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Landkreis Haßberge: Dorothee Bär (CSU): "Die Termine zu Hause sind mir immer lieber als die in Berlin"

Landkreis Haßberge

Dorothee Bär (CSU): "Die Termine zu Hause sind mir immer lieber als die in Berlin"

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    Dorothee Bär in der Haßfurter Altstadt: Die CSU-Politikerin will ihr Direktmandat im Wahlkreis Bad Kissingen verteidigen.
    Dorothee Bär in der Haßfurter Altstadt: Die CSU-Politikerin will ihr Direktmandat im Wahlkreis Bad Kissingen verteidigen. Foto: Heiko Becker

    Freitagmorgen, in einem Café in der Haßfurter Altstadt. Den Ort für das Treffen mit der Redaktion hat Dorothee Bär selbst vorgeschlagen. Als es ans Bezahlen geht, wechselt die Kellnerin ein paar Worte mit der Politikerin – darüber, wann und wo man sich das nächste Mal sehen wird, denn beide wollen offenbar bald die gleiche Veranstaltung besuchen.

    Die Szene passt ins Bild: Auch wenn Bär als Bundestagsabgeordnete viel Zeit in der Hauptstadt verbringt, sieht man die 46-Jährige häufig in ihrer Heimatregion. "Die Termine zu Hause sind mir immer lieber als die in Berlin", sagt die Ebelsbacherin, die sich selbst als "Dorfkind" bezeichnet. Seit 2002 ist die CSU-Politikerin Mitglied des Bundestages, seit 2009 hat sie das Direktmandat im Wahlkreis Bad Kissingen – und sieht sich auch als dessen Vertreterin. Im Gespräch grenzt sie sich ab von denjenigen, die sich zwar um ein Direktmandat bewerben, damit aber nur ins Parlament kommen wollen, ohne Politik für ihre Region zu machen.

    Kritik an der AfD: Ausländerfeindlich, frauenfeindlich, behindertenfeindlich

    Gegen wen sich diese Kritik richtet, benennt sie deutlich: Die AfD hatte bei den letzten Bundestags- und Landtagswahlen viele Stimmen geholt, obwohl sie in der Region kaum Wahlkampf gemacht hatte. Ohnehin sei es "nicht mehr logisch", aus welchen Gründen Menschen ihre Stimme der AfD geben. Denn die Partei, der Bär vorwirft, ausländerfeindliche, frauenfeindliche und behindertenfeindliche Thesen zu vertreten, stilisiere sich zur Arbeiterpartei, mache aber eine Politik, durch die gerade fleißige Arbeiterinnen und Arbeiter ihre Jobs verlieren würden.

    Scharf fällt aber auch Bärs Kritik an den Grünen aus: "Sie blenden in der Migrationsfrage komplett die Realität aus." Wenn man Probleme ignoriere, helfe das nicht den demokratischen Kräften, sondern sei nur "Wasser auf die Mühlen der Extremisten". Zu denen zählt sie neben der AfD auch das BSW. "Ob Weidel oder Wagenknecht, das ist alles extrem", sagt Bär. "Sie sind sich ja in sehr vielen Punkten sehr einig."

    Bär verteidigt Abstimmung mit Stimmen der AfD

    Was zum Zeitpunkt des Gespräches noch nicht bekannt ist: Nur wenige Tage später wird Bär im Bundestag für eine Verschärfung des Asylrechts stimmen – im Wissen, dass die Union diese Ziele nur mit Stimmen der AfD durchbringen kann. Kritiker bezeichnen das als Zusammenarbeit mit Extremisten und sprechen von einem "Bröckeln der Brandmauer".

    Bär widerspricht. Auf Anfrage der Redaktion antwortet sie schriftlich, die Union habe die Initiative für einen grundlegenden Politikwechsel bei der Inneren Sicherheit übernommen. Wer die illegale Migration beende und den Rechtsstaat stärke, entziehe auch Populisten ihre politische Arbeitsgrundlage, schreibt Bär. In der nächsten Legislatur brauche es stabile Mehrheiten beim Thema Migration. "Die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger duldet keinen Tag Aufschub."

    Kein Koalitionswahlkampf: Union will ihre eigenen Ziele in den Vordergrund stellen

    Doch wo sollen diese stabilen Mehrheiten herkommen, wenn viele in der Union die Grünen von Anfang an als Koalitionspartner ausschließen? Im Gespräch im Haßfurter Café verteidigt Dorothee Bär diese Haltung: "Wir machen keinen Koalitionswahlkampf. Wir sagen, was wir wollen."

    Und sie sagt, was sie nicht will. So habe sie es als Niederlage empfunden, dass die Union die Cannabislegalisierung nicht verhindern konnte. Sie verweist auf Expertinnen und Experten, und auch die Haßfurter Polizei habe sich in Gesprächen mit Bär gegen die Legalisierung ausgesprochen. Dass sie in diesem Zusammenhang gerade die Polizeiinspektion Haßfurt erwähnt, ist sicher kein Zufall. Bär macht klar: Sie will den Menschen aus ihrem Wahlkreis zuhören und deren Anliegen in Berlin vertreten.

    Einsatz für Themen, die den ländlichen Raum betreffen

    Für die kommende Legislaturperiode habe sie sich für die Arbeit in Fachausschüssen und Facharbeitsgruppen bewusst die Themen "Familie, Senioren, Frauen und Jugend" sowie "Kultur und Medien" ausgesucht. Das begründet sie unter anderem damit, dass man gerade bei diesen Themen aktiv daran arbeiten müsse, dass der ländliche Raum nicht gegenüber den großen Städten abgehängt wird.

    Und wo sieht Bär ihre eigene politische Zukunft? Dazu, ob sie nach der Wahl ein Ministeramt anstreben würde, will sie sich nicht äußern. "In der Politik arbeitet man an der Stelle, an der man gebraucht wird", sagt sie. "Ich habe ein einziges Ziel: Ich will mein Direktmandat gewinnen. Wenn es geht, auch mit einem guten Abstand."

    Zur PersonDorothee Bär ist 46 Jahre alt und wuchs in Ebelsbach (Landkreis Haßberge) auf, wo ihr Vater Bürgermeister war. Seit 2002 ist sie Mitglied des Bundestages, 2005 machte sie ihren Abschluss als Diplom-Politologin. Von 2013 bis 2018 war sie Staatssekretärin im Verkehrsministerium, von 2018 bis 2021 war sie als Staatsministerin im Kanzleramt für Digitalisierung zuständig. Bär ist verheiratet und hat drei Kinder.Quelle: pes

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