Die 27-jährige Kauffrau ist seit zwei Jahren Atemschutzgeräteträgerin bei der Hammelburger Feuerwehr – eine der wenigen Frauen im Landkreis Bad Kissingen, die sich dieser Herausforderung stellen. „Ich kann das genauso gut wie die Männer“, sagt Daniela Bock selbstbewusst, gibt aber zu, dass es keine einfache Aufgabe sei.
18 Kilo wiegen die zwei Sauerstoffflaschen. Da muss man schon fit sein, um mit diesem Gewicht auf dem Rücken noch lebensrettende Maßnahmen ergreifen zu können. Die Ausbildung für Atemschutzgeräteträger ist denn auch kein Zuckerschlecken. Zirka 40 Stunden hat Daniela Bock dafür auf der Atemschutzstrecke im Übungscontainer in Oberthulba verbracht. Eine Feuerwehrfrau, die mit ihr vor zwei Jahren die Ausbildung begonnen hatte, kapitulierte gleich nach der zweiten Übungseinheit.
„Das ist nicht jedermanns Sache“, meint die 27-Jährige verständnisvoll. Denn in dem Container geht es richtig zur Sache. Hier werden Szenarien simuliert, die ein Atemschutzgeräteträger im Ernstfall erleben kann. So muss man beispielsweise in voller Montur bäuchlings durch ein enges Rohr kriechen oder durch einen Tunnel in die Tiefe steigen, um einen Verletzten zu bergen.
Realistische Übungen
Ums besonders realistisch zu machen, wird den Atemschutzgeräteträgern auch noch die Sichtscheibe an der Gesichtsmaske zugeklebt, weil man in einem verqualmten Raum ja auch nichts sehen würde. Man kann sich dann nur noch auf seinen Tastsinn verlassen. Hinzu kommt die Hitze – nach einer Stunde im Container ist man klatschnass geschwitzt.
Daniela Bock hat diese so genannte Heißübung auch schon einmal bei einer Großübung in Bonnland mitgemacht. „Das war ganz schön heftig“, erinnert sich die 27-Jährige, wie sie mit schwerem Atemschutz in einen völlig dunklen Keller vordringen musste und plötzlich direkt am Brandherd stand. In Panik sei sie aber noch nie geraten.
Zur Sicherheit sind Atemschutzgeräteträger immer zu zweit im Einsatz. Daniela Bock hatte noch keinen Ernstfalleinsatz. Das lag aber nicht daran, dass die Männer sie nicht akzeptieren. Im Gegenteil, die 27-Jährige hat sich als einzige Frau in der 29-köpfigen Atemschutztruppe der Hammelburger Feuerwehr Anerkennung und Respekt verschafft. Dass sie noch nicht zu einem Ernstfall gerufen wurde, hatte berufliche Gründe, weil Daniela Bock längere Zeit auswärts arbeitete. Jetzt ist sie wieder zurück und steht auch zur Verfügung.
Sieben Frauen bei der Feuerwehr
Schon mit 15 Jahren wurde die Hammelburgerin Feuerwehrmitglied. Sie war damals eine der ersten Frauen bei der Feuerwehr. Heute sind es bereits sieben und es wird offen die Werbetrommel für Frauen in der Feuerwehr gerührt. „Wir sind voll akzeptiert“, sagt Daniela Bock und fügt schmunzelnd hinzu: „Wir können eben mehr als nur Kuchen backen.“
Allerdings werden Frauen auch nicht geschont bei der Feuerwehr, sie müssen genauso ihre Leistung bringen wie die Männer. Für Daniela Bock heißt das, mindestens zweimal im Jahr eine Übung auf der Atemschutzstrecke in Oberthulba zu absolvieren und sich auch privat sportlich fit zu halten.
Um überhaupt für die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger zugelassen zu werden, braucht man ein ärztliches Attest, das alle drei Jahre erneuert werden muss. Wer diesen Verpflichtungen nicht nachkommt, darf als Atemschutzgeräteträger nicht mehr eingesetzt werden. Denn im Ernstfall geht es um Leben oder Tod.