Große Veränderung kündigt Alkan nicht an. "Schließlich muss man das Rad in unserer Branche nicht neu erfinden", sagt er. "Ich will unsere Stärken weiter stärken." Diese sieht er in der Bürgernähe. Für die Kunden hier sollte es keinen Grund geben, woanders einzukaufen. Das bedeutet für Alkan, Marktanteile sichern in einer Branche, die derzeit stark unter der mangelnden Kauflust leidet. Dies sei bislang hervorragend gelungen.
Insofern tritt er Befürchtungen entgegen, dass Arbeitsplätze im Unternehmen abgebaut werden. Derzeit seien 186 Leute - von der Teilzeitkraft bis zum Geschäftsführer - in den Häusern "XXXLutz im Engelhardt-Center" und im Möbelmitnahme-Markt "Das Ding" beschäftigt. 30 Auszubildende sind darunter. Die Zahl der Arbeitsplätze soll stabil auf dem jetzigen Niveau bleiben, kündigt Alkan an und er ist zuversichtlich, dass dies auch für die nächsten Jahre gilt.
Und "ein paar Jahre" will Alkan schon hier am Haßfurter Standort bleiben. Jedenfalls länger als seine direkten Vorgänger. Alfred Kolbmüller, den Alkan als Chef ablöste, leitete das Möbelhaus nur 14 Monate. Dessen Vorgänger Arno Summkeller war ähnlich kurz am Standort in Haßfurt. Dies sei normal, so Alkan. In einem stark expansiven Unternehmen wie der Lutz-Gruppe werden ständig neue Positionen frei, die ein Verschieben von Führungskräften nötig machten.
Nach Haßfurt gezogen
Alkan, der in der Schweiz geboren wurde und einen türkischen Vater und eine deutsche Mutter hat, ist seit zwölf Jahren in der Möbelbranche tätig, seit 2003 arbeitet er für die Lutz -Gruppe. Zuletzt half er mit, ein Möbelhaus bei Nürnberg aufzubauen. Mit seiner Lebensgefährtin und der gemeinsamen Tochter ist er nach Haßfurt gezogen, wo es ihm sehr gut gefällt. "Es ist eine schöne Ecke hier", sagt er, "an der Schnittstelle von Wein und Bier". "Ich fühle mich sehr wohl." Unterfranken ist schließlich auch kein Neuland für Alkan. In Würzburg hat er Betriebswirtschaft studiert.
"Es gibt keine Zwei-Klassen-Belegschaft"
Attila Alkan, Hausleiter bei XXXLutz in Haßfurt
Aber auch seine Mitarbeiter sollen sich wohl fühlen. Daher widerspricht er energisch Vorwürfen der Gewerkschaft, die in der November-Ausgabe der Mitgliederzeitschrift "metall" geäußert wurden. Dort hat es geheißen, dass es eine "Zwei-Klassen-Belegschaft" im Haßfurter Möbelhaus gebe. Die IG Metall, die seit der Fusion mit der Gewerkschaft "Holz und Kunststoff" auch für die Möbelbranche zuständig ist, kritisiert, dass neue Mitarbeiter nur zu deutlich schlechteren Konditionen eingestellt werden. Insgesamt nehme der Druck auf alle Beschäftigten bei XXXLutz zu. Sie müssten für weniger Geld mehr arbeiten. "Die Schmerzgrenze ist erreicht", heißt es in der "metall".
Alkan bezeichnet dies als "üble Stimmungsmache", die jeder Grundlage entbehrten. Er bestätigt, dass XXXLutz aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten ist. Ein Haustarifvertrag, den die IG Metall anstrebt, lehnt er ab und strebt Einzelverträge an. Durch "Spreizung des Gehalts" möchte er Leistung fördern. Er widerspricht auch der Darstellung der Gewerkschaft, dass die Mitarbeiter dadurch im Haus verunsichert seien. "Es gibt keine schlechte Stimmung", sagt er. "Die Tür zu meinem Büro ist offen, über jedes Problem kann man mit mir reden."
Daten und Fakten
XXXLutz in Haßfurt
Die österreichische Lutz Unterneh-
mensgruppe hat im Januar 2001
Möbel Engelhardt übernommen.
Attila Alkan ist Chef von "XXXLutz
im Engelhardt-Center" und dem
Möbel-Mitnahmemarkt "Das
Ding". "Möbelix" als Möbeldis-
counter ist ein eigenständiges
Unternehmen innerhalb der Lutz-
Gruppe.