Die Zutaten sind die bewährten. Trotzdem: Der neue Franken-Krimi „Drei Eichen“ von Helmut Vorndran ist einfach unbefriedigend. Und das liegt nicht am Erzählstil des Autors oder an mangelnden Ideen. Es ist der abrupte Schluss. Je näher der Leser der letzten Seite kommt, desto häufiger fragt er sich: Wie will das denn der Vorndran schaffen, das alles noch zu erklären?
Um es kurz zu machen: Er schafft es nicht. Was Vorndran abliefert, ist das, was man bei Film und Fernsehen einen „Cliffhanger“ nennt. Will heißen: Spannungsaufbau vor einer Fortsetzung. Nur weiß das der Leser von „Drei Eichen“ zunächst einmal nicht, sondern geht davon aus, dass die bewährte Crew Haderlein, Lagerfeld und Schweinchen Riemenschneider einen kompletten Fall abschließt. Tut sie aber nicht. Spätestens wenn Haderlein auf Seite 322 murmelt „Ich werde dich kriegen“, wird klar, die Geschichte muss weitergehen.
Wird sie auch, allerdings wird es bis dahin noch ein knappes Jahr dauern, wie der gebürtige Bad Neustädter bei der Vorstellung von „Drei Eichen“ erklärte. Dann erscheint der zweite Teil.
Abgesehen von der Geduldsprobe, die dem Leser durch diese Konstruktion abverlangt wird, hat der neue Frankenkrimi des ehemaligen TBC-Kabarettisten alle bewährten Zutaten, mit denen er seit Erscheinen seines Erstlings „Alabastergrab“ die Leser erfreut.
Wer sagt denn, dass ein Krimi nur spannend sein muss? Sollte er natürlich schon, und ist „Drei Eichen“ auch. Aber was die Vorndran-Krimis ausmacht, ist das oft hinterhältig Komische, das Fränkische halt – auch diesmal. Im fünften Buch von Vorndran, dem vierten mit Haderleien, Lagerfeld und Schweinchen Riemenschneider, geht es übrigens recht blutig zu. Wenn man in Krimis gerne von Jägern und Gejagten spricht, so ist das bei Vorndran diesmal sogar wörtlich zu nehmen: Menschenjagd mit Pfeil und Bogen.
Vorndran lässt die Leser am persönlichen Geschick der Ermittler teilnehmen – etwa daran, dass einer von ihnen überraschenderweise Vater wird. Wie immer präsentiert er aber auch Personen im Buch, die – nur unwesentlich verfremdet – aus dem realen öffentlichen Leben gegriffen sind. Und ein bisschen Gesellschaftskritik ist auch dabei, wenn die gehobene Gesellschaft vor lauter Langeweile anfängt zu töten.
Als Hintergrund hat Vorndran dann noch die mögliche Abspaltung Frankens vom restlichen Bayern in Szene gesetzt – mit Haßfurt als Hauptstadt eines selbstständigen Bundeslandes. Fränkischer Krimi-Leser, was willst du mehr? Vielleicht das endgültige Ende wissen – kommt ja noch, nur Geduld.
Helmut Vorndran, Drei Eichen, Franken-Krimi; ISBN 978-3-95451-123-5; 336 Seiten, 10,90 Euro.