stadt die Genehmigung erteilt, wollen die neuen Pächter einen Biergarten nach hinten hinaus, also Richtung Promenade, eröffnen.
„Eigentlich hatten wir zunächst an ein Hotel-Garni gedacht“, sagte Simona Czoncz am Dienstag zur Heimatzeitung. Das hätte bedeutet, dass das Restaurant geschlossen geblieben wäre. Doch dann kam es anders: Czoncz und Dawud einigten sich mit dem Haßfurter Ludger Mund: Er wird das Lokal eigenständig betreiben. Die Hotelpächter sprechen von einem Glücksfall für ihr Haus und die Gastronomie in der Kreisstadt: Mund, der „Mundis Rent a Chef und Catering Service“ betreibt, verfügt ihren Angaben zufolge über mehr als 25 Jahre Erfahrung als Küchenchef in den besten Häusern der Welt, genannt werden Vier- bis Sieben-Sterne-Hotels von Abu Dhabi bis Zürich. Ludger Mund wirbt ferner mit Gourmet-Catering in der Formel 1 oder bei Käfers Partyservice Bahrein für sich, er hat für viele Promis gekocht, sei es Bundeskanzler Schröder, Ministerpräsident Stoiber oder Spitzensportler wie Franz Beckenbauer, Michael Schuhmacher und Tiger Woods.
Sein Haßfurter Restaurant werde bereits am 30. April, am Einkaufssonntag in Haßfurt, ab 13.00 Uhr öffnen, kündigte Simone Czoncz an. Für Haßfurt verspricht Spitzengastronom Mund „die neuesten und angesagtesten Trends“ – darunter auch Angebote für Vegetarier.
Simona Czoncz und ihr Partner Ilias Dawud sind sich sicher, dass sie das Altstadt-Hotel erfolgreich führen können. Sie haben einen Pachtvertrag auf fünf Jahre, den sie jahresweise verlängern können. Dank des Fahrradtourismus sei das Hotel in den letzten Jahren gut gegangen, damit rechne sie auch in der Zukunft, sagte die Pächterin. Auf dem Maintal-Radwanderweg von Bamberg bis Würzburg ist Haßfurt für Veranstalter wie „Pedalo Radreisen“ oder „Velociped Fahrradreisen“ Station 2, was dem Hotel viele Übernachtungsgäste beschert. Auch kommen im Sommerhalbjahr viele Bustouristen, die die Region erkunden wollen, aber in Bamberg oder Würzburg keine Unterkunft gefunden haben.
„Und Haßfurt liegt für solche Erkundungen ja ideal“, weiß Ilias Dawud. Und auch bezogen auf die Stadt Haßfurt selbst befindet sich die einstige Grundschule in keiner schlechten Position: Zum Bahnhof sind es zu Fuß keine drei Minuten, und zum Rathaus oder der Stadthalle dauert es nicht länger. Das scheinen auch die vielen Geschäftsleute zu schätzen, die vor allem in den Wintermonaten dafür sorgen, dass die Hotelbetten nicht leer bleiben.
Simona Czonz und ihr Partner Ilias Dawud wollen übrigens ganztags in ihrem Hotel arbeiten und bis zu fünf Mitarbeiter anstellen. Wenn alles gut läuft, woran die beiden nicht zweifeln: „Haßfurt hat einen Mangel an Hotels“, sagen sie – und diese Marktlücke wollen sie nutzen.