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Haßfurt: Eine halbwegs gute Nachricht für die Geburtshilfe in Haßfurt: Freistaat will kleine Krankenhäuser weiter fördern

Haßfurt

Eine halbwegs gute Nachricht für die Geburtshilfe in Haßfurt: Freistaat will kleine Krankenhäuser weiter fördern

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    Das Fehlen des Chefarztes hat sich im ersten Halbjahr 2024 negativ auf die Geburtenzahlen im Krankenhaus Haßfurt ausgewirkt. Und jetzt fehlt der nächste Chefarzt.
    Das Fehlen des Chefarztes hat sich im ersten Halbjahr 2024 negativ auf die Geburtenzahlen im Krankenhaus Haßfurt ausgewirkt. Und jetzt fehlt der nächste Chefarzt. Foto: Arne Dedert, dpa (Symbolfoto)

    Die Haßberg-Kliniken wechseln ihren Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe schneller als der FC Bayern München seine Trainer, könnte man spitzzüngig sagen. Seit kurzem ist bekannt, dass Chefarzt Hakan Adigüze das Krankenhaus Haßfurt verlässt, sein Arbeitsverhältnis sei "einvernehmlich innerhalb der Probezeit" beendet worden, hieß es am Donnerstag seitens des Kommunalunternehmens. Aidgüze hatte erst im Sommer seinen Dienst in der Kreisstadt angetreten.

    Nun gibt es neben der Versicherung von Klinikchefin Regina Steenbeek-Schacht, dass die Suche nach der Nachfolge Adigüzes bereits laufe und die Abteilung keinesfalls zur Disposition stehe, eine weitere vom Grundsatz her gute Nachricht: Das bayerische Gesundheitsministerium wird die Geburtshilfestationen an kleineren Krankenhäusern, wie sie die Haßberg-Kliniken sind, auch weiterhin unterstützen.

    Auf Anfrage der Redaktion teilte ein Ministeriumssprecher am Freitag mit: "Seitens des bayerischen Gesundheitsministeriums ist keine Verringerung des seit 2019 sehr erfolgreich laufenden Förderprogramms angedacht." Die seit 2019 bewilligte Fördersumme werde sich bis Jahresende 2024 auf über 130 Millionen Euro belaufen. "Damit konnten zahlreiche Geburtshilfestationen, die sich als Hauptversorger in ihren Regionen etabliert haben, im Versorgungsnetz gehalten werden", heißt es in der schriftlichen Antwort aus München.

    Seit 2017 Millionenzuschüsse aus München

    Die Haßfurter Geburtshilfe, die der Landkreis als Betreiber der Haßberg-Kliniken Ende 2018 wegen ihrer Defizite schließen wollte, konnte dank des bayerischen "Zukunftsprogramms Geburtshilfe" überleben; sie erhielt in den Folgejahren immer wieder Förderbescheide über rund eine Million Euro pro Geschäftsjahr. Daran hat sich bis 2024 nichts geändert. 

    Im bayerischen Gesundheitsministerium glaubt man nicht, dass die vom Bundestag im Oktober beschlossene und im November vom Bundesrat abgesegnete Krankenhausreform größere Auswirkung auf die bayerische Sonderförderung für Geburtshilfen haben könnte. "Es ist nach den derzeit zur Verfügung stehenden Informationen davon auszugehen, dass die meisten der geförderten Einrichtungen die Voraussetzungen der künftigen Leistungsgruppen erfüllen werden", teilt der Ministeriumssprecher mit.

    Heißt übersetzt: Die kleinen Geburtshilfen dürften bestehen bleiben und könnten auch weiterhin vom Freistaat gefördert werden. Genaueres werde sich im Laufe des nächsten Jahres erweisen, wenn der Medizinische Dienst die Voraussetzung im Detail prüfe. In der Landeshauptstadt will man nun abwarten, ob und inwieweit die vom Bund angekündigten Sonderzahlungen für Geburtshilfen zur Reduzierung der hier anfallenden Defizite beitragen.

    Aber, und deswegen ist die Nachricht aus dem Ministerium nur eingeschränkt positiv: Selbst wenn alles so weiter gehen sollte wie bisher, eine Garantie für Zuschüsse aus Landesmitteln speziell für die Haßberg-Kliniken gibt es nicht. Denn eine Fördervoraussetzung ist, dass mindestens die Hälfte der Schwangeren aus dem Landkreis Haßberge ihre Kinder im Haßfurter Krankenhaus zur Welt bringt. Und hier könnte sich gerade die Personalpolitik des Kommunalunternehmens negativ auswirken:

    Ohne Chefarzt: Trend zu anderen Krankenhäusern?

    Denn in einer Kreistagssitzung im Oktober hatte Klinik-Vorständin Steenbeek-Schacht selbst erklärt, dass sich das Fehlen des Chefarztes der "Gyn" in der ersten Jahreshälfte negativ auf die Geburtenzahlen ihres Hauses ausgewirkt habe. 78 Kinder seien es weniger gewesen als im Vorjahreszeitraum. Fehlt der Chefarzt oder die Chefärztin, dürfte der Anreiz für werdende Eltern steigen, in die benachbarten großen Kliniken Bamberg oder Schweinfurt zu gehen, zumal es dort angeschlossene Kinderstationen gibt.

    Ob die Mütter aus dem Landkreis Haßberge zuletzt tatsächlich zum Entbinden verstärkt in andere Krankenhäuser gegangen sind und inwieweit sich bei der oben genannten Zahl ein allgemeiner Geburtenrückgang bemerkbar macht, darüber wird erst die Geburtenstatistik 2024 verlässlich Aufschluss geben – sie wird Anfang des neuen Jahres erscheinen. Trotzdem lässt sich erahnen: Sollte sich nicht rasch eine Nachfolge für Hakan Adigüze finden lassen, könnte das die Haßberg-Kliniken im wahrsten Sinne des Wortes teuer zu stehen kommen. 

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