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HASSFURT: Die Kaserne vor dem Aus?

HASSFURT

Die Kaserne vor dem Aus?

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    Die Mitglieder des Kreisausschusses gaben sich in der Sitzung gestern Vormittag im Landratsamt kämpferisch: Es muss alles getan werden, um den Bundeswehr-Standort Ebern zu erhalten. Noch wussten sie nichts von der Nachricht, die am Nachmittag von der Nachrichtenagentur dpa verbreitet wurde. Dort wurde gemeldet, die Schließung sei beschlossen.

    Im Kreisausschuss war die Stimmung durchaus noch optimistisch. Man war sich über die Parteigrenzen hinweg einig und diese Einigkeit war ganz im Sinne von Landrat Rudolf Handwerker. Denn nur mit einer parteiübergreifenden Initiative lasse sich seiner Meinung nach die drohende Schließung stoppen. Es müssten alle an einem Strang ziehen, "gegenseitige Schuldzuweisungen" seien nicht hilfreich.

    Es steht viel auf den Spiel für den Landkreis. Auf 40 Millionen Mark schätzt Eberns Bürgermeister Robert Herrmann die Summe, die durch die Balthasar-Neumann-Kaserne Garnison in die Region fließt. "Dies wäre durch nichts auszugleichen", sagte er. Zu den 170 Arbeitsplätzen, die die Garnison bietet, kommen noch 1 000 stationierte Soldaten.

    Es sei "ein Schock" gewesen, erinnerte Landrat Handwerker, als die Tageszeitung "Die Welt" die Liste präsentierte, auf denen die Bundeswehr-Standorte genannt sind, die geschlossen werden sollen. Aufgeführt war auf dieser so genannten "Giftliste" auch der Standort Ebern. Die Liste wurde von den Militärs erstellt und ist Grundlage für die politische Entscheidung, die vom Verteidigungsministerium in Absprache mit den Ländern gefällt wird.

    Damals hieß es aus dem Verteidigungsministerium, dass es sich bei der Liste um ein "überholtes und unvollständiges Zwischenpapier" handeln würde. Ende Januar solle die Entscheidung im Verteidigungsministerium fallen.

    Landrat Handwerker zählte auf, was bereits getan worden sei und was man noch tun wolle, um für den Erhalt des Standortes zu kämpfen. Es wurde bereits eine Resolution an Verteidigungsminister Rudolf Scharping und Ministerpräsident Edmund Stoiber geschickt, in der mit Nachdruck auf den Erhalt des Standortes hingewirkt wird.

    Es wurde weiter ein Argumentationspapier für den Standort Ebern erarbeitet. Vor allem strukturpolitische Gründe wie Sozialverträglichkeit und Arbeitslosigkeit wurden da angeführt. Auch wurde auf die Akzeptanz der Kaserne in der Bevölkerung hingewiesen. Susanne Kastner hat zugesagt, mit Verteidigungsminister Rudolf Scharping zu sprechen. Zudem soll mit einem Flugblatt für den Erhalt des Standortes geworben werden.

    Heiner Schneier und Bernhard Ruß zitierten einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung, in dem nur noch von einer teilweisen Schließung von Ebern die Rede sei. Es handele sich dabei aber auch nur um eine Ausarbeitung der Militärs. Daraus schöpften sie Hoffnung, dass die Pläne schon zurückgenommen worden seien. Doch Siegmund Kerker warnte, "wenn Ebern erst angezwackt ist, wird es beim nächsten Mal ganz gestrichen". Die Situation sei fünf vor zwölf. Es müsse alles getan werden, um gegenzusteuern.

    Vielleicht ist dies aber alles schon umsonst: Gestern am Nachmittag meldete die Deutsche Nachrichtenagentur (dpa), dass die Bundeswehrreform schon beschlossene Sache sei. Mehr als zehn Kasernen in Bayern stünden vor dem Aus. Mit dabei sei auch die Balthasar-Neumann-Kaserne in Ebern. Die Nachrichtenagentur bezieht sich auf Informationen der Bundestagsabgeordneten Susanne Aigner.

    Aus dem Bundesverteidigungsministerium gab es zu den Schließungsplänen keinen Kommentar. Ein Ministeriumssprecher sagte lediglich, kommenden Freitag (12. Januar) werde Scharping weiter mit den Inspekteuren der Bundeswehr reden. Als nächstes stehe dann die Information des Bundestages an, ehe Scharping mit den Ministerpräsidenten der betroffenen Bundesländer Gespräche führen werde. Ende Januar wolle der Verteidigungsminister seine endgültige Entscheidung bekannt geben.

    ¤ Franken und Bayern

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