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Zell: Gaunerzinken an der Kellerwand: Frau aus Zell am Ebersberg informiert die Polizei

Zell

Gaunerzinken an der Kellerwand: Frau aus Zell am Ebersberg informiert die Polizei

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    Eine Welle und ein Kreuz: Diese Markierungen entdeckte Kerstin Betz aus Zell am Ebersberg vergangene Woche an ihrem Kellereingang.
    Eine Welle und ein Kreuz: Diese Markierungen entdeckte Kerstin Betz aus Zell am Ebersberg vergangene Woche an ihrem Kellereingang. Foto: Kerstin Betz

    Eine Welle, ein Kreuz, ein Kreis oder einfach nur eine simple Linie – was auf den ersten Blick wie ein harmloses Symbol wirkt, kann für Bürgerinnen und Bürger unangenehme Konsequenzen haben. Genau solche Symbole hat Kerstin Betz aus Zell am Ebersberg, einem Gemeindeteil von Knetzgau, vergangene Woche auf ihrem Grundstück entdeckt. Ihre Vermutung: Gaunerzinken. 

    Zeichen dienen zur Informationsvermittlung

    Dabei handelt es sich um Symbole, die mit Kreide oder Farbe an Hofeinfahrten, Mauern, Zäunen und Türen hinterlassen werden, erklärt Kurt Etzel, Leiter der Polizeiinspektion (PI) Haßfurt auf Nachfrage der Redaktion. Teilweise seien die Symbole sogar eingeritzt. "Früher sind diese Zeichen oft von reisenden Tätern aus Südeuropa benutzt worden, um Informationen über das Anwesen und die Anwohner weiterzugeben." 

    Betz fand zwei dieser Zeichen – eine Welle und ein Kreuz, aufgemalt mit weißer Kreide – an der Hauswand ihres Kellereingangs vor. Auch der Bewegungsmelder, der normalerweise über der Kellertreppe Licht spendet, sei ausgeschalten gewesen. Das war ganz sicher niemand von uns, sagt die 50-Jährige.

    Obacht, bissiger Hund!

    Daraufhin habe sie Kontakt zur Polizei aufgenommen und den Beamtinnen und Beamten Fotos der Symbole zukommen lassen. "Die Polizei fragte mich kurz danach, ob wir einen Hund haben", berichtet Betz. Ihre Antwort: Ja, und zwar Hund Lennio, etwa so groß wie ein Schäferhund.

    Der Gaunerzinken auf diesem Symbolfoto könnte  "hier wohnen alte Leute" bedeuten.
    Der Gaunerzinken auf diesem Symbolfoto könnte "hier wohnen alte Leute" bedeuten. Foto: Johanna Heim

    Die Nachfrage der Polizei habe sie geschockt. Denn: Das Wellensymbol stehe für "bissiger Hund" oder auch dafür, dass ein Hund auf dem Grundstück lebt. "Wenn jemand gespäht hat, dann hat er mit Sicherheit auch unseren Hund gesehen", ist Betz überzeugt. Was genau das Kreuz bedeute, sei jedoch nicht sicher. "Laut Polizei kann es mehrere Bedeutungen haben", so die 50-Jährige, beispielsweise "Betteln verboten" oder aber "Hier gibt es etwas zu holen". 

    Und: die Geheimzeichen am Kellereingang von Betz sind kein Einzelfall geblieben. "Ein Nachbar hat ebenfalls ein Kreidezeichen entdeckt, und zwar einen waagerechten Strich." Anders als bei Betz scheint die Bedeutung des Symbols auf dem Nachbargrundstück zumindest etwas weniger brisant zu sein. "Es könnte bedeuten, 'hier gibt es nichts zu holen'."

    Keine Einbrüche aufgrund von Gaunerzinken

    Die Polizeiinspektion Haßfurt bekommt immer wieder Hinweise, dass es Gaunerzinken gibt, sagt der Leiter der PI. Doch Erfahrungen, dass aufgrund der Zeichen tatsächlich Diebstähle begangen werden, habe er noch nicht gemacht. Drei Einbrüche habe es in diesem Jahr im Bereich der Polizeiinspektion Haßfurt gegeben – kein einziger habe aber in Verbindung mit Gaunerzinken gestanden.

    Etzel berichtet, dass die Gaunerzinken mittlerweile auch von Kindern oder Jugendlichen angebracht werden – als eine Art Jugendstreich. Denn auch die Diebe würden mit der Zeit gehen: Mittlerweile ist es einfacher, sich Nachrichten wie "dort gibt es etwas zu holen" per Handy zu senden, als die Symbole tatsächlich vor Ort anzubringen, erklärt er im Gespräch mit der Redaktion. Dennoch: Ausschließen, dass aufgrund der Zeichen eingebrochen wird, könne man trotzdem nicht.

    "Die erste Nacht habe ich gar nicht geschlafen."

    Kerstin Betz, Betroffene aus Zell am Ebersberg

    Die Möglichkeit, dass die Zeichen Kinderhänden entstammen, hat sie freilich in Betracht gezogen, macht Betz klar. Wie besorgt die 50-Jährige dennoch ist, wird während des Gesprächs am Telefon deutlich. "Die erste Nacht habe ich gar nicht geschlafen." Auch jetzt fühle sie sich nicht sicher, vor allem nachts. "Es muss ja nicht sein, dass die Einbrecher noch am selben Tag kommen. Das kann ja auch Tage später passieren", sagt Betz. Abhilfe schaffe derzeit deshalb ein Licht, das sie nachts brennen lässt.

    Betroffene können sich an die Polizei wenden

    Die Polizeiinspektion Haßfurt nimmt solche Vorfälle ernst, sagt Etzel. "Wer solche Zeichen entdeckt, kann uns gerne anrufen und informieren", macht er klar. "Der Vorfall wird in unseren Dienstgruppen bekannt gegeben." Der Leiter der PI Haßfurt rät Bürgerinnen und Bürgern, die Gaunerzinken entdeckten, ihre Nachbarn zu informieren. So können diese nicht nur das betroffene Grundstück im Auge behalten, sondern auch das eigene auf die Geheimzeichen überprüfen. 

    "Je länger der Täter für einen Einbruch braucht, desto eher lässt er davon ab."

    Kurt Etzel, Leiter der Polizeiinspektion Haßfurt

    Generell gebe es verschiedene Möglichkeiten, um Einbrecher gar nicht erst auf sich aufmerksam zu machen, erklärt er. Beispielsweise, wenn Haus und Grundstück während eines Urlaubs einige Zeit unbewohnt bleiben.

    Ein übervoller Briefkasten zeigt an, hier ist jemand schon länger nicht zu Hause. (Symbolbild)
    Ein übervoller Briefkasten zeigt an, hier ist jemand schon länger nicht zu Hause. (Symbolbild) Foto: Silvia Marks, dpa

    Sofern möglich, sollen Nachbarn, Freunde oder Verwandte den Briefkasten entleeren und das Grundstück kontrollieren. "Man kann natürlich auch technische Sicherungen anbringen lassen", sagt Etzel, beispielsweise Bewegungsmelder. Denn ganz prinzipiell gelte: "Je länger der Täter für einen Einbruch braucht, desto eher lässt er davon ab."

    Antworten und Hilfestellung zum Schutz vor Einbruch bekommen Bürgerinnen und Bürger kostenfrei bei der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle der Kripo Schweinfurt unter Tel.: (09721) 2021835.

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