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Hofheim: Energiewende am Beispiel ESN in Hofheim: Eine Firma hat sich ihren eigenen Solarpark gebaut

Hofheim

Energiewende am Beispiel ESN in Hofheim: Eine Firma hat sich ihren eigenen Solarpark gebaut

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    Er soll das Unternehmen deutlich unabhängiger machen in Sachen Energie: Der Solarpark der Firma ESN zwischen Lendershausen und Humprechtshausen.
    Er soll das Unternehmen deutlich unabhängiger machen in Sachen Energie: Der Solarpark der Firma ESN zwischen Lendershausen und Humprechtshausen. Foto: Martin Schweiger

    Sogenannte "Bürger-Solarparks", die ihren Strom direkt ins Stromnetz einspeisen, schießen derzeit auch im Landkreis Haßberge wie Pilze aus dem Boden. Dass eine Firma mit eigenem Solarpark selbst ihren Strombedarf deckt, ist eher selten der Fall. Die Hofheimer Firma ESN (Elastomer Schneider Nicklas) – sie gehört zu den Weltmarktführern im Bereich der Produktion von Tischtennisschlägerbelägen – hat diesen Schritt gewagt. Am Samstag wurde der firmeneigene Solarpark zwischen Lendershausen und Humprechtshausen, gut einsehbar von der B 303 aus, eingeweiht. Die Firma ESN Green Energy GmbH hat eigenen Angaben zufolge rund sechs Millionen Euro in das Projekt investiert, das von der Firma Südwerk realisiert wurde.

    Bereits im Jahr 2011 hat die Firma eine 195-Kilowatt-Peak-Dachanlage in Betrieb genommen und damit rund 190.000 Kilowattstunden Sonnenstrom für den Eigenverbrauch hergestellt. Zusätzlich bezog das Unternehmen jährlich darüberhinaus noch 3,6 Millionen Kilowattstunden an Ökostrom aus dem öffentlichen Netz. Mit der Erweiterung der Produktion stieg allerdings auch der Stromverbrauch.

    Sie gaben den offiziellen Startschuss zum Solarpark der ESN (von links) Bürgermeister Alexander Bergmann, Geschäftsführer Hans Persson, Aufsichtsrat Dieter Schmid, Manuel Zeller Bosse (Südwerk) und Landrat Wilhelm Schneider.
    Sie gaben den offiziellen Startschuss zum Solarpark der ESN (von links) Bürgermeister Alexander Bergmann, Geschäftsführer Hans Persson, Aufsichtsrat Dieter Schmid, Manuel Zeller Bosse (Südwerk) und Landrat Wilhelm Schneider. Foto: Martin Schweiger

    Daher entschied sich die Geschäftsleitung um Geschäftsführer Hans Persson zum Bau der Photovoltaikanlage "Lendershausen". Baubeginn war Mitte vergangenen Jahres, Fertigstellung und erste Stromeinspeisung im Mai dieses Jahres. 13.450 Module wurden verbaut. Sie sollen rund 7.873.000 Kilowattstunden pro Jahr Solarstrom erzeugen. Die Firma ESN nutzt 1,5 Millionen Kilowattstunden direkt, sie erreicht damit 40 Prozent solare Autarkie. Der überschüssige Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist.

    Es geht auch um Elektromobilität im Unternehmen

    Batteriespeicher sollen es in Zukunft ermöglichen, den Eigenverbrauch des erzeugten Solarstroms zu erhöhen. Zudem soll der selbst produzierte Strom der Elektromobilität im Unternehmen dienen. Geplant ist die Aufstellung von Schnellladesäulen, eine Elektrifizierung der Wärmeversorgung sowie der Einbau einer Wärmepumpe und eines Pufferspeichers, um Wärme auch nachts nutzen zu können. Das Unternehmen will Wasserstoff aus überschüssigem Strom gewinnen und in Druckgastanks speichern. Eine Rückverstromung mittels Brennstoffzelle und eine Wasserstoff-Tankstelle gehören ebenfalls zum Zukunfts-Szenario.

    Maincor: Windrad ist gerade in der "Gutachterphase"

    Auch die Firma Maincor in Knetzgau plant, ihren Strom zukünftig selbst zu produzieren. Maincor geht einen anderen Weg und möchte am Standort ein Windrad bauen. Laut Unternehmenssprecher Florian Dittert befinden sich die Planungen für eine Windkraftanlage derzeit in der Gutachter-Phase. Dabei geht es um Natur- und Artenschutz sowie um Eiswurf im Winter. Derzeit gebe es keine Gefährdung für Mensch, Tier und Natur, so Dittert. Weiterhin fänden Gespräche mit Behörden, wie Landratsamt und Gemeinde, statt, um die kritischen Pfade dieses Projekts abzustimmen und Ausweichmöglichkeiten festzulegen.

    Die Ertragsgutachten prognostizieren eine Erzeugung von 16 Gigawattstunden (16.000.000 Kilowattstunden) jährlich. Nicht berücksichtigt in dieser Zahl sind jedoch mögliche Abschaltungen zum Schutz von Fledermäusen oder wegen Schattenwurfs. Realistisch werde es daher auf die Produktion von zehn bis elf Gigawattstunden hinauslaufen, heißt es von Seiten von Maincor.

    Das Logistikzentrum von Maincor am Standort Knetzgau. Hier möchte das Unternehmen auch ein Windrad zur eigenen Energieversorgung bauen.
    Das Logistikzentrum von Maincor am Standort Knetzgau. Hier möchte das Unternehmen auch ein Windrad zur eigenen Energieversorgung bauen. Foto: Christian Licha

    Den Großteil der Energie wird Maincor selbst nutzen. Mit dem Konzept "Hybrides Kraftwerk" soll durch die intelligente Steuerung von Energiespeichern und erneuerbaren Energien ein hoher Eigenverbrauch der selbst erzeugten Energie umgesetzt werden. Eine Versorgung der umliegenden Betriebe sei vorgesehen, um das Umspannwerk größtmöglich zu entlasten. Eine Stromabgabe an die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Knetzgau sei nicht geplant. Stattdessen soll ein "Maincor-Bonus" Anwendung finden, durch den jeder Haushalt der Gemeinde entlastet wird und allen Bürgerinnen und Bürgern zugute kommen soll.

    Kritik an Bürokratismus und unflexiblen Behörden

    Doch es gibt Hürden bei der Verwirklichung des Windrads: "Die langsamen Verfahrenswege und das unflexible Beachten von Vorschriften ohne die praktische Betrachtung der örtlichen Begebenheiten" sei für das Projekt nicht dienlich, so Dittert – Stichwort: Schallimmission. Hier würde sich die Firma über mehr Unterstützung durch die Behörden freuen. Nur so sei das Ziel der bilanziellen Klimaneutralität bis 2030 zu schaffen, das sich der Landkreis Haßberge selbst gesetzt hat.

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