Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Haßberge
Icon Pfeil nach unten
Haßbergkreis
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Haßberge: Gefahr für Mensch und Umwelt, deshalb bei Sichtung unbedingt melden: Die Asiatische Hornisse fliegt wieder

Landkreis Haßberge

Gefahr für Mensch und Umwelt, deshalb bei Sichtung unbedingt melden: Die Asiatische Hornisse fliegt wieder

    • |
    • |
    Asiatische Hornissen auf dem Docht eines Locktopfes im Landkreis Main-Spessart. Die Tiere sind 2,5 bis 3 Zentimeter groß. Auffallend: gelbe Beinenden, schwarze Brust und oranger Streifen am Hinterleib. 
    Asiatische Hornissen auf dem Docht eines Locktopfes im Landkreis Main-Spessart. Die Tiere sind 2,5 bis 3 Zentimeter groß. Auffallend: gelbe Beinenden, schwarze Brust und oranger Streifen am Hinterleib.  Foto: Johannes Ungemach (Archivfoto)

    Wer jetzt in diesen ersten warmen Märztagen ein Fluginsekt sieht und glaubt oder sich sogar sicher ist, dass es sich dabei um eine Asiatische Hornisse handelt, der soll seine Beobachtung umgehend melden. Und zwar im Internet an die Meldeplattform Bee-Warned (https://beewarned.de) oder an eine verantwortliche Person des örtlichen Imkervereins. Darum bittet Dr. Werner Hornung, der Vorsitzende der Imkervereinigung Haßberge, in einer Pressemitteilung von Montag. Sein Appell geht nicht nur an Imker, Winzerinnen, Obst- und Weinbauern oder Landschaftsgärtnerinnen, sondern an die gesamte Bevölkerung.

    Negativer Einfluss auf Bestäubung von Wildpflanzen

    Denn die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) ist eine invasive Art. Sie kann großen ökologischen Schaden anrichten, indem sie, vor allem durch die Vernichtung ganzer Bienenvölker, negativen Einfluss auf die Bestäubung von Wildpflanzen nimmt. Nicht nur Imkerinnen und Imkern drohen wirtschaftliche Verluste, sondern auch Obst- und Weinbauern. Hornung erwähnt Untersuchungen in Frankreich, wonach bei hoher Velutina-Dichte bis zu 75 Prozent der reifen Früchte geschädigt gewesen sein sollen. Und schließlich bestehe eine erhöhte Gefahr für die menschliche Gesundheit durch Stiche, etwa beim Schneiden von Hecken im Garten, heißt es in dem Schreiben. Es gilt also, den Eindringling zu bekämpfen.

    Hornungs Aufruf kommt jetzt, da die Königinnen der Asiatischen Hornisse bei Temperaturen von 12 oder 13 Grad Celsius über mehrere Tage hinweg aus der Winterstarre erwachen und sich einen Platz zum Bau des Gründungsnestes suchen. Was dann oft an Dachvorsprüngen, an Vogelnistkästen oder in Hecken geschieht. Wie der ehemalige Leiter des Amtes für Verbraucherschutz und Veterinärwesen am Landratsamt Haßberge ausführt, schlüpfen hier im Mai die ersten Arbeiterinnen, die die Königin beim Sammeln von Futter, bei der Aufzucht der Larven und beim Ausbau des Nestes unterstützen. Ende Juli ziehe die Königin mit ihren Töchtern dann in ein Sekundärnest um, das sich oft hoch oben in Baumkronen befinde.

    Melden ja, Bekämpfen nein, so lässt sich kurz zusammenfassen, was sich Werner Hornung von der Bevölkerung in Bezug auf "Velutina" wünscht. Das Vorgehen gegen das Insekt, insbesondere das Entfernen der Nester, sei in jedem Fall speziell geschulten Fachleuten mit besonderer Schutzkleidung zu überlassen, auch die normale "Imkerbluse" reiche da nicht aus. "Die Asiatische Hornisse verteidigt ihr Nest viel vehementer als einheimische Arten", sagt Hornung im Gespräch mit der Redaktion.

    Links die einheimische Hornisse und rechts die Asiatische Hornisse, die etwas kleiner und auffällig dunkler gefärbt ist. 
    Links die einheimische Hornisse und rechts die Asiatische Hornisse, die etwas kleiner und auffällig dunkler gefärbt ist.  Foto: Stefan Berg (Archivfoto)

    Und aus Spanien und Portugal berichten Hornung zufolge Ärzte von zunehmenden Fällen anaphylaktischer Schocks nach Stichen von Vespa velutina. Da die invasive Art bevorzugt urbane Biotope besiedelt und ihre Primärnester gerne in Büschen und Sträuchern anlegt, sind jetzt – ob Gartenbesitzer, Landschaftsgärtnerin oder Bauhofmitarbeitende – unter anderem all jene gefährdet, die zur Heckenschere greifen, um Kirschlorbeer, Thujen oder Liguster in Form zu bringen.

    2024 gab es 50 Nester in Unter- und Mittelfranken

    Seit die Asiatische Hornisse 2004 erstmals in Bordeaux festgestellt wurde, hat sie sich rasant in Europa ausgebreitet. 2014 tauchte sie erstmals in Deutschland auf; 2022 wurde ein einzelnes Tier in Bayern im Landkreis Main-Spessart gesichtet. "2023 sind bereits fünf Nester der asiatischen Hornisse in Unterfranken gefunden und beseitigt worden und in 2024 bereits über 50 Nester in Unter- und Mittelfranken", heißt es in der Pressemitteilung des Imkervorsitzenden. 

    Hornung erinnert daran, dass Imker im September vergangenen Jahres nach mehrmonatiger Suche in Gädheim das erste Nest der Asiatischen Hornisse im Landkreis Haßberge fanden und dann Anfang Oktober im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde mithilfe eines Autokrans aus der Krone einer Robinie in etwa 15 Meter Höhe entfernten und unschädlich machten. 

    Imker müssen sich auf neuen Feind einstellen

    "Verhindern können wir die Verbreitung nicht, aber wir müssen Velutina eindämmen", sagt Hornung am Montag, der sich als Imker an die Einschleppung des Bienenfeindes Varroamilbe in den 1960-er Jahren in Europa und in den 70-er Jahren in Deutschland erinnert fühlt. Die Asiatische Wespe habe hierzulande leider nur wenige Feinde, etwa den Wespenbussard, der aber nur Sommergast sei. Doch die Bienenzüchterinnen und Bienenzüchter sind erfinderisch: Mit speziellen Fallen und Schutzvorrichtungen vor den Fluglöchern der Bienenkästen stellen sie sich auf den neuen Gegner ein.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden