Mit dem Wirtschafts- und Finanzplan 2025 befasste sich der Umwelt- und Werkausschuss des Landkreises Haßberge in seiner Sitzung. Die gute Nachricht: Die Mitglieder nahmen die Zahlen für den Jahresabschluss 2024 mit Genugtuung entgegen. Denn die Abfallwirtschaftsgebühren bleiben auf dem jetzigen Stand und müssen voraussichtlich erst zum 1. Januar 2027 neu kalkuliert werden.
Der Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebes, Wilfried Neubauer, stellte die Eckdaten des Haushaltsplans vor. 2024 sei ihm zufolge ein gutes Jahr gewesen – derzeit profitiere man von den Gebührenüberschüssen in diesem Kalkulationszeitraum und versuche die kommenden zwei Jahre mit 3,5 Millionen Euro auszukommen.
Ab 2026 europaweite Ausschreibungen verpflichtend
Hintergrund dafür sei auch, dass man ab dem Jahr 2026 europaweit ausschreiben müsse und es wohl auch deswegen zu deutlich höheren Gebühren komme. Höheren Transportleistungen, tarifliche Anpassung der Personalleistungen und Steigerungen bei den Laborkosten schlagen hier zu Buche. Für 2024 sei hier deshalb ein Verlust von 1,7 Millionen Euro eingerechnet worden - der aber dank Rückstellungen durch Gebührenüberschüsse der Vorjahre ausgeglichen werden.
Teurer wird es im Gemeinschaftskraftwerk (GKS) Schweinfurt - hier steigen die Verbrennungsgebühren. Kostete die Tonne 2020 noch 95 Euro, schlagen hier mittlerweile 145 Euro zu Buche. Grund für den Preisanstieg ist beispielsweise das Emissionshandelsgesetz und der Umstieg aus der Kohleverbrennung.
In technische Umstellung investieren
Um das zu erreichen, müsse das GKS erst einmal 80 Millionen Euro in die technische Umstellung investieren und auch den Müllteil für die Kalkulation neu bewerten. "Früher haben wir jährlich rund zehn bis elf Millionen Euro aus dem Mülldampf erlöst und künftig werden wir nur noch fünf bis sechs Millionen Euro daraus erhalten", betonte Neubauer.
Im Vermögensplan für das Jahr 2025 stehen elf Millionen Euro. Eine Summe, die die Maßnahmen für die Deponie und die Umladestation in Wonfurt enthält. Der gesamte Standort müsse nach dem Bundesemissionsschutzgesetz neu bewertet und überplant werden.
"Die größte Maßnahme ist die Ersatzbeschaffung eines neuen Schredders. Der alte Schredder stammt aus dem Jahre 1994 und seit einiger Zeit steigen die Reparaturen immer mehr an", informierte Neubauer. Eine Neuanschaffung koste rund 690.000 Euro. Außerdem sei auch die Ersatzbeschaffung für eine Laderaupe oder einen Kettenbagger für die Verdichtung der Abfälle nötig.
Zwei Standorte für Erdhub im Landkreis
Der Leiter der Abfallwirtschaft teilte mit, dass man zwei Standorte mit Deponieklasse 0 für reinen Erdaushub einrichten wolle. Einen im Norden des Landkreises und einen im Süden des Landkreises. Pro Standort seien hier zehn bis 15 Hektar nötig. Für den Grunderwerb sei eine Million Euro eingeplant, für die Herstellung 1,2 Millionen.
"Aber wir müssen erst an Grundstücke herankommen und haben auch schon in verschiedenen Gemeinden mit Grundstückseigentümern gesprochen", so Neubauer. Gelder, die noch nicht aktiviert sind, gebe es für "Eventualitäten" in der Deponie in Wonfurt. Hier gebe es ebenfalls Investitionsbedarf.
Neue Konditionen für verwertbaren Bauschutt
Neu festgesetzt wurden die Konditionen für die Abfallart "Bauschutt verwertbar" (mit und ohne Putzanhaftungen), die mit gestiegenen Aufwendungen für die Logistik (Behältergestellung und Transport) und einer Anpassung der Annahmekonditionen in den Wertstoffhöfen verbunden sind. Dabei werden nur Kleinmengen bis zu einem halben Kubikmeter angenommen.
Bei Anlieferung von Abfallmengen unter 100 Kilogramm beträgt die Gebühr pauschal 15 Euro. Bei Anlieferung von Kleinmengen bis zu 120 Liter Volumen beträgt die Gebühr pauschal 1,50 Euro pro 10 Liter. Der Gebührensatz für die Abfallart bei Abrechnung nach Gewicht bleibt unverändert bei 150 Euro pro Tonne. Der Umwelt- und Werkausschuss empfahl dem Kreistag die Annahme der sechsten Änderung zur Gebührensatzung.