Seit einem Dreivierteljahr ist in Ebelsbach eine Jugendpflegerin in der Jugendarbeit im Einsatz. Ihre Arbeit trägt schon Früchte. "Wir können stolz sein, was in dieser kurzen Zeit schon geschaffen wurde" und "Den Kindern macht es Spaß" und "Es ist gut angelegtes Geld der Gemeinde" waren nur einige Aussagen nach dem Bericht der Jugendpflegerin Lisa Heil im Gemeinderat.
Seit März 2021 arbeitet die Kommune im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit mit dem Verband Innovative Sozialarbeit Bamberg (Iso) zusammen. Es war der Wunsch von Gemeinderat und Bürgermeister Martin Horn, in der Jugendarbeit neue Wege zu beschreiten und jungen Menschen Orte und Räume zu bieten, an welchen ihre Fragen und Wünsche gehört werden.
Projektleiter Michael Gerstner, Iso-Mitarbeiterin Julia Meißel und Jugendpflegerin Lisa Heil erstatteten nun erstmals umfassend Bericht, wie die Projekte angelaufen sind und was für die Zukunft geplant ist. Gearbeitet wird nach dem Jugendarbeitsmodell (Jam), bei dem es vor allem um eine flexible und bedarfsorientierte Jugendarbeit geht.
122 Jugendliche beteiligten sich an Bedarfsanalyse
Lisa Heil berichtete, dass am Beginn eine Bedarfsanalyse bestand, an der sich 122 Jugendliche beteiligt hätten. 78 Prozent von ihnen seien zur Abschlusswertung gekommen. Die Altersgruppe der Sechs- bist Neunjährigen machte 39 Prozent aus, 38 Prozent waren 10 bis 13 Jahre alt. Von den Jugendlichen, die sich beteiligten, stammten 61 Prozent aus Ebelsbach, 24 Prozent aus Gleisenau. 39 der Jugendlichen besuchten noch die Grundschule, sechs Prozent die Mittelschule, 20 Prozent die Realschule und 23 Prozent das Gymnasium.
Bei der Abfrage des Freizeitverhaltens wurde das Treffen mit Freunden und Freundinnen draußen am häufigsten genannt (81 Prozent). Danach folgten Musik hören (63), Fahrrad fahren (62), drinnen Freunde und Freundinnen treffen (59) sowie Sport im Verein (53). Viele der Jugendlichen sind in den Vereinen der Gemeinde aktiv, etwa im Sportverein (63 Prozent), im Musikverein und Chor (17), in der Feuerwehr (10) oder einer kirchlichen Jugendgruppe (8).
Situation am Bahnhof finden viele Jugendlichen schlecht
Für die Jugendarbeit wünschten sich die Jugendlichen Angebote wie größere Fahrten (51 Prozent), Veranstaltungen (50), Sportangebote (41) und einen Fahrrad- und Skate-Workshop, den 36 Prozent vorschlugen. Ihrer Heimatgemeinde stellten die Jugendlichen ein gutes bis sehr gutes Zeugnis aus, nur beim Bahnhof nicht. Dort fanden 33 Prozent die Situation nicht gut, 41 Prozent sogar schlecht.
Im Schloss Gleisenau richteten die Jugendlichen mit viel Eigenleistung einen Jugendraum her. "Es soll ja wirklich ein Raum sein, in dem sich die Jugendlichen wohlfühlen", so Lisa Heil. Der Raum wurde zu ihrem Raum, "weil sie ihn selbst mitgestaltet haben", betonte sie, aber natürlich gibt noch Wünsche wie Billardtisch oder Fernseher. Der neue Treff werde im Sommer 2022 offiziell eingeweiht.
88 Kinder und Jugendliche nutzten die Ferienbetreuung
Heil berichtete auch über die Ferienbetreuung, an der 88 Kinder und Jugendliche teilgenommen hätten. Sechs Betreuer sorgten für Naturerlebnisse, "Sommer-Sonne-Wasserspaß" und begleiteten den Artisten-Workshop mit dem Zirkus Lauenburger. Als besondere Aktion nannte sie den "Haßberge-Spieletag", bei dem man sich um die Verpflegung gekümmert habe.
Die Jugendpflegerin informierte auch über die Mittagsbetreuung, die man von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Gleisenau übernahm. Man sei gut ins Schuljahr gestartet. 59 Schüler und Schülerinnen nutzen das Angebot, darunter 22 aus der ersten, 17 aus der zweiten, neun aus der dritten und elf aus der vierten Klasse. Die Eltern buchten durchschnittlich 3,5 Betreuungstage bis 14 oder bis 16 Uhr. Sieben Betreuungskräfte stünden zur Verfügung. Auch bei der Mittagsbetreuung versuche man die Woche durch besondere Angebote zu gestalten. Heil erwähnte musisch-kreative Angebote, Bastelprojekte, den Leseclub und Sport- und Bewegungsangebote.
Ferienbetreuung für 2022 bereits in Planung
Für das nächste Jahr plane man schon wieder Ferienbetreuungen, in den Faschingsferien am 3. und 4. Februar unter dem Motto "Frühlingserwachen". In den Osterferien von 11. bis 14. April dreht sich alles um "Stups – den kleinen Osterhasen". In den Pfingstferien vom 7. bis 10. Juni geht es um "Mutter Erde". In den Sommerferien heißt das Motto vom 1. bis 5. August "Aus alt mach neu". Vom 5. bis 9. September ist ein "Entdecker-Labor" geplant. Das Angebot der Ferienbetreuung könnten alle Kinder der Gemeinde Ebelsbach im Grundschul- und Vorschulalter nutzen, bei einem Unkostenbeitrag von 20 Euro pro Tag.
Der Bericht der Jugendpflegerin stieß im Gemeinderat auf breite Zustimmung. Florian Mayer (BNL) meinte, "mit Iso Bamberg haben wir den richtigen Partner gefunden und mit Lisa Heil auch die passende Jugendpflegerin. Wir können stolz darauf sein, was in kurzer Zeit schon geschaffen wurde". Helmut Schöpplein (CSU) ergänzte, angesichts dessen, was mit der Förderung der Jugendarbeit durch die Gemeinde erreicht werde, sei es "ein gut angelegtes Geld". Bürgermeister Martin Horn sprach vor allem Jugendpflegerin Heil besonderen Dank aus für die "Arbeit an der vordersten Front. Du bist sehr engagiert, den Kindern macht es Spaß und damit ist es eine gute Sache".

