Am Donnerstag meldet das Gesundheitsamt Haßberge 33 Neuinfektionen mit dem Coronavirus (Stand: Donnerstag, 15 Uhr) – ein trauriger neuer Rekord, zumal der bisherige Höchstwert von 26 neuen Fällen innerhalb von 24 Stunden erst einen Tag zuvor erreicht worden war. Damit sind aktuell 172 Personen nachweislich mit dem Virus infiziert, acht davon so schwer, dass sie stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen. Die 7-Tage-Inzidenz steigt auf einen Wert von 142,21. Insgesamt hatten sich seit Beginn der Pandemie im Landkreis Haßberge 574 Menschen mit der Krankheit angesteckt. Sieben von ihnen sind bisher verstorben, 395 sind wieder gesund. 613 befinden sich derzeit in häuslicher Isolation.
Alle Altersgruppen betroffen
"Bei den Neuinfektionen handelt es sich um Personen verschiedener Altersgruppen, verteilt auf den gesamten Landkreis", heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes. "Sowohl Kinder als auch junge Erwachsene sowie Personen im mittleren Erwachsenenalter und Senioren wurden positiv getestet."
Grund für die sprunghaft angestiegene Zahl der Neuinfektionen ist laut Landratsamt vor allem der Ausbruch der Infektion in "einer stationären Einrichtung". Dabei handelt es sich um das AWO-Seniorenzentrum "Hans-Weinberger-Haus" in Zeil. "Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ist das Coronavirus in der zweiten Welle in unserer Einrichtung in Zeil am Main angekommen“, sagt Ulrike Hahn, Leiterin des Fachbereichs Senioren und Reha beim AWO-Bezirksverband Unterfranken. Laut einer Pressemitteilung des Trägers sind 14 Bewohner und zwei Mitarbeiter betroffen.
"Die Situation ist stabil"
Die übrigen 85 Bewohner des Altenheims seien allesamt negativ getestet worden. Die Testergebnisse der anderen Mitarbeiter stehen noch aus. Um die infizierten Bewohner nicht in ihren Zimmern isolieren zu müssen, seien die diese "kohordenisoliert" worden. Das bedeutet, die Infizierten haben nun einen eigenen Bereich des Hauses für sich, in dem sie sich auch auf den Gängen frei bewegen können.
Laut Pressemitteilung der AWO zeigen die beiden erkrankten Mitarbeiter Erkältungssymptome und befinden sich zuhause. Von den infizierten Bewohnern habe bisher nur eine Person Krankheitssymptome gezeigt. Sie kam deswegen ins Krankenhaus. "Die Situation im Hans-Weinberger-Haus ist derzeit stabil", heißt es in der Pressemitteilung. Dennoch gilt vorsorglich ein striktes Besuchsverbot.
Warnung vor "Fake News"
Ein Großteil der jüngsten Infektionsfälle im Landkreis geht nach Angaben des Landratsamtes auf die Testung von Kontaktpersonen zurück. Betroffen von positiven Corona-Fällen seien auch die Kindergärten in Knetzgau, Ebelsbach, Prölsdorf, Goßmannsdorf und Westheim. Personal und Kinder befänden sich teilweise in Quarantäne. Das Landratsamt kündigt daher an, dass Reihentestungen durchgeführt werden.
Zudem warnt das Landratsamt "aus gegebenem Anlass" vor "Fake News", die über soziale Medien verbreitet würden. Die Behörde appelliert an die Bürgerinnen und Bürger, Meldungen immer auf ihre Richtigkeit zu prüfen, bevor sie weiter verbreitet werden. "Sehr oft wird sich herausstellen, dass es sich um eine erfundene Geschichte handelt, die einem Faktencheck nicht standhält, sondern nur auf Verunsicherung der Menschen und Angstmacherei gerichtet ist", heißt es in dem Schreiben.