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AIDHAUSEN: Ein Lied auf den Laden

AIDHAUSEN

Ein Lied auf den Laden

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    Über gut gehende Geschäfte im „Aidhäuser Dorflädle“ freuen sich (von links) Bürgermeister Dieter Möhring, die Verkäuferinnen Petra Pflüger und Silke Wetzel und die Kunden Lilly, Finn und Christina Günther.
    Über gut gehende Geschäfte im „Aidhäuser Dorflädle“ freuen sich (von links) Bürgermeister Dieter Möhring, die Verkäuferinnen Petra Pflüger und Silke Wetzel und die Kunden Lilly, Finn und Christina Günther. Foto: Foto: Gudrun Klopf

    Für manch einen Einwohner der Gemeinde ist er ein Segen, ein Geschenk. Von manchen wird er verschenkt – Anteile davon zumindest. „Immer wieder kommt es vor, dass Eltern oder Großeltern ihren Kinder oder Enkeln eine Mitgliedschaft im Dorfladen Aidhausen schenken“, freut sich Bürgermeister Dieter Möhring.

    132 Bürger haben sich bis heute mit einer Einlage an der Dorfladen Unternehmensgesellschaft (UG) beteiligt. Die Bürgerbeteiligung sei von Anfang an die wichtigste Voraussetzung für das Gelingen des Projektes gewesen: „Nur wenn man die Bürger mit ins Boot holt, haben sie auch Interesse daran, dass der Laden läuft und kaufen dort ein“, ist Möhring überzeugt.

    Der Plan ging auf: Im Juni 2011 wurden das „Aidhäuser Dorflädle“ und die angegliederte Mehrgenerationenwerkstatt eröffnet. „Zusammen haben sich Laden und Werkstatt in den vergangenen fünf Jahren quasi zum 'Lebensmittelpunkt' von Aidhausen entwickelt“, sagt Alfred Kaiser, Beirat der UG.

    „Wir müssen uns keine Sorgen machen“, sagt Bürgermeister Möhring, der als Geschäftsführer der UG fungiert, „auch wenn es uns die Bilanz noch nicht erlaubt, Gewinne an die Teilhaber auszuzahlen.“ Momentan müsse man noch Rücklagen bilden und in die geplante Möblierung des Außenbereiches investieren. „Aber die Aussicht besteht, in ein paar Jahren auch ausschütten zu können.“

    Den Erfolg des Projektes schreibt Möhring der Kombination von Laden und Mehrgenerationenwerkstatt zu: „Isoliert würde keines von beiden funktionieren – die brauchen sich gegenseitig.“ Der große Raum im ersten Stock sei zu den Öffnungszeiten des Ladens zugänglich. Ohne großen Organisationsaufwand könne man sich spontan treffen. „Es ist alles vor Ort, was man für ein gemütliches Zusammensein braucht: Speisen, Getränke, Geschirr, Spielecke für die Kinder“, sagt Möhring.

    Spielen, stricken, forschen

    Einige feste Gruppen sind inzwischen entstanden. „Mütter treffen sich mit ihren Kleinkindern zum Frühstücken, Senioren zum Kaffeetrinken, es wird gemeinsam gestrickt und Karten gespielt oder zur Ortsgeschichte geforscht“, nennt der Bürgermeister Beispiele. Großer Beliebtheit erfreue sich das Mittagessen, das drei Damen aus dem Ort jeden Donnerstag in der Küche des Treffpunktes zubereiten und anbieten (wir berichteten). Auch Elvira Heusinger nutzt die Küche und backt einmal in der Woche Kuchen, der im Ladencafé verkauft wird. Selbstverständlich stammen alle Zutaten aus dem Dorfladen.

    Schaffe man die passenden Rahmenbedingungen, dann fänden sich auch Bürger, die diese individuell nutzen, sagt Möhring.

    Zugleich habe man im Laufe der Jahre Angebote für die Bürger ausgebaut, betont Alfred Kaiser und zählt auf: Veranstaltungen der Volkshochschule, organisiert von Heike Piechaczek, der offene Zugang zu einem Computer, „gerade für Leute, die Zuhause keinen haben“ oder die Ausleihe von Medien des BIZ in Haßfurt, die von einem Boten geliefert werden. Wer sofort Lesestoff braucht, kann ihn sich aus dem vorhandenen Buchbestand, betreut von Erika Meyer und Monika Höchner, auswählen.

    Jährlich findet in Zusammenarbeit mit dem ortsgeschichtlichen Arbeitskreis eine Ausstellung mit regionalem Bezug statt, wie die Postkartenausstellung oder die Ausstellung zu Bildstöcken.

    Auch im „Aidhäuser Dorflädle“ wurde der Service ausgebaut: Hinzu kam ein Reinigungsservice für Bekleidung und die Möglichkeit mit Karte zu bezahlen, Geld abzuheben und Überweisungen abzugeben. „Nach der Schließung der Filiale der Raiffeisenbank hat uns glücklicherweise die Sparkasse hier sehr unterstützt“, ist Möhring froh.

    „Wir versuchen immer, Kundenwünsche zu erfüllen“, sagt Verkäuferin Silke Wetzel. Sieben Teilzeitkräften bietet der Dorfladen Arbeit. Auch die ortsansässige Metzgerei Kaiser und die Bäckerei Röhner bieten im Dorfladen ihre Waren an. Künftig wolle man noch mehr regionale und Bio-Produkte anbieten.

    Stolz ist Dieter Möhring auf die diversen Auszeichnungen, die das Aidhäuser Vorzeigeprojekt bereits gewann – zweimal den Bayerischen Staatspreis und einen Wettbewerb der Wüstenrot-Stiftung. „25 verschiedene Gruppen und Gremien informierten sich schon über unser Konzept“, sagt Möhring. Allerdings stellt er auch klar: „Das Betreiben eines Dorfladens ist ein hartes Geschäft. Ohne den enormen ehrenamtlichen Einsatz des Beirates wäre das nicht vorstellbar.“

    Das eigene Handeln hat Auswirkungen

    „Die Menschen dürfen nicht vergessen, dass sie mit ihrem Handeln die Existenz der örtlichen Einrichtungen beeinflussen, sei es die Post, die Arztpraxis, der Kindergarten oder der Dorfladen.“

    Der fünfte Geburtstag von Dorfladen und Mehrgenerationenwerkstatt soll ordentlich gefeiert werden. Los geht es mit dem Bieranstich am Freitag, 10. Juni, um 17 Uhr. Der Gesangverein Sängerlust ist mit der Uraufführung des Dorfladensongs dabei. Neben verschiedenen Aktivitäten vom Glücksrad bis zum Angelspiel bietet der Samstag um 13.30 Uhr einen Auftritt des Kindergartens. An beiden Tagen werden die Gäste mit besonderen Leckereien, von der Steinofenpizza über Spanferkel bis zum Bauernhofeis verwöhnt. Auch die Lieferanten präsentieren ihre Köstlichkeiten und laden zum Verkosten ein.

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