Im Bereich des Wässernachtals ist in einem Fischteich die hochansteckende Fischseuche Virale Hämorrhagische Septikämie der Salmoniden (VHS) ausgebrochen. Wie das Landratsamt Haßberge am Freitag mitgeteilt hat, war die Krankheit bei einer Routineuntersuchung festgestellt worden. Erkrankte Fische stellen für Menschen und andere Tierarten nach Angaben der Kreisbehörde keine Gefahr dar.
VHS bricht erst bei Wassertemperaturen unter 14 Grad aus, heißt es in der Pressemitteilung der Kreisbehörde. Ein hoher Prozentsatz der erkrankten Fische stirbt, was für betroffene Fischhaltungen erhebliche wirtschaftliche Schäden zur Folge hat. Das vom Landratsamt festgelegte Sperrgebiet umfasst den Bereich der Wässernach und ihre Seitenarme bis zum Main. Wer lebende Fische aus einem in diesem Gebiet liegenden Teich fortbringen möchte, um sie anderswo in ein Gewässer einzusetzen, benötigt die Genehmigung des Veterinäramtes solange das Sperrgebiet besteht. Dies wird für etwa 14 Tage der Fall sein.
Wie der Virus in den Fischbestand des betroffenen Teichs an der Wässernach gelangt ist, wird noch ermittelt, erklärte Simone Nowak vom Veterinäramt auf Nachfrage dieser Zeitung. Nach wenigen Tagen war die Hälfte der Forellen im Teich gestorben.
Bei VHS handelt es sich um eine Fischseuche, die vor allem Forellenfische betrifft. Die auch Forellenseuche genannte Krankheit stellt nach Auskunft von Verbraucherschutzbehörden die bedeutendste der 13 Fischseuchen dar, die in Deutschland staatlicherseits als bekämpfungspflichtig eingestuft werden.
VHS wird durch Viren ausgelöst. Die Seuche kann sich direkt von Fisch zu Fisch übertragen, über Sekrete und Ausscheidungen, oder über Fischeier. Die Übertragung kann aber auch indirekt erfolgen, etwa über Geräte, Fahrzeuge, Menschen oder andere Tiere, welche die Viruserreger aufnehmen und weitergeben können. Das höchste Infektionsrisiko birgt laut eines Merkblattes des Fischgesundheitsdienstes Baden-Württemberg zu VHS der Zukauf von Fischen, da Fische, die die Seuche überlebt haben und gesund erscheinen, gefährliche Überträger der Seuche sind.
Bereits der Verdacht auf VHS muss – wie bei anderen Tierseuchen auch – der zuständigen Veterinärbehörde gemeldet werden. Die Krankheit äußert sich bei betroffenen Fischen in der Regel unter anderem dadurch, dass sie apathisch wirken, sich dunkel färben, blasse Kiemen und hervortretende Augäpfel haben. Werden die Fische seziert, zeigen sich punktuelle Blutungen in Muskulatur, Haut, Augen und inneren Organen sowie gelber Schleim im Darm. Die Fische in dem Teich an der Wässernach zeigten die typischen äußerlichen Symptome laut Nowak nur bedingt.
Um ein Ausbreiten der Seuche zu vermeiden ist aus Sicht der Fachbehörden eine strikte Seuchenhygiene notwendig. Hierzu zählt auch, dass vorsichtshalber alle bedrohten Forellen in einem betroffenen Teich getötet werden. Ein Ausbreiten der Seuche über den Main, in den die Wässernach bei Wülflingen mündet, gilt im vorliegenden Fall als äußerst unwahrscheinlich, meint Nowak vom Veterinäramt. Der Verdünnungseffekt ist zu groß.
Das Landratsamt Haßberge bittet Teichbesitzer mit Beständen anfälliger Arten, bei Auffälligkeiten sofort das Veterinäramt zu benachrichtigen.
Nähere Auskünfte erteilt das Veterinäramt unter Tel. (0 95 21) 2 71 38.