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KREIS HAßBERGE: Ein Sander geht auf Tournee mit Wincent Weiss

KREIS HAßBERGE

Ein Sander geht auf Tournee mit Wincent Weiss

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    Im letzten Jahr gastierte Wincent Weiss mit seiner Band auch in der Stadthalle Bad Neustadt an der Saale. Im Bild (von links) Florian Kettler, Manfred Sauer (Bass), Wincent Weiss, Manuel Weber Keyboard) und enjamin Freibott (Gitarre).
    Im letzten Jahr gastierte Wincent Weiss mit seiner Band auch in der Stadthalle Bad Neustadt an der Saale. Im Bild (von links) Florian Kettler, Manfred Sauer (Bass), Wincent Weiss, Manuel Weber Keyboard) und enjamin Freibott (Gitarre). Foto: Foto: Sascha Wernicke

    Es ist Dienstag, der 13. Februar. Ein Tag, bevor Wincent Weiss auf seine Akustik-Tournee durch Deutschland geht. Weiss, geboren 1993 in Eutin, gehört zu den Shooting-Stars der deutschen Popsänger. Mit in seiner Band als Schlagzeuger: Florian Kettler aus Sand. Er hat sich Zeit für ein Interview mit dieser Redaktion genommen. „Es ist aufregend und spannend, zum Team von Wincent Weiss zu gehören“, sagte der 33-jährige, der in Schweinfurt geboren wurde, in Niederwerrn und Obertheres aufwuchs und in Sand eine neue Heimat gefunden hat.

    Als Florian Kettler Mitte der 90er Jahre mit seiner Familie nach Obertheres kam, ahnte er noch nicht, welche Karriere einmal vor ihm liegen würde. „Als Kind fand ich besonders die Trommler bei den Musikumzügen spannend“, erzählte er. „Daher nahm ich Unterricht beim Schlagzeuger der Trachtenkapelle Musikverein Obertheres, Ludwig Hahn, und spielte viele Jahre in der Kapelle.“ Schnell wurde er auch Mitglied von kleineren Bands und der Bigband des Regiomontanus-Gymnasiums Haßfurt. „Ich hatte zwar überlegt, Schlagzeug zu studieren.

    Doch erst die Mitgliedschaft in der Jazzband ,Take 4‘ der Musikschule Schweinfurt hat mir den Anstoß gegeben, Jazz- und Popularmusik an der Hochschule für Musik Würzburg zu studieren“, berichtete Kettler.

    Als Diplom-Musiker besuchte er auch die Fortbildungsklasse bei Bill Elgart und Bastian Jütte, was ihm das Konzertdiplom im Fach Jazzschlagzeug einbrachte. 2014 schließlich beendete er ein weiteres Studium als Diplom-Musiklehrer. „Ich hatte schon immer gerne nebenbei unterrichtet und dachte, ein Abschluss würde mir helfen, meinen Lebensunterhalt zu sichern. Denn nur von Jazzmusik zu leben, ist schwierig“, so seine Aussage. So unterrichtet er auch immer wieder, während er als Schlagzeuger in verschiedenen Formationen diverser Stilrichtungen tätig ist und Auftritte in Deutschland und dem europäischen Ausland absolviert. Sein Talent, besonders in der Jazzmusik, ermöglichte es ihm, mit international renommierten Künstlern wie Sheila Jordan, Jim Snidero, Dick Oatts, Dusko Goykovich, John Marshall, John Goldsby, Tony Lakatos, Sandy Patton, Anke Helfrich, Romy Camerun, Thilo Wagner und anderen Konzerte zu geben.

    2008 rief Florian Kettler zusammen mit den Hochschuldozenten Bernhard Pichl (Klavier) und Rudi Engel (Bass) die Reihe „Jazz mal anders“ für das Kulturamt Haßfurt ins Leben, die er seitdem organisiert und zu denen er stets bekannte Künstler einlädt. Seit 2009 trifft man ihn auch mit Bernhard Pichl und Rudi Engel regelmäßig beim Jazzfrühstück im Café Wunschlos Glücklich in Würzburg an, das er ebenfalls initiierte. Ein Höhepunkt seiner Karriere war 2010/11 die Europatournee mit dem New Yorker Jazzsaxophonisten Jim Snidero, die er alleine organisierte und die beim Kulturamt Haßfurt live ihren krönenden Abschluss fand.

    Auch an die Tourneen mit dem Dick Oatts-John Marshall Quintett 2014 und mit der Sängerin Jordan Sheila 2015/16 erinnert er sich gerne. Zudem kann er auf Rundfunk- und Fernsehauftritte mit berühmten Musikern zurückblicken. „Ich habe sehr viel von ihnen gelernt. Sie haben mich musikalisch weitergebracht und ich habe von ihrer Aura und ihrem Können profitiert“, betonte Kettler. Wobei gerade im Jazz die Kommunikation der Musiker, das aufeinander Hören, das Wichtigste ist und die Kunst daraus entsteht, aus dem Gehörten eigene Kreationen zu entwickeln.

    „Je mehr man kennt und hört, desto besser wird man“, so sein Fazit.

    In Zürich vor 15 000 Zuschauern

    Dass er seit 2016 zur Band von Wincent Weiss gehört, war Zufall. So spielt Florian Kettler unter anderem mit seinen Studienkollegen Manuel Weber aus München, Benjamin Freibott aus Röthlein und Manfred Sauer aus Opferbaum in der Band „Mamas Lieblinge“. Wincent Weiss wiederum, der auf der Suche nach einer Band war, kannte Manuel Weber und kam zu einem Auftritt und zu einer Probe der Band. „Ich dachte damals nicht, dass er sich wieder melden würde. Doch plötzlich waren wir für seinen Auftritt im Hallenstadion in Zürich als Support vor Andreas Bourani engagiert und spielten vor rund 15 000 Leuten“, erinnert sich der Schlagzeuger. „Das war total spannend und aufregend!“ Da auch die Plattenfirma von Wincent Weiss von der Band begeistert war, war die Zusammenarbeit besiegelt. „Wir waren danach mit Wincent Weiss einige Male als Vorgruppe unterwegs und haben dann drei eigene Tourneen mit ihm gespielt. So habe ich mich inzwischen an die Größe der Konzerte, an Fernsehauftritte mit ihm und die Randbedingungen gewöhnt.

    “ Zu den großartigen Momenten, an die sich Kettler gerne erinnert, zählt der Auftritt an Silvester 2016, als er mit Wincent Weiss vor dem Brandenburger Tor auf der Bühne stand und für viele Hunderttausend Besucher aufspielte.

    Zwischenzeitlich war er auch an der Produktion der Akustik-CD beteiligt, mit der Weiss und seine Musiker bis Ende Februar auf Tournee sind. Es folgt eine weitere Tournee vom 19. Mai bis 9. September mit dem „normalen“ Programm des Sängers. „Wincent Weiss ist ein bodenständiger Typ, überhaupt nicht abgehoben, einfach ein guter Kumpel“, beschreibt Florian Kettler den Musiker. „Gerade weil wir teilweise im Tourbus reisen und schlafen, verbringen wir die Tage und Abende zwangsläufig miteinander. Je nachdem wie anstrengend der Tag war, sitzen wir anschließend noch zusammen. Dabei ist das Verhältnis zu Wincent Weiss genauso wie zu meinen anderen Kollegen und bei so vielen Auftritten und gemeinsam verbrachter Zeit wächst man durchaus zusammen.“

    Wandel zwischen Welten

    Trotz des Engagements bei Weiss will sich Kettler Zeit für die Reihe „Jazz mal anders“ nehmen. „Sie liegt mir nach wie vor am Herzen und ich bin froh, nach so langer Zeit immer noch die Möglichkeit zu haben, sie anzubieten.“ Immerhin pendelt er derzeit zwischen zwei musikalischen Welten. „Während ich in der Popmusik vor allem im Vorfeld kreativ bin und bei den Konzerten dann immer dasselbe spiele, passiert im Jazz sehr viel im Moment“, erklärte er. „Dabei ist der Pop nicht einfacher, weil ich immer auf den Punkt spielen, den Groove halten und immer den gleichen Sound erzeugen muss.“

    Nach seinen weiteren Zielen gefragt, antwortete er: „Im Idealfall geht alles so weiter: die Zusammenarbeit mit Wincent Weiss, meine Jazzkonzerte und das Unterrichten. Denn damit bin ich sehr zufrieden.“

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