HASSFURT (GS) Führungswechsel an Schulen hatte Landrat Rudolf Handwerker, wie er in seiner kurzen Ansprache erläuterte, in letzter Zeit jede Menge zu erledigen. Allerdings, der Wechsel an der Spitze der Berufsfachschule für Krankenpflege an den Haßberg-Kliniken Haßfurt sei nun doch etwas Besonderes. Der bisherige leitende Unterrichtspfleger Arthur Weigand hatte nun 25 Jahre die Schulleitung inne. Sein Nachfolger ist der bisherige Stellvertreter und dessen ehemaliger Schüler Udo Burger.
Wie die Zeit vergeht und man merkt, dass man alt wird, habe Weigand daran erlebt, dass mittlerweile die Kinder seiner ehemaligen Schüler als auszubildende Krankenpfleger kommen, sagte Handwerker. Er bedankte sich vor allem für die hervorragende Arbeit, die sich letztlich in einem ausgesprochen guten Ruf und vor allem besten Prüfungsergebnissen niedergeschlagen hätten. Zur Erinnerung überreichte der Landrat dem "Neurentner" Weigand das Landkreiswappen und der Gattin Roswitha einen Blumenstrauß.
Stellvertretend für Vorgesetzte und Kollegen rühmte der Leiter der Krankenhausverwaltung, Stefan Kolck, die herausragenden Leistungen des bisherigen Leiters. Eine natürliche Autorität verquickt mit viel Wissen und Können seien Weigands Eigenschaften. Dabei ließ er den Dissens zwischen Theorie und Praxis zu.
Die menschliche Seite von Weigand verdeutlichte der Ärztliche Direktor Dr. Christian Schmidt anhand eines Beispiels: Eine verheiratete Krankenpflegerin hatte familiäre Schwierigkeiten gehabt. Sie wusste nicht, wo sie während des Unterrichts ihr Kind unterbringen soll. Als sie schon die Schule aufgeben wollte, sprach Arthur Weigand ein Machtwort: "Du bleibst da, notfalls stellst du den Kinderwagen in mein Büro."
Der Vorsitzende des Gesamtpersonalrates Norbert Flohr erinnerte an die Gestaltung der Weihnachtsfeiern, bei der Arthur Weigand über Jahre eine tragende Rolle spielte und übergab einige gute Tropfen. Gerührt nahm Weigand die Wünsche einer Abordnung seiner derzeitigen Auszubildenden entgegen.
Weigand hatte in Haßfurt exakt 438 Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger ausgebildet und stellte abschießend fest, dass er sich nur als Koordinator und Berater verstanden habe. Seinem Nachfolger Udo Burger gab er den väterlichen Ratschlag, seinen Idealismus zu behalten. Diesen verglich er mit einem Vogel, dem jeden Tag die Flügel gestutzt werden, die aber Gott sei dank immer wieder nachwachsen. Eine Umarmung zeigte das herzliche Verhältnis zwischen den beiden.
Der neue Leitende Unterrichtspfleger Udo Burger wurde dann von Landrat Rudolf Handwerker offiziell in sein Amt eingeführt. Trotz starker Konkurrenz habe er sich durchgesetzt. Im Kreisrat war man der Meinung, "auf das bewährte Pferd zu setzen". Kolck empfahl Burger, seinen eigenen Weg zu gehen. Zudem müsse an der Darstellung der Krankenpflegeschule in der Öffentlichkeit gearbeitet werden, da in fünf Jahren sich ein Mangel an Krankenpflegern abzeichne.
Der 45-jährige Burger aus Prappach begann seine Ausbildung zum Krankenpfleger am 1. April 1975. Nunmehr übernahm er von seinem langjährigen Lehrer, Förderer und Chef Arthur Weigand die Leitung.
Udo Burger ist verheiratet, nicht nur mit dem Krankenhaus, sondern mit einer Krankenschwester, und hat vier Kinder.