Über 350 Menschen waren am Donnerstagvormittag auf den Beinen, um für den Erhalt des Schaeffler-Standortes Eltmann zu kämpfen. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass der
Bundesweit sollen sogar 4400 Stellen abgebaut werden, was die IG Metall zur Ausrufung eines bundesweiten Aktionstages veranlasste.Auch Mitarbeiter der Umbra-Gruppe sind in großer Sorge
Zwei Kilometer marschierten die Eltmanner Beschäftigten vom Industriegebiet über den Autobahnzubringer und die Mainbrücke bis zum Marktplatz. Abgesichert durch mehrere Streifen der Polizei und unter Einhaltung der Corona-Auflagen machten rund 200 Arbeitnehmer ihrem Ärger Luft. Mit dabei waren auch Kollegen der Umbra-Gruppe, die auf dem Schaeffler-Gelände Werkstätten angemietet hat, weswegen sie von einer Schließung mitbetroffen wären. In Eltmann wurden die Demonstranten von etwa 150 Unterstützern empfangen, darunter auch Landrat Wilhelm Schneider (CSU), Eltmanns Bürgermeister Michael Ziegler (CSU) und zahlreiche Bürgermeisterkollegen aus dem ganzen Landkreis.
Erkenntnisse eines Kindes: Ohne Arbeit keine Spielsachensehr
"Arbeit für Eltmann" schallte es von den Treppen der Kirche, auf denen ein ganz besonderes Grüppchen stand. 22 Mädchen und Jungen der ABC-Gruppe des Städtischen Kindergartens Eltmann waren zusammen mit ihrer Gruppenleiterin Christine Hofmann gekommen und schwenkten rote Fähnchen. Auch Familien der Kindergartenkinder sind von dem Stellenabbau betroffen, wie Hofmann erzählte. "Wenn mein Papa keine Arbeit mehr hat, dann kann er mir keine Spielsachen mehr kaufen", sagte ein vierjähriges Mädchen.

Landrat Wilhelm Schneider sicherte in seinem Grußwort die Unterstützung des Landkreises zu: "Wir wollen unbedingt die Arbeitsplätze in Eltmann halten". Gespräche seien schon geführt worden, so Schneider, der gleichzeitig verdeutlichte, dass noch mehr Unterstützung notwendig ist. Mit Staatsministerin Dorothee Bär will der Landrat schon gesprochen haben; der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel habe zugesagt, Ministerpräsident Markus Söder auf die prekäre Lage aufmerksam zu machen.
Michael Ziegler: Ihr habt Arbeit in der Region verdient
"Ihr seid nicht nur Arbeiter, sondern Ihr seid Menschen, die es verdient haben, einen festen Arbeitsplatz in unserer Region zu halten". Mit diesen Worten sprach
an. Wegen der Pandemie jetzt alles zu kürzen, hält Ziegler für zu kurz gedacht. "Es gibt auch eine Zeit, wo man an die Rücklagen aus guten Jahren gehen kann. Jetzt in schwierigen Zeiten kommt es auf die Menschen, auf den Zusammenhalt an".DGB-Regionssekretär Viktor Grauberger hielt Schaeffler vor,
Gleichzeitig mahnte er, dass die Planungen kein Spiel mit Billardkugeln seien, sondern es um Menschen und Familien gehe. Auch Evi Pohl, die Sozialsekretärin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, brachte in einer kurzen Ansprache ihre Verbundenheit mit den Arbeitnehmern zum Ausdruck und sagte zu, dass die Kirche beider Konfessionen hinter den Forderungen der Schaeffler-Mitarbeiter stehe.IG Metall: "Wir werden Paroli bieten"
"Wir sind laut, wir sind öffentlich und wir werden Paroli bieten". Auf diese Aussage erntete Peter Kippes, der Bevollmächtigte der IG Metall Schweinfurt, großen Applaus und Jubelrufe. Gleichzeitig brachte der Gewerkschaftler seine Verwunderung zum Ausdruck über angebliche Äußerungen des Schweinfurter Oberbürgmeisters Sebstian Remelé in einem Radiointerview. Sinngemäß soll Remelé angedeutet haben, er sehe kein Problem darin, wenn die Arbeitsplätze nach Schweinfurt kommen, behauptet Kippes. Deshalb vermisse er die Solidarität mit Eltmann. Schaeffler will auch in Schweinfurt Stellen abbauen.

Die Informationsphase, in der man sich momentan befinde, kann unter Umständen sehr lange dauern, sagte Betriebsratsvorsitzender Ullrich Schöpplein. Erst dann könne es zu Verhandlungen kommen. Schöpplein rief seine Mitstreiter dazu auf, Stärke zu zeigen und immer so aufzutreten wie an dem jetzigen Aktionstag.