(gs) Im Schatten der Kastanie ließ es sich idyllisch Kaffee trinken. Der über hundertjährige Baum, der als Drilling im Garten stand, prägte das Bild vom Eichelhof, in dem die Försterfamilie ihre Heimat hat. Förster Wolfgang Meiners wusste zwar, dass der Baum krank war, doch immer wieder verschob er die Fällaktion. Schließlich hat der Baum im vergangenen Jahr noch geblüht, Blätter getragen und im Herbst seine reifen Kastanien abgeworfen. Dann, in der Nacht auf vergangenen Samstag kurz nach vier Uhr, wachten die Meiners von einem Knall kurz auf, doch weil gleich danach wieder Ruhe war, gaben sie nichts darauf. Am nächsten Tag sahen sie das Unglück: Der Doppelbaum, ein dritter Stamm war schon vor 50 Jahren umgestürzt und lag im Garten. Wie Wolfgang Meiners im nachhinein feststellte, war der Wind in der Nacht gar nicht so stark, kam sogar aus einer anderen Richtung. Der total ausgehöhlte Stamm hauchte einfach sein Leben aus und fiel in sich zusammen. Dabei war er noch gnädig und stürzte am Haus vorbei auf die Straße, ohne jemanden zu verletzen.
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