In der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Hofheim sind Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer derzeit aufgerufen, sich bis Ende August an einer Umfrage in Sachen Kommunaler Wärmeplanung zu beteiligen. In den Hofheimer Stadtteilen Rügheim und Goßmannsdorf zum Beispiel sind die Pläne in Sachen Nahwärme schon weiter fortgeschritten. Ein Überblick über die aktuellen Entwicklungen:
Die Kommunale Wärmeplanung sei ein VG-weites Projekt, erklärt VG-Geschäftsleiter Andreas Dellert. Die Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft seien aufgerufen, eine entsprechende Planung vorzunehmen. "Aus diesem Grund hat jede der sechs VG-Mitgliedsgemeinden für sich beschlossen, ein Institut für Energietechnik damit zu beauftragen, eine kommunale Wärmeplanung zu entwickeln."
Seitens der Mitgliedsgemeinden sind daher nun Umfragen angelaufen, wie Dellert erläutert, um beispielsweise Kenntnisse über den Wärmebedarf der Bürgerinnen und Bürger zu erlangen. Auch ob grundsätzlich Bereitschaft besteht, sich an ein Wärmenetz anzuschließen, werde abgefragt. Angeschrieben habe man dabei jede Hauseigentümerin und jeden Hauseigentümer. Es sei denn, dass hinsichtlich des Wärmebedarfs bereits konkrete Projekte am Laufen sind, wie etwa in Rügheim.
In Rügheim laufen bereits die Bauarbeiten in Sachen Nahwärme
Der Ort wird voraussichtlich ab dem Frühjahr 2025 der erste Hofheimer Stadtteil sein, der in seiner Wärmeversorgung von Öl und Gas unabhängig ist. "Wir haben die große Lösung hinsichtlich der Trassenlänge von 5,2 Kilometern gewählt, sodass jeder, auch im Siedlungsgebiet, die Möglichkeit hat, sich anschließen zu lassen", erklärt Steffen Lutz, Vorsitzender der Energiegenossenschaft Rügheim.

"Mittlerweile nehmen 76 Haushalte die Möglichkeit wahr, sich wärmetechnisch neu aufzustellen, einschließlich der beiden Großabnehmer Schüttbau und Landhotel", berichtet Lutz. Die Anschlüsse in der Friedhofstraße seien bereits erfolgt. Im Moment laufen die Erdarbeiten in Richtung der vor Ort vorhandenen Biogasanlage, deren Abwärme genutzt werden soll.
Zusätzlich werde eine Heizzentrale samt Hackschnitzelheizung errichtet. Während die Biogasanlage vor allem die Grundlast abdecken wird, ist die Hackschnitzelheizung für den erhöhten Wärmebedarf im Winter gedacht, wie Lutz erklärt, sodass das Nahwärmenetz beruhend auf zwei Techniken, die unabhängig voneinander sind, Wärme liefert. "Im Anschluss daran beginnt der Ausbau im Altdorf."
Gestiegenes Interesse an Nahwärmenetz in Goßmannsdorf
Auch im Hofheimer Stadtteil Goßmannsdorf gibt es bereits konkretere Pläne für ein Nahwärmenetz. In einer ersten Fragebogenaktion, die die Wählergemeinschaft Goßmannsdorf (WGG) 2023 durchführte, hatten 22 Haushalte signalisiert, dass sie zeitnah Interesse an einem Anschluss hätten, und zehn Haushalte, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt interessiert wären.

Durch die intensive Aufklärungsarbeit des neu gebildeten Arbeitskreises Nahwärme Goßmannsdorf habe sich die Aufmerksamkeit deutlich erhöht, berichtet Werner Kaffer, Mitglied des Arbeitskreises. Bei einer erneuten Fragebogenaktion hätten nunmehr 68 Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer Interesse bekundet. Mit der so gewonnenen Datengrundlage sei die weitere Planung für das Nahwärmenetz gestartet.
Den Blick auf die nächsten Aufgaben gerichtet, erklärt Kaffer unter anderem: "Mittlerweile wurde für die erforderliche, neu zu bildende Genossenschaft eine Satzung vorbereitet und unser Arbeitskreis ist auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück für eine mögliche Hackschnitzelanlage."
Umfrage in den VG-Gemeinden läuft online, aber auch analog
Zurück zur aktuellen Umfrage der Mitgliedsgemeinden der VG: Es gehe erst einmal darum, mit den durch die Umfrage gewonnenen Erkenntnissen zu prüfen, ob überhaupt und welches Nahwärmekonzept Sinn machen würde, erklärt Dellert. "Notwendig ist es deshalb auch, zu erfahren, welche Energiequellen momentan genutzt werden."

Die Umfrage sei freiwillig und unverbindlich. Dennoch: "Es ist wichtig und erforderlich, dass sich die Bürgerinnen und Bürger an der Umfrage beteiligen, denn nur dadurch können der Energiebedarf ermittelt und möglicherweise weitere energetische Schritte für die Zukunft eingeleitet werden." Der Fragebogen könne online über die Website der VG abgerufen und ausgefüllt werden. Bei Bedarf könne er aber auch direkt bei der Verwaltungsgemeinschaft angefordert und abgeholt werden.

Im Zuge der Wärmebedarfsplanung würden sowohl diejenigen befragt, die Wärme brauchen, sprich Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer oder zum Beispiel die Industrie. Aber auch diejenigen, die Wärme liefern können, wie beispielsweise Betreiberinnen und Betreiber von Biogasanlagen oder Kläranlagen sowie Unternehmen, bei denen Abwärme anfällt.