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Hofheim: Das Wirken der Erlöserschwestern: Als ein Frauenorden in Hofheim Kranke pflegte und Arme speiste

Hofheim

Das Wirken der Erlöserschwestern: Als ein Frauenorden in Hofheim Kranke pflegte und Arme speiste

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    Im Lazarett Im Hof des städtischen Kindergartens versorgen die Schwestern im Ersten Weltkrieg  Soldaten.
    Im Lazarett Im Hof des städtischen Kindergartens versorgen die Schwestern im Ersten Weltkrieg  Soldaten. Foto: Werner Mock (Repro)/ Robert Fritsch (Originalbild)

    Genau ein Jahrhundert, von 1872 bis 1972, kümmerten sie sich in Hofheim um die Schwächsten der Gesellschaft, pflegten Kranke, speisten Arme und erzogen Kinder: Das Wirken der "Schwestern des Erlösers" – unter ihnen die Kindergartenschwestern Albina und Idisbalda, die Handarbeitsschwester Edeltrud und die Operationsschwester Imaria – ist noch heute vielen Menschen in Hofheim in Erinnerung.

    Ihre Bedeutung offenbart nun, 50 Jahre nach der Abberufung, auch mit der Auswertung historischer Quellen aus dem Stadtarchiv.

    Entstehung des Schwesterordens in Hofheim

    Die Gründung der Kongregation lässt sich zurückverfolgen in das Jahr 1803, dem Jahr der Säkularisation. Damals besannen sich viele Orden wieder auf ihre eigentliche Aufgabe, dem Menschen zu dienen und zu helfen. Die Ordensgemeinschaft "Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Erlöser" wurde am 28. August 1849 von Elisabeth Eppinger ins Leben gerufen. Ihr Ordensname: Mutter Alphonsa Maria.

    Generationen hat das ehemalige Kindergartengebäude in der Oberen Torstraße in Hofheim schon gedient. Vor über 100 Jahren wurde es als sogenannte "Kinderbewahranstalt" wiedereröffnet.
    Generationen hat das ehemalige Kindergartengebäude in der Oberen Torstraße in Hofheim schon gedient. Vor über 100 Jahren wurde es als sogenannte "Kinderbewahranstalt" wiedereröffnet. Foto: Werner Mock

    Noch zu Lebzeiten der Gründerin entstand im Jahr 1866 eine eigene Kongregation für Würzburg. Der Zulauf zu diesem Orden war so groß, dass in ganz Unterfranken Schwesternstationen entstanden, so auch am 3. Dezember 1872 in Hofheim. Finanzielle Unterstützung erhielten die Hofheimerinnen durch die zwei Wohltäterinnen Sabine und Margarethe Hirt, die jährlich einen Geldbetrag zur Unterhaltung der Schwesternstation bereitstellten.

    Die Arbeit war geprägt von Menschlichkeit

    Die Ordensschwestern arbeiteten im Krankenhaus, im Kindergarten und an den Schulen. Sie leisteten Organisten- und Sakristeidienst, sorgten sich um den Kirchenschmuck und nahmen alleinstehende, pflegebedürftige Bürger und Bürgerinnen auf. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt schlossen die Schwestern ins Herz. 

    Die Schwestern vor dem Hofheimer Kreiskrankenhaus im Ersten Weltkrieg.
    Die Schwestern vor dem Hofheimer Kreiskrankenhaus im Ersten Weltkrieg. Foto:  Werner Mock (Repro)/ Robert Fritsch (Originalbild)

    So bedauerte ganz Hofheim, dass 1932 die Kinderschwester Annetta versetzt wurde, wie damals im "Bote vom Haßgau" zu lesen war: "Durch die plötzliche Abberufung der bisherigen Kinderschwester Annetta nach Zeil hat unsere Stadt einen unersetzlichen Verlust erlitten. Mit liebevoller Hingabe betreute sie die Kleinen und wir erinnern nur an die vielen Veranstaltungen der Kinderbewahranstalt, die unter vieler Mühe der Betreuerin zur Aufführung kamen. Ihre Bescheidenheit und ihr Können hat sie in unserer aller Herzen gestellt", stand darin geschrieben. Und weiter: "Es sind Bestrebungen im Gange, die beliebte Anstaltsschwester wieder nach Hofheim zurückversetzen zu lassen. Hoffentlich gelingt es der Stadtverwaltung, diese Abberufung wieder rückgängig zu machen. Dies wird der Wunsch aller sein, die ihre Kinder bei Schwester Annetta in guter Obhut wussten."

    Später setzten die Ordensschwestern Albina und Idisbalda den guten Geist konfessioneller Eintracht und Güte im Hofheimer Kindergarten fort, was bei über 70 Kindern nicht immer leicht war.

    Als die Kriegsverwundeten nach Hofheim kamen

    Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges waren Ende September 1914 die ersten Verwundeten nach Hofheim gekommen. Da das Krankenhaus schnell überbelegt war, wurde die damals neue geschaffene sogenannte "Kinderbewahranstalt" bis zum Frühjahr 1919 zu einem Lazarett umfunktioniert. Die Schwestern sowie der Frauenverein des Roten Kreuzes pflegten die Verletzten. Für die Kinder und die Kinderschwestern bedeutete dies, in die beengten Verhältnisse des Rügheimer Tores (Obertor) mit seinem Anbau zurückzukehren.

    Das Gebäude des ehemaligen Krankenhauses in Hofheim heute.
    Das Gebäude des ehemaligen Krankenhauses in Hofheim heute. Foto: Rebecca Vogt

    In früheren Jahren befanden sich im Kreiskrankenhaus Hofheim viele Langzeitpflegefälle, die bis zu ihrem Tod von den Ordensschwestern gepflegt wurden, wie die ledige Barbara Hochrein, die 1922 mit 75 Jahren verstarb. Ihr wurde elf Jahre zuvor das linke Bein amputiert und seit dieser Zeit war sie bettlägerig und im städtischen Krankenhaus in Pflege.

    Trotz eigener Leiden im Dienst für die Gesellschaft

    Operationsschwester Imaria kam 1935 nach Hofheim an das hiesige Krankenhaus. In den vielen Jahren des Einsatzes versah sie ihren Dienst mit großer Umsicht, wie aus den historischen Berichten hervorgeht. Nach 1944 war Schwester Imaria bis 1956 in Königshofen im Grabfeld tätig und kam im selben Jahr wieder an das Krankenhaus Hofheim, wo sie bis April 1972 weiter wirkte.

    Trotz ihres persönlichen, schweren Leidens war sie immer für die Kranken da. In all den Jahren stand sie dem Chefarzt Dr. Goetz als Operationsschwester zur Seite. Im Alter von 67 Jahren verstarb sie schließlich im Kloster St. Alfons in Eichelsdorf. Dort wurde sie begraben.

    Auflösung der Kongregation und Abschied von den Schwestern

    Vor 50 Jahren verabschiedete der Stadtrat von Hofheim die katholischen Schwestern und bezeichnete den Weggang als ein sehr schmerzliches Ereignis für alle Bürger der Stadt, wie auch für die Pfarrei. Die Kongregation hatte die Hofheimer Station aufgelöst. Trotz Einspruch und Interventionen in Würzburg war diese nicht mehr aufrechtzuerhalten, da der Mangel an Nachwuchsschwestern dem Mutterhaus in Würzburg keine andere Entscheidung ließ. So endete das hundert Jahre anhaltende Wirken der Erlöserschwestern in Hofheim.

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