Das Familienunternehmen Holzindustrie Henfling GmbH & Co KG in Ebelsbach musste die Insolvenz beantragen. Der vom Gericht ernannte vorläufige Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Volker Böhm von Schultze & Braun sieht die enorm gestiegenen Rohstoffpreise, insbesondere die Preise für Schnittholz, als starke Belastung für das Unternehmen. Dies habe schließlich zum Gang vor das Amtsgericht Bamberg geführt, wo die Firma einen Antrag auf Eröffnung eines entsprechenden Insolvenzverfahrens gestellt hat.


Der Geschäftsbetrieb des auf Hallenbau und Brettschichtholz spezialisierten Holzverarbeitungsunternehmens läuft weiter. Die Löhne und Gehälter der 42 Mitarbeiter seien bis einschließlich März über das Insolvenzgeld abgesichert, so die Mitteilung des Insolvenzverwalters Volker Böhm. Der Anwalt verschafft sich derzeit am Unternehmenssitz in Ebelsbach einen Überblick über die wirtschaftliche Situation des Unternehmens und prüft etwaige Sanierungsoptionen. Die Belegschaft sei bereits von der Insolvenzverwaltung zusammen mit Geschäftsführer Holger Henfling über das Verfahren informiert worden, heißt es weiter in der Verlautbarung.
Investor gesucht
„Die Situation ist nicht einfach, aber wir wollen trotzdem versuchen, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten. Ohne den Einstieg eines Investors wird das aber nicht möglich sein. Das Unternehmen verfügt zwar über Aufträge, hat aber keine finanziellen Möglichkeiten, diese durchzuführen“, so der vorläufige Insolvenzverwalter in der Mitteilung an die Redaktion.

„Unser Hauptrohstoff hat sich in den vergangenen Monaten drastisch verteuert. Teilweise mussten wir für Schnittholz bis zum Fünffachen des bisherigen Marktpreises bezahlen. Aufgrund der mit unseren Kunden vorher vereinbarten Festpreise konnten wir diese Mehrkosten aber nicht weitergeben. Nun wollen wir das Unternehmen in einem Insolvenzverfahren mit den richtigen Sanierungsschritten und einem neuen Investor wieder auf Erfolgskurs bringen“, erklärt Geschäftsführer Holger Henfling im Gespräch mit der Redaktion. Er verweist in dem Zusammenhang auf die hohe Fachkompetenz der Mitarbeiter seines Unternehmens in der Leimholzproduktion. Jetzt gelte es eben, so Henfling, „jemanden zu finden, der dieses Potenzial der Mitarbeiter erkennt und zur Produktion eines zukunftssicheren Produktes nutzen will“.
Wichtiger Kunde wurde selbst insolvent
Holger Henfling weist ferner darauf hin, dass meist mehrere negative Entwicklungen zusammenkommen, wenn ein solcher schwerwiegender Schritt erforderlich wird. Das sei auch hier der Fall gewesen. „Ein wichtiger Kunde von uns hat selbst im Dezember Insolvenz anmelden müssen. Von dem hätten wir eigentlich auch noch eine größere Summe bekommen müssen. Dieses Geld fehlt dann in der Kasse. Damit wären wir noch eine Zeit über die Runden gekommen.“
Bereich Paletten und Holzverpackung nicht betroffen
„Ich habe mich in alle Richtungen um öffentliche Gelder bemüht“, so Henfling, „um das Unternehmen zu stützen, doch der Nachhaltigkeit der Entwicklung waren wir nicht gewachsen.“ Positiv sei allerdings, dass „nur“ für Henfling Holzindustrie Insolvenz angemeldet worden sei. Der Bereich Palettenfertigung und Holzverpackung, der in einer eigenen Firma mit zwölf Arbeitsplätzen ausgelagert sei, sei von der Insolvenz nicht betroffen.
Vor über 70 Jahren gegründet
Das Familienunternehmen Henfling wurde vor mehr als 70 Jahren in Rauhenebrach gegründet und erwirtschaftet mit Bauelementen einen Umsatz von rund 6,5 Millionen Euro im Jahr. Nach Angaben auf der firmeneigenen Webseite werden pro Jahr 40 000 Kubikmeter Schnittholz verarbeitet, was einem Umfang von rund 1100 Lkw-Ladungen entspreche.