„Der Wald ruft schon, wir müssen endlich los!“ Leo kann es kaum erwarten, in den Wald zu kommen und drängt zum Aufbruch. Es ist Waldprojektzeit im Kindergarten Höhlenzauber. Ausstaffiert mit Matschhosen, Regenjacken und Käppis, marschieren die Kinder am Morgen los, Richtung Sauerwald. Bevor es in den Wald geht, singen sie erst noch auf einer Wiese ein Morgenlied und stärken sich mit den Leckereien aus ihren Rucksäcken.
Am Donnerstag erwartete die Vorschulkinder eine besondere Überraschung. Clara Dachs, Försterin und Naturpädagogin beim Verein WaldWerkstatt in Freising, lud zu einer Reise in die Steinzeit ein. Mit allen Sinnen spürten die Buben und Mädchen nach, wie es vor langer Zeit gewesen sein könnte. Zunächst kamen die Augen zum Einsatz. Es galt, verstecktes Obst und Gemüse aus Holz zu erspähen. Gab es schon Pilze, Erdbeeren, Karotten, Äpfel oder Lauch in der Steinzeit? Und warum gab es wohl noch keine Tomaten oder Bananen? Die Kinder staunten, wie viele von den Obst- und Gemüsesorten, die sie aus Gärten und Supermärkten kennen, bereits früher als Wildpflanzen wuchsen.
Mulmiges Gefühl
Als es ans Schmecken ging, wurde es einigen mulmig zumute. Letztendlich bewiesen alle Mut und steckten – mit geschlossenen Augen – ein rundes, weiches Etwas in den Mund. Die Fruchtgummis schmeckten zwar nicht annähernd so gut wie echte Walderdbeeren, sorgten aber für erleichtertes Lachen bei den Kindern.
Doch was konnten die Steinzeitmenschen für den Winter aufheben? Wie die Früchte haltbar machen? Immer wieder stießen die kleinen Forscher auf die Erkenntnis: Ohne Strom geht vieles nicht. „Wir möchten die Kinder dazu anregen, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Sie sollen erkennen, in welchem Überfluss wir leben“, sagte Dachs.
Beim Fangspiel „Mammutjagd“ war Teamgeist gefragt. Nur gemeinsam gelang es den Steinzeitmenschen, die großen Tiere zu jagen. Um sich leise anschleichen zu können, war Körperbeherrschung nötig. Und um gefährliche Tiere zu erlauschen, musste man die Ohren spitzen.
Mit Feuereifer stürzten sich die Kinder in gestellte Aufgaben und Spiele. Aber auch bei den Gesprächsrunden waren sie voll bei der Sache.
Kostenlose Fortbildungen
„Wir wollen mit den Kindern darüber nachdenken, ob wir wirklich alles brauchen, was wir haben oder uns wünschen“, so die Försterin. Die WaldWerkstatt, für die sie tätig ist, ist einer der zahlreichen Kooperationspartner der gemeinnützigen Leuchtpol GmbH. Die Projektgesellschaft bietet kostenlose Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte zum Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ an. Karin Hofheim, Leiterin des Kindergartens Lendershausen, hat an einer solchen Maßnahme teilgenommen. „Kinder müssen lernen, dass sich ihr Handeln auf die Zukunft auswirkt. Und sie müssen befähigt werden, die Welt verantwortungsvoll zu gestalten“, sagte sie.
Sie habe bei der Fortbildung viele Anregungen erhalten, wie man das Thema Energie und Umwelt den Kindern nahebringen könne. Zudem bekommt jeder Teilnehmer einen Gutschein für eine der Mitmach-Aktionen, die von den Kooperationspartnern von Leuchtpol angeboten werden. Das Kindergartenteam hatte sich für das Steinzeitprojekt der WaldWerkstatt entschieden.