Nach der Auszählung aller Stimmen steht nun fest, wie sich der neue Kreistag für den Landkreis Haßberge zusammensetzt. Dabei sind einige alte Bekannte, aber auch zahlreiche neue Gesichter. Dabei fällt auf, dass sich so mancher bundes- und landespolitische Trend der letzten Jahre auch auf der kommunalen Ebene bemerkbar macht: Kleine Verluste bei der CSU, große Verluste bei der SPD, dafür Zugewinne bei den Grünen. Die hatten ein starkes Zugpferd ins Rennen geschickt: Erstmal kandidierte der Haßfurter Stadtwerksleiter Norbert Zösch, der die Kreisstadt bereits weltweit als Vorreiter in Sachen Alternative Energien bekannt gemacht hat.
Die CSU punktete vor alle mit den "großen Namen": Abgesehen von Wilhelm Schneider, der als Landrat wiedergewählt wurde, gingen die meisten Stimmen an Landtagsabgeordneten Steffen Vogel und Staatsministerin Dorothee Bär. Bei der SPD fuhren der Sander Bürgermeister Bernhard Ruß und der gescheiterte Landratskandidat Wolgang Brühl die besten Ergebnisse ein.
Junge kommen, alte gehen
Von den fünf Kreisräten, die bisher für die Junge Liste im Gremium saßen, haben es alle wieder in den Kreistag geschafft, allerdings traten nur zwei von ihnen wieder für die Junge Liste an. Holger Baunacher, Isabell Zimmer und Alexander Ambros nehmen im neuen Kreistag in den Reihen der CSU Platz, bei der altgediente Kommunalpolitiker wie Günther Geiling, Siegmund Kerker und Altlandrat Rudolf Handwerker ausscheiden. Handwerker war nicht mehr zur Wahl angetreten, Geiling und Kerker standen zwar auf der Liste, erreichten aber nicht die nötige Zahl an Stimmen.

Auch bei der FDP wurde ein kommunalpolitisches Urgestein des Landkreises nicht mehr in den Kreistag gewählt, obwohl die Partei ihre Zahl an Sitzen von drei auf vier steigern konnte: Kurt Sieber ist im neuen Kreistag nicht mehr dabei. Als neue Kreisräte bringt die FDP dafür Bernhard Jilke, den Zweiten Bürgermeister von Knetzgau, sowie die Hofheimer Ärztin Sabine Leucht ins Gremium.
Ein weiterer langjähriger Kommunalpolitiker, der noch einmal antrat aber nicht genug Stimmen für eine Wiederwahl bekam, ist der Zeiler Altbürgermeister Christoph Winkler von der Wählergemeinschaft. Seiner Partei gelang es allerdings, eine Kuriosität zu beseitigen: Günther Werner war zwar 2014 zum Haßfurter Bürgermeister, aber nicht zum Kreisrat gewählt worden. Damit fehlte unter den vielen Bürgermeistern, die im Kreistag sitzen, in den letzten sechs Jahren ausgerechnet das Oberhaupt der Kreisstadt. Im neuen Kreistag wird Werner, der in Haßfurt gleich im ersten Wahlgang mit einer deutlichen Mehrheit von gut 59 Prozent im Amt bestätigt wurde, allerdings dabei sein. Auch seine beiden Gegenkandidaten um den Posten des Haßfurter Rathauschefs, Volker Ortloff (CSU) und Stephan Schneider (SPD) haben den Einzug in den Kreistag geschafft.
Ein Neuling mit Vorgeschichte
Unter den neuen Gesichtern im Kreistag ist auch Julian Müller, der für die Junge Liste kandidierte. Er hatte in den letzten zwei Jahren vor allem in seiner Funktion als Vorsitzender des Schwimmclubs Haßberge von sich Reden gemacht. Denn mit der Schließung des Zeiler Hallenbades war für die Landkreisbewohner eine Möglichkeit zum Schwimmen weggebrochen, für die der Schwimmclub einen Ersatz benötigt. Müller trat immer wieder in der Öffentlichkeit auf, organisierte Gesprächsrunden und erinnerte die Politiker daran, das Thema nicht einschlafen zu lassen.
Neu im Gremium ist auch Claus Bittenbrünn (CSU), der in seiner Heimatstadt Königsberg mit einer deutlichen Mehrheit von gut 81 Prozent zum Bürgermeister wiedergewählt wurde. Weitere Rathauschefs, die ihre Kommune bisher nicht im Kreistag vertraen, nun aber den Einzug in das Gremium geschafft haben, sind der Knetzgauer Bürgermeister Stefan Paulus und der Rauhenebracher Bürgermeister Matthias Bäuerlein.
Einen Sitz gewinnt die ÖDP dazu, die mit zusätzlich zu ihren bisheringen Kreisräten nun Stefan Zettelmeier ins Gremium schickt. Keine Veränderung gibt es beim Linksbündnis, für das weiterhin Sabine Schmidt als einzige Vertreterin im Kreistag sitzt.