"Das Problem ist nicht das Fahrzeug selbst, das Problem ist der Stellplatz", machte Bürgermeister Helmut Dietz (SPD) am Montag deutlich. Circa die Hälfte der Zeit nahmen an diesem Abend im öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung Themen der Feuerwehren ein. Ein Antrag für eine Wärmebildkamera der FFW Memmelsdorf ist dabei schnell bewilligt – unter der Auflage, dass der Feuerwehrverein 1700 Euro zu den Gesamtkosten von 4868,29 Euro beisteuert. Mehr Gesprächsbedarf dagegen gab es zu einer Anfrage der FFW Untermerzbach aus 2019, die nun noch einmal auf die Tagesordnung gesetzt worden war. Eine ganze Riege der ortsansässigen Floriansjünger hörte dabei gespannt von den Zuschauerplätzen aus zu.
Zum Hintergrund: Vor nunmehr fast sechs Jahren hat die Wehr einen Antrag für ein Logistik-Fahrzeug gestellt, das mit verschiedenen Rollcontainern schnell für unterschiedliche Einsatzszenarien beladen werden kann. "Ein Fahrzeug, das in der Gemeinde Untermerzbach komplett fehlt", so hatte es der erste Kommandant Ralph Morgenroth bei der Hauptversammlung der Wehr Mitte März in Worte gefasst. Keinen Hehl hatte er dabei aus seinem Frust gemacht, dass bis heute kein Gemeinderatsbeschluss zu dem Antrag gefasst wurde, in der gleichen Zeit die Preise für das Fahrzeug aber extrem gestiegen sind.
"2020 waren wir vor Ort und haben uns das Ganze angeschaut", nahm der Bürgermeister den Faden zum Thema nun vonseiten der Gemeinde wieder auf. Die damalige Intention sei gewesen, das Ganze noch mit dem Kreisbrandrat abzustimmen und eine Besprechung mit allen FFW-Ortskommandanten abzuhalten. "Bis zum Kreisbrandrat bin ich auch gekommen", so Dietz.
Erst kam die Wahl, dann Corona
Dann aber habe es Nachfragen seitens einer Gemeinderätin gegeben, "dann kam die Wahl und dann kam Corona. Da ist es etwas untergegangen", lautete die weitere Zusammenfassung, warum das Thema nicht weiter vorangetrieben wurde. Bis es von Morgenroth in einer Vorbesprechung für das 150-jährige Bestehen der Wehr, das im vergangenen Jahr gefeiert wurde, 2023 wieder auf den Tisch gekommen ist. Das Argument des Bürgermeisters bei der Besprechung damals: "Bis 2024 ist es finanziell nicht möglich." Dem fügte Dietz bei der Gemeinderatssitzung am Montag nun hinzu: "Und ist es auch jetzt nicht."
Er wolle das Thema aber nicht abwürgen, gab sich Dietz gesprächsbereit und das Anliegen zur nochmaligen Diskussion unter den Räten frei. Klar wurde, dass es nicht nur um die Beschaffung des Fahrzeugs geht, sondern auch um weitere Unterhaltskosten. Vor allem aber muss zunächst ein geeigneter Stellplatz gefunden werden.
Einig schienen sich die Räte dabei, dass der Bedarf für ein solches Logistik-Fahrzeug durchaus gesehen wird. Frank Wohlleben (CSU) wies darauf hin, dass die Wehren in Zukunft sicher auch immer mehr Aufgaben im Katastrophenschutz übernehmen müssten. Der Bürgermeister lobte den hohen Personalstand der Wehr und die gute Nachwuchsarbeit. Sandra Schramm (CSU), die auch Feuerwehrreferentin ist, erklärte, dass es für eine neue Garage im Umfeld des bisherigen Feuerwehrhauses auch Fördermöglichkeiten gäbe und bat direkt an Dietz gerichtet, sich vor allen weiteren möglichen Schritten noch einmal mit dem federführenden Kommandanten Ralph Morgenroth zusammenzusetzen und die FFW "von Anfang an mit ins Boot" zu nehmen. Unterdessen erinnerte Gerald Karl (Bürgerblock/Freie Wählergemeinschaft) aber auch an die immer enger werdende Haushaltslage und anstehende große Investitionen wie die Sanierung der Kläranlage und den Breitbandausbau.
Ein Gespräch mit allen Kommandanten
Letztlich beschlossen die Räte einstimmig, den Antrag zeitnah weiterzubearbeiten. Im ersten Schritt soll auf Vorschlag des Bürgermeisters ein Architekt beauftragt werden, um die grundsätzliche Realisierung und mögliche Kosten für den Neubau einer Doppelgarage nahe dem Feuerwehrhaus zu eruieren. Dann soll es ein Gespräch mit allen Kommandanten im Gemeindegebiet geben.
Einem Antrag von Peter Schubart wurde das Einvernehmen verweigert. Er hatte darum gebeten, die Martergasse in Memmelsdorf weiter zu asphaltieren. Bislang handelt es sich bei der Straße um eine Sackgasse, die in einen ehemaligen Erdweg mündet. Mit dem Antrag würde sie zu einer Durchfahrtsstraße werden.
Die Planung für ein Einfamilienhaus im Baugebiet Erkel II dagegen erhielt das Einvernehmen. Zur Kenntnis nahmen die Räte zudem die zehnte Verordnung zur Änderung des Regionalplanes der Region Main-Rhön zum Thema Windenergie. Hier allerdings will man erneut anmerken, dass ein Teilstück auf Untermerzbacher Gemeindegebiet herausgenommen werden soll, da es zu nah an Recheldorf liegt. Die Gemarkungswanderung, die bisher für Mai vorgesehen war, wird auf nächstes Jahr verschoben. Zudem entfällt die Gemeinderatssitzung im Mai.