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AUGSFELD: Grabsteine erzählen die Geschichte

AUGSFELD

Grabsteine erzählen die Geschichte

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    Im Gegenzug dankte ihm der Bürgermeister mit einem Stich von Augsfeld für die Zusammenstellung der historischen Daten, die im Stadtarchiv einen würdigen Platz finden werden.

    Eigentlich hatte Josef Saalfrank, der früher als Vertreter in der Möbelbranche tätig war und dann mit seinem Sohn Markus einen Betrieb zur Herstellung von Küchen und Bädern in Augsfeld gegründet hat, gar nicht vorgehabt, eine Chronik über sein Heimatdorf Augsfeld zu schreiben, gab der 67-Jährige gegenüber dieser Zeitung an. Doch als er vor einigen Jahren einmal durch den Friedhof ging, fiel ihm auf, „dass wir über unsere Vorfahren so gut wie gar nichts wissen.“ Daraufhin begann er, eine Karte vom Friedhof anzufertigen und sämtliche Grabsteine aufzulisten. „Dabei wurde mein Interesse geweckt, die Geschichte von Augsfeld aufzuschreiben.“

    Viele Jahre war er anschließend auf der Suche nach Unterlagen. „Ich habe mehrere Staatsarchive angeschrieben und besucht, sieben Chroniken von Orten unseres Landkreises durchforstet, die Pfarrbücher in Krum gewälzt und im Pfarramt von Augsfeld die Aufzeichnungen gelesen“, schilderte er. Außerdem bekam er unter anderem wertvolle Hilfe von dem Heimatforscher Heinrich Weisel aus Zeil.

    Nach und nach entstand in langwieriger Arbeit eine zehn Zentimeter dicke Chronik, die in 18 verschiedenen Heften notiert ist. „Alleine sechs Jahre nahm die Zusammenfassung der Erkenntnisse in Anspruch“, so Saalfrank. Gebunden wurde das Werk von der Firma Wansch in Sand; geziert wird der von Josef Saalfrank entworfene Einband von den Bildern von der Kirche und dem Augsfelder Wappen, die Dr. Bernhard Brückner zur Verfügung gestellt hat. Hilfe beim Schreiben erhielt Saalfrank von seiner Tochter Bärbel Graupner und der Angestellten der Stadt Haßfurt, Marion Trölenberg, die seine handschriftlichen Notizen am Computer abschrieben.

    Wie Bürgermeister Rudi Eck erzählte, sei die Chronik von Josef Saalfrank keine wissenschaftliche Arbeit, sondern eine Zusammenstellung vieler historischer Daten. Die Stadt hat die Kosten für das Binden übernommen. Herausgekommen sei ein Werk mit 18, einzeln gebundenen Heften. „Wer sich für bestimmte Ereignisse in Augsfeld interessiert, kann im Stadtarchiv bei Thomas Schindler Nachforschungen betreiben“, so Eck. „Ich freue mich über dieses Werk und darüber, dass sich auch in anderen Stadtteilen wie beispielsweise Wülflingen oder Prappach Bürger bereit erklärt haben, die Geschichte ihres Dorfes festzuhalten.“

    Die Chronik von Josef Saalfrank beschreibt die Geschichte Augsfelds ab dem Jahr 994 bis zum Jahr 2006, auch wenn der offizielle Titel des Werks „Augsfeld - seine Bürger und Häuser von 1900 bis 2000“ lautet. Ausgehend von dem „kältesten Winter Ostfrankens 993/994 und einem Sommer von so großer Trockenheit, dass die Fische in den Seen starben“ über die erste urkundliche Erwähnung von Augsfeld als „Ugesfeld“ im Jahr 1080, die Erbauung des Rathauses 1754 sind viele wichtige Ereignisse bis hin zum Bau des ersten Hauses in Kleinaugsfeld 1903, den Absturz eines Düsenjägers 1945 auf dem Gelände der jetzigen Lebenshilfe aufgelistet.

    Der Chronist selbst ist im Besitz von den Gründungssteinen der ehemaligen Kapelle aus dem Jahr 1500, zwei alten Hutsteinen, Mark- und Grenzsteinen und alten Plänen vom Maintal auf dem Jahr 1550. „Ich bin Tage und Nächte an dieser Chronik gesessen“, erzählte Josef Saalfrank, „und jetzt habe ich ein wesentlich umfangreicheres Wissen als zuvor über mein Heimatdorf erlangt.“ Er verwies darauf, dass das Werk jederzeit ergänzt und fortgeschrieben werden kann.

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