"Rosl, hast scho ghört, mir wern nuch mehr eigschränkt."
"Ach, Lubber", ich bin ja mal gespannt, was meinem Lieblingsnachbarn heute wieder einfällt, "der Spielraum ist doch ohnehin schon überschaubar."
"Des kannst laut sagn. Aber was mich so durchänanner bringt, is dass es dauernd was neus ghit. Mer wääß eichentlich nur, dass an Haufn verbotn is, aber nix genaus wääß mer net. Da tagn sa dauernd und beschließen Lockdaun und Schatdaun und wie des ganza Zeuch hääßt. Mer kummt ganzergar durchänanner und zwischndinna renna an Haufn aufgscheuchta Depperlich rüm, wo en Untergang vom Abendland daherbäten, weil sa kee Versuchskanickel fürn Impfstoff mach wolln und lauter so an Schmarrn. Da kriegst doch Junga."
"Also: Der Lockdown in Bayern wird verlängert - und in manchen Bereichen verschärft. Bis zum 31. Januar bleiben Schulen und Kitas geschlossen. Um Unterricht nachzuholen, fallen die Faschingsferien aus."
"Wenn's kenn Fasching ghit, für was brauchertn sa dann aa Ferien...?"
"Zudem gilt in Bayern weiterhin eine nächtliche Ausgangssperre ab 21 Uhr. In Landkreisen, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz über der Marke von 200 liegt, wird ab 11. Januar die Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Die Bewohner dürfen sich aus privaten Gründen nur noch in einem Radius von 15 Kilometern um ihren Wohnort aufhalten. Außerdem werden die Kontaktbeschränkungen nochmal verschärft: Erlaubt sind dann nur noch Treffen mit maximal einer Person eines anderen Haushalts. Kinder bis drei Jahre sind von der Regel ausgenommen.."
"Halt, halt. Da werd's een ja schwindlich. Des hääßt, wenn a Dreijähricher nach 21 Uhr mitn Hund über fuchzehn Kilometer Gassi geht und vo Omma und Oppa begleit wird, dann wird die Katz verhaft? Oder würd es vielleicht helfen, wenn ich mein Nachber adoptier, damit mir amal a Bierla trink könna? Der wär ja dann a Mitglied meiner Familie - aber a eichener Haushalt? Und er is deutlich über drei Jahr alt?"
"Lubber, das ist nicht lustig. Das sind ernste Maßnahmen gegen eine gefährliche Seuche. Es ist für die Verantwortlichen auch nicht immer ganz leicht. Die Lage verändert sich ja auch dauernd."
"Und manche Veränderunga machen sa selber. In denna Nachrichten ghit des Robert-Koch-Institut die aktunelln Zahln durch. Die liest immer eener mit so a kratznicha Stimm vor, früher ham so Leut des Wetter angsacht. Unner Zahln vom Landratsamt warn aber die ganz Zeit vom ,Landesamt für Gsundheit und Lebensmittelsicherheit', des klingt aa viel seriöser als wie Koch-Institut, da muss ich nerbloß an Laafer und Schubeck denk."
"Ach, Lubber..."
"Jetzt hat aber a einheitlicha Rechelung her gemüsst, weil wemmer über 200 Inkontinenz ham, dann dürfmer nix mehr nach Bamberch und Schweifert fahrn - wecher denna 15 Kilometer. Und die offizielln Zahln kumma jetzt vom Koch-Institut. Des is net unpraktisch, weil des Institut kriegt alles immer aweng später gemeld, drum warn die ganz Zeit die Koch-Zahln deutlich niedricher als wie die vom Landesamt."
"Das heißt, wir dürfen noch nach Schweinfurt fahren, selbst wenn unser Wert eigentlich schon zu hoch dafür wäre?"
"Genau. Blöd werds nur, wenns amal annerschrum is. Aber dann kömmer unner Recheln doch bestimmt wieder ändern, oder? Es blickt ja eh kenner durch..."