Die Gemeinde Rauhenebrach wird nicht mit Stimmrecht in der Bürgerwindpark Sailershäuser Wald GmbH und Co KG vertreten sein, sie beteiligt sich mit 20 000 Euro an der Bürgerenergiegenossenschaft. Das war das Ergebnis einer ausführlichen Diskussion und mehrerer Abstimmungen im Gemeinderat am Dienstag.
Siegmund Kerker warb auch in Rauhenebrach dafür, dass sich möglichst alle Kommunen des Kreises auch an der Windpark GmbH beteiligen, wie sie sich auch alle in der GUT engagieren. Die ersten Früchte der GUT könne man jetzt schon ernten, zum einen durch die erfolgreiche Projektierung des Windparks, die auch entsprechend vergütet werde, zum anderen durch die Energienutzungskonzepte, die kreisweit erstellt wurden und den Gremien in den nächsten Wochen erläutert werden. Jede Kommune, jeder Bürger solle Hilfen an die Hand bekommen, wie er zu einem Gelingen der Energiewende beitragen kann.
In der Gemeinderatssitzung ging es zunächst um die grundsätzliche Frage „wollen wir ein Stimmrecht und damit mindestens 50 000 Euro investieren, oder nur ein symbolisches Zeichen setzen“, wie es 3. Bürgermeister Alexander Hoppert auf den Punkt brachte. Ingo Reinhart zeigte sich verärgert, dass es Rauhenebrach nicht gelang, mit einer Vorrangfläche für Windkraftnutzung in den Regionalplan zu kommen, und plädierte deshalb auch gegen eine Beteiligung am Bürgerwindpark in Sailershausen.
Alexander Leicht schlug vor, sich nur geringer über die BEG zu beteiligen und mit dem „gesparten“ Geld ein kommunales Förderprogramm für die Förderung erneuerbarer Energien aufzulegen. Claudia Ebert sprach sich für gemeindeeigene Projekte aus, etwa die Anlage eines Energiewaldes. Jürgen Schug plädierte für ein positives Zeichen der Gemeinde für die Energiewende, für Hermann Hotz darf aber auch die Wirtschaftlichkeit nicht vergessen werden. Außerdem sei das Geld 20 Jahre lang gebunden. Nur sechs Gemeinderatsmitglieder plädierten schließlich für eine Beteiligung an der GmbH, zehn waren für die Beteiligung an der Bürgerenergiegenossenschaft in Höhe von 20 000 Euro.
Aus den Unterlagen für die Vorbereitung der Sitzung konnten die Gemeinderatsmitglieder erfahren, dass die Gemeinde und ihre Bürger im Jahr 2012 insgesamt 7,14 Millionen Kilowattstunden Strom verbrauchten. Der Bürgerwindpark mit seinen zehn Windrädern wird voraussichtlich 51 Millionen Kilowattstunden erzeugen. Eine Beteiligung mit 100 000 Euro hätte dem Strombedarf der gemeindlichen Einrichtungen entsprochen. Auch den Haushalt hätte die Beteiligung nicht über die Maßen belastet.
Eine reine Regularie war die Verlängerung der wasserrechtlichen Erlaubnis für die Fischteichanlage in Fürnbach. Ebenso befürwortet wurden zahlreiche Bauanträge.
Untersteinbacher Waage
Ein Überbleibsel der früheren Raiffeisen-Lagerhalle in Untersteinbach ist die öffentliche Waage. Sie müsste neu geeicht werden, was 2000 Euro und gilt dann wieder für drei Jahre. Die Waage wird allerdings nur noch sporadisch genutzt, das Defizit würde sich nach einer Neu-Eichung auf jährlich etwa 650 Euro belaufen, rechnete Bürgermeister Matthias Bäuerlein vor. Auch eine Gebührenerhöhung würde keine Kostendeckung ermöglichen, so 2. Bürgermeister Alfred Bauer. Da es in einem Gewerbebetrieb in Halbersdorf die Möglichkeit gibt, geeichte Wiegeergebnisse zu erhalten, beschloss der Gemeinderat mit 9:7 Stimmen, die Waage vorerst nicht mehr zu eichen.
Feuerwehr
Die Feuerwehr Prölsdorf nahm im Sommer ein neues (gebrauchtes) Feuerwehrfahrzeug in Betrieb, weil Feuerwehren mit Atemschutztrupps sinnvoller Weise über wasserführende Fahrzeuge verfügen sollten. So müssen die Atemschützer nicht lange auf Löschwasser warten, um eingreifen zu können. Das alte LF8 wurde von der Prölsdorfer Wehr gut gewartet und ausgebaut, so dass es heute noch so viel wert ist, wie im Jahr des Kaufes, nämlich 8000 Euro. Es soll jetzt in die Dienste der Feuerwehr Geusfeld gestellt werden, da es zehn Jahre jünger ist als das derzeitige Prölsdorfer Auto. Für dieses sind noch etwa 1500 Euro zu erzielen, so dass die Gemeinde 4000, der Feuerwehrverein 2500 Euro des Preises zu übernehmen haben.
Kindergartendefizit
4000 Euro Defizit sind in diesem Jahr im Kindergarten Untersteinbach aufgelaufen. Unter anderem entstand dieser Fehlbetrag aus Personalkosten. Die entstanden, weil nach der Schließung des Geusfelder Kindergartens 2013 die dortigen Kinder in Untersteinbach aufgenommen wurden, im Frühling 2014 gingen sie dann wieder nach Geusfeld. Das Stamm-Personal reagierte auf diese Übergangsregelung mit Mehrarbeit, eine externe Kraft jedoch musste befristet eingestellt werden. Deren Vertrag musste aber einige Wochen länger erfüllt werden, als die zusätzlichen Kinder im Kindergarten waren, wie Gemeinderatsmitglied und Kindergartenvereins-Vorsitzender Markus Karbacher erläuterte. In der Diskussion wurde deutlich, dass die besondere Situation das Defizit verursachte und die Gemeinde natürlich ihr Möglichstes tue, um die Kindergärten zu unterstützen. Einstimmig wurde beschlossen, das Defizit von 4000 Euro zu übernehmen.
Textilrecycling
Kontrovers diskutiert wurde der Antrag eines großen Textil-Recycling-Unternehmens, in acht Gemeindeteilen Altkleidercontainer aufzustellen. Die Verwaltung prüfte diesen Antrag zunächst unter dem Aspekt, der Bevölkerung eine komfortable Entsorgungsmöglichkeit zu bieten. Hermann Hotz hätte gerne geprüft, ob auch ein karitativer oder frei-gemeinnütziger Träger bereit wäre, Container aufzustellen. Mit der Straßensammlung des Roten Kreuzes ist man nämlich in Rauhenebrach mehr als unzufrieden, weil offenbar viele Straßen nicht angefahren werden. Da der Vertrag zunächst auf drei Jahre befristet ist, plädierte schließlich die Mehrheit dafür, die Container aufstellen zu lassen und das Entgelt, das dafür an die Gemeinde geht, sozialen Zwecken – voraussichtlich den drei Kindergärten – zufließen zu lassen.
Kläranlage
Eine Reparatur am Rechen der Kläranlage segnete der Gemeinderat ab, etwa 7000 Euro wird das neue Siebgehäuse kosten. Zur weiterhin geltenden Abkochandordnung des Trinkwassers in Koppenwind informierte Bürgermeister Matthias Bäuerlein, dass man mittlerweile „Amtshilfe“ von den Stadtwerken Bamberg erhalten habe. Mit einer dort geliehenen Anlage wird das Wasser von Untersteinbach bis Koppenwind jetzt gechlort, um die Verkeimung zu beseitigen. Wenn dann drei einwandfreie Laborproben vorliegen, kann die Abkochanordnung wieder aufgehoben werden. Wie die Keime in die Wasserversorgung von Koppenwind gelangt sind, ist noch nicht abschließend geklärt.
Kriegerdenkmal
Angesichts des bevorstehenden Volkstrauertages wurde aus dem Gremium nachgefragt, ob es Neuigkeiten in Sachen Kriegerdenkmal gebe. Verwaltungs-Leiter Günther Brandt erklärte dazu, dass das Kriegerdenkmal einst im Friedhof stand, dort wegen der Friedhofssanierung abgebaut wurde und in der Folge verloren ging. Die Gemeinde wollte dann ein schlichtes neues Ehrenmal erstellen lassen, eine Interessengemeinschaft wollte aber eine große Lösung mit großen Tafeln und allen Namen der Gefallenen. Die Finanzierung warf dann allerdings Probleme auf, so dass man seit Längerem von der Interessengemeinschaft nichts mehr hörte. „Die schlichte Lösung mit einer allgemeinen Inschrift zur Erinnerung an die Kriegsopfer wäre relativ problemlos umsetzbar“, so Bürgermeister Matthias Bäuerlein.