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Mariaburghausen: "Der Innenraum sieht nach drei Jahren Nicht-Nutzung fürchterlich aus": Verfällt die Kirche in Mariaburghausen?

Mariaburghausen

"Der Innenraum sieht nach drei Jahren Nicht-Nutzung fürchterlich aus": Verfällt die Kirche in Mariaburghausen?

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    Die Kirche St. Johannes der Täufer in Mariaburghausen befindet sich im Besitz der Universität Würzburg. Seit einiger Zeit ist das Gotteshaus inzwischen nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich.
    Die Kirche St. Johannes der Täufer in Mariaburghausen befindet sich im Besitz der Universität Würzburg. Seit einiger Zeit ist das Gotteshaus inzwischen nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich. Foto: René Ruprecht (Archivfoto)

    Die katholische Kirche St. Johannes der Täufer in Mariaburghausen ist ein Gotteshaus, das bereits mehr als sieben Jahrhunderte überdauert hat. Der Baubeginn der Kirche datiert um das Jahr 1287, wie auch auf einer Info-Tafel an der Stirnseite des Gotteshauses zu lesen ist. Einige Zeit diente die Kirche den in Mariaburghausen ansässigen Zisterzienserinnen als Bet- und teils auch als Begräbnisstätte in deren Kloster. Im Jahr 1582 wurde dieses säkularisiert. Die gesamte Anlage befindet sich bis heute im Besitz der Universität Würzburg. Die Pfarrei Haßfurt nutzte die Kirche zuletzt gelegentlich. Doch inzwischen ist das Gotteshaus für die Öffentlichkeit gesperrt.

    Ein Mitglied der Haßfurter Pfarrei, das anonym bleiben möchte, hat sich vor Kurzem an die Redaktion gewandt, um auf die Sperrung aufmerksam zu machen und darauf, dass die Kirche in Mariaburghausen immer mehr verfalle. Das Gotteshaus ist derzeit zum Großteil von einem Bauzaun umgeben. Hinter diesem wuchere vor allem im Sommer das Unkraut, berichtet das Pfarrei-Mitglied. Im Inneren der Kirche überziehen Spinnweben, Vogelkot und Staub die Bänke. Beim Blick nach oben fallen in den Spitzbögen mehrere Risse ins Auge.

    Aus Sicherheitsgründen wurde die Kirche gesperrt

    "Der Innenraum sieht nach drei Jahren Nicht-Nutzung fürchterlich aus", befindet der Gläubige. Damals habe die Universität die Kirchengemeinde informiert, dass aus Sicherheitsgründen ein Bauzaun aufgestellt und die Kirche gesperrt werde. Im Juni 2021 sei das gewesen. "Kein Geld und kein Interesse, das ist meine persönliche Meinung", sagt das Pfarrei-Mitglied mit Blick auf die sanierungsbedürftige Kirche, an der sich bislang – zumindest nach außen hin sichtbar – allem Anschein nach nichts getan hat, was das Gotteshaus wieder zugänglich machen würde.

    Spinnweben, Staub und Vogelkot überziehen die Kirchenbänke.
    Spinnweben, Staub und Vogelkot überziehen die Kirchenbänke. Foto: Main-Post

    Genutzt worden sei die Kirche in Mariaburghausen davor einmal im Jahr an Maria Himmelfahrt und gelegentlich für Maiandachten oder auch für einen Bittgang von Haßfurt aus. Außerdem habe es Kirchenführungen für Busgruppen gegeben. Das Pfarrei-Mitglied verweist aber vor allem auf die historische Bedeutung des Gotteshauses als Baudenkmal. Es handele sich – nach St. Michael in Obermerzbach – um die zweitälteste Kirche im Landkreis. Sie beheimate unter anderem eines der ältesten Grabmäler Frankens und zum Beispiel eine spätgotische Holzfigur von Maria mit Kind, die eine der besten Arbeiten im Bezirk sei.

    Die Kirche benötigt eine "umfassende Sanierung"

    Wie also steht es um die Kirche in Mariaburghausen? Die Universität Würzburg bestätigt auf Anfrage der Redaktion, dass derzeit ein Besuch des Gotteshauses nicht mehr möglich ist. Im Juni 2021 habe man das Pfarramt Haßfurt darüber informiert, dass ein Bauzaun entlang der Süd- und Ostfassade der Kirche aufgestellt werde, und gleichzeitig darum gebeten, keinen Schlüssel mehr für Besichtigungen, Führungen oder Hochzeiten herauszugeben. Hintergrund sei der Beginn von Arbeiten für eine Bauvoruntersuchung im Zusammenhang mit der Sanierungsmaßnahme gewesen.

    Der Blick nach oben offenbart Risse in den Spitzbögen.
    Der Blick nach oben offenbart Risse in den Spitzbögen. Foto: Main-Post

    Nach Abschluss dieser Arbeiten im Frühjahr 2022 habe man entschieden, den Bauzaun stehen zu lassen und die Kirche weiterhin für die Öffentlichkeit zu sperren. Die Voruntersuchungen hätten ergeben, dass die notwendige Verkehrssicherheit für ein Betreten nicht mehr gegeben sei. Der Zustand der Kirche werde stets überwacht und es würden jene Arbeiten durchgeführt, die zur "Wahrung der Verkehrssicherungspflichten" erforderlich seien. Aber: "Die Kirche bedarf einer umfassenden Sanierung, um sie der Öffentlichkeit wieder zugänglich machen zu können."

    Einen fixen Zeitplan für die Sanierung gibt es nicht

    Zum jetzigen Zeitpunkt sei es leider nicht möglich, so die Universität weiter, genaue Angaben zu machen, wann der Zugang wieder freigegeben werden könne. Auch ein Beginn der Sanierungsarbeiten, die "mit sehr umfangreichen Planungsarbeiten" verbunden seien, steht noch in den Sternen, wie aus der Antwort der Universität hervorgeht: Dies sei "noch völlig unbestimmt und letztlich davon abhängig, ein Finanzierungskonzept so aufstellen zu können, dass die Sanierungsmaßnahmen getragen werden können".

    Ein Bauzaun umgibt einen Großteil des Kirchengebäudes.
    Ein Bauzaun umgibt einen Großteil des Kirchengebäudes. Foto: Main-Post

    Ein Finanzierungskonzept wiederum könne erst nach einer detaillierten Planung von Bauabschnitten und nach Ermittlung der entsprechenden Kosten erstellt werden. "Die Sanierungskosten werden nicht unerheblich sein, lassen sich aber heute noch nicht exakt abschätzen", heißt es von der Universität dazu. Man sei auf Fördergelder angewiesen. Als mögliche Fördergeber kämen das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, die Unterfränkische Kulturstiftung, die Bayerische Landesstiftung für Denkmalpflege, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sowie Sonderprogramme des Bundes in Frage.

    Einen Zeithorizont, bis wann das Finanzierungskonzept stehen soll, gibt es aktuell laut Universität nicht. Was aber wird derzeit in Sachen Sanierung überhaupt unternommen? Man sei mit der Planung und Kostenermittlung für verschiedene Sanierungsszenarien der Kirche beschäftigt, teilt die Universität auf eine weitere Nachfrage der Redaktion mit – mit dem Verweis, dass man die Aufgabe habe, "eine Vielzahl weiterer Baumaßnahmen zu planen und durchzuführen". Wie es also um die Zukunft der jahrhundertealten Kirche in Mariaburghausen bestellt ist, scheint derzeit unklar.

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