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Kleinsteinach: Die Liebe zum alten Blech: 4 Oldtimerfreunde erzählen, was sie an den alten Fahrzeugen so fasziniert

Kleinsteinach

Die Liebe zum alten Blech: 4 Oldtimerfreunde erzählen, was sie an den alten Fahrzeugen so fasziniert

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    Sie alle haben eines gemeinsam: die Liebe zum alten Blech. Vier Oldtimerfreunde aus der Region verraten, was sie an den alten Fahrzeugen so gerne mögen.
    Sie alle haben eines gemeinsam: die Liebe zum alten Blech. Vier Oldtimerfreunde aus der Region verraten, was sie an den alten Fahrzeugen so gerne mögen. Foto: Anna Pötsch

    Für die einen sind es nur alte Fahrzeuge, für die anderen haben Oldtimer-Bulldogs einen ganz besonderen Wert. Auf dem 25-jährigen Jubiläum der "Bulldog-Oldtimerfreunde Haßberge" in Kleinsteinach am vergangenen Wochenende haben vier Besitzer des alten Blechs verraten, was für sie den Reiz an den Fahrzeugen ausmacht – und wie sie zu ihrem Hobby gekommen sind.

    Georg Lindner, 72 Jahre, hat für seine Oldtimer eine Scheune hergerichtet:

    Georg Lindner vor seiner Oldtimer-Sammlung. Einige Fahrzeuge haben für ihn auch sentimentalen Wert.
    Georg Lindner vor seiner Oldtimer-Sammlung. Einige Fahrzeuge haben für ihn auch sentimentalen Wert. Foto: Anna Pötsch

    "Wert ist zunächst ideell. Für den einen ist es viel wert, für den anderen bedeutet es nichts, für den ist es Schrott", berichtet Georg Lindner, Hauptorganisator des "Bulldog-Oldtimertreffens Haßberge" und Besitzer einiger heiß geliebter Bulldog-Oldtimer. Als "Dorfkind" ist er mit der Landwirtschaft aufgewachsen. Seine Leidenschaft für Traktoren stammt bereits aus Kindertagen.

    "Alle Omas und Opas sind damit gefahren und haben damit ihr Brot verdient. Musste früher jemand zum Doktor, ist man mit dem Traktor nach Schonungen zum Arzt gefahren. Die Bulldogs waren das ganze Jahr über im Einsatz", erinnert sich der 72-Jährige.

    Für seine Oldtimer-Sammlung hat Lindner eine Scheune in Kleinsteinach hergerichtet, in der er seine Schätze ausstellt. Einige Fahrzeuge haben dabei für den 72-Jährigen auch einen sentimentalen Wert. Einen Porsche habe er bereits vor 20 Jahren gekauft und eingestellt. Als seine Frau an Krebs verstorben sei und die Corona-Pandemie alles zum Stillstand brachte, sei die Restaurierung für ihn wie Therapie oder eine Trauerarbeit gewesen.

    Ewald Nicklaus, 70 Jahre, kam auf ungewöhnliche Art zum Hanomag:

    Ewald Nicklaus vor seinem Oldtimer aus dem Jahr 1964.
    Ewald Nicklaus vor seinem Oldtimer aus dem Jahr 1964. Foto: Anna Pötsch

    Auch Ewald Nicklaus aus Kreuzthal ist seit etwa 15 Jahren Mitglied der "Oldtimerfreunde Haßberge". Als Wirt hat er früher fast 20 Jahre lang die Sportheimgaststätte in Kleinsteinach geleitet. Nachdem er die Bewirtung um 2009 herum aufgegeben hatte, habe ihn seine Frau dazu ermutigt, Teil des Oldtimer-Clubs zu werden. Heute ist er aus diesem nicht mehr wegzudenken. Von Georg Lindner, dem Vorsitzenden, wird er als der "zweite Mann" bezeichnet, der ihm bei Rat und Tat zur Seite steht.

    Nicklaus besitzt einen Bulldog-Oldtimer aus dem Jahr 1964. Zu dem Bulldog kam er auf eine eher ungewöhnliche Weise. "Ich war beruflich bei Kaiserslautern, unten bei Ramstein. Da habe ich den Oldtimer gesehen, der im Wald gestanden war", erinnert er sich. "Als ich Wochen später wieder unten war, stand er immer noch da. Dann habe ich mich mal in der Siedlung nach dem Schlepper im Wald durchgefragt." Nicklaus ermittelte die Besitzer – und kaufte das Fahrzeug ab.

    Um die 3000 Euro hat er damals dafür bezahlt. Mehr als das Doppelte hat er in den folgenden Jahren für die Restaurierung des Oldtimers ausgegeben. Dass es sich beim Oldtimer-Sammeln um ein teures Hobby handelt, bestätigt Nicklaus, betont aber, dass es für die Nachwelt sei.

    Elias Ott, 15 Jahre, ist das jüngste Clubmitglied:

    Elias Ott, das jüngste Clubmitglied, vor seinem Oldtimer.
    Elias Ott, das jüngste Clubmitglied, vor seinem Oldtimer. Foto: Anna Pötsch

    Nachwuchs ist für den Verein sehr wichtig. Umso mehr freuen sich die "Oldtimerfreunde Haßberge" über das jüngste Mitglied des Clubs, den 15-jährigen Elias Ott. Sein Nachbar und Oldtimer-Enthusiast Ernst Rösch hat ihn auf das Hobby gebracht, berichtet er. Seit etwa zwei Jahren ist Ott nun bereits dabei.

    "Ich war Bulldog-interessiert. Und mein Nachbar, der Ernst, hat mich immer auf dem Schlepper mitgenommen. Besonders die Alten interessieren mich, weil man viel selber machen kann. Anders als bei den Neuen, wo alles elektrisch ist. Sie sind schön zu fahren, gemütlich. So ähnlich wie Cabrio fahren, nur langsamer", scherzt der 15-Jährige.

    Ott hat auch einen eigenen Oldtimer. Weil seine Eltern erkannten, wie wichtig ihm das Hobby ist, sind sie gerne für die Finanzierung aufgekommen, erklärt er. Den Preis verrät der 15-Jährige dabei nicht. Offiziell gehört der Traktor seinem Vater. Vor Kurzem erst sind die beiden mit dem Gefährt in die Fränkische Schweiz gefahren.

    Am meisten an den Bulldog-Oldtimern gefällt ihm der Sound, besonders wenn es um die sogenannten Lanz-Bulldogs geht. Ott erklärt: "Mir gefällt, dass man sich nicht einfach draufsetzen kann und den Schlüssel umdreht, sondern dass man erst Arbeit hat. Man muss ihn erst anbrennen, bis die Glühnase richtig heiß ist und der Diesel dann verdampft. Das ist ein Hobby, das man gerne macht."

    Ernst Rösch, 71 Jahre, besitzt zwei Lanz-Bulldogs:

    Ernst Rösch (links) und Arthur Ströhlein (rechts) zwischen den Oldtimer-Bulldogs. Die beiden sind seit Jahren befreundet und gehen viele Projekte gemeinsam an.
    Ernst Rösch (links) und Arthur Ströhlein (rechts) zwischen den Oldtimer-Bulldogs. Die beiden sind seit Jahren befreundet und gehen viele Projekte gemeinsam an. Foto: Anna Pötsch

    Ernst Rösch aus Reichmannshausen (Lkr. Schweinfurt) ist seit 25 Jahren Teil der "Oldtimerfreunde Haßberge" und eines der Gründungsmitglieder. Er hat zwei Lanz-Bulldogs, die er wieder hergerichtet hat. "Die wurden 1941 gebaut und nach Rumänien verkauft. Ich habe sie 2001 zurückgekauft. Sie waren total verbraucht", so Rösch. "Da waren keine Kotflügel, keine Kabel und gar nichts dran. Ich habe sie dann 'aufgepäppelt'. Ich wollte ihnen einfach das Leben einhauchen."

    "Sehr viel Herzblut und sehr viele Stunden haben wir da rein investiert."

    Ernst Rösch, Reichmannshausen

    Über 40.000 Euro habe er dabei in die Oldtimer investiert. Und das sei nur das Geld, betont der 71-Jährige. "Sehr viel Herzblut und sehr viele Stunden haben wir da rein investiert. Mein Kollege, der Arthur Ströhlein, hat mich dabei unterstützt." Die beiden sind, verbunden durch ihre gemeinsame Leidenschaft, schon seit Jahren befreundet und gehen viele ihrer Projekte zusammen an.

    Röschs Begeisterung für Bulldogs stammt aus der Kindheit. "Ich bin aus Grafenrheinfeld, und da war ein Karussell. Und da war so ein kleiner Fahrbulldog drauf", berichtet er. "Als Kinder haben wir uns immer gestritten, wer zuerst auf diesen Bulldog darf. Und da habe ich gesagt, wenn ich mal groß bin und Geld habe, kaufe ich mir so einen Bulldog."

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