Fast etwas weihnachtlich wie sonst nur bei der Bescherung mit Kindern ging es bei der jüngsten Sitzung des Zweckverbandes Schulzentrum anfangs zu. Landrat Wilhelm Schneider tüftelte an einem Verkaufsautomaten, andere interessierten sich für den Lasercutter, den 3 D-Drucker oder Roboter. Die Verbandsräte befanden sich in der neuen interaktiven Lernwerkstatt "Expiwerk Makerspace" im Obergeschoss der Ganztagestätte "Silberfisch", die damit ihrer Bestimmung übergeben wurde.
Realschuldirektor Hartmut Hopperdietzel sprach zu Beginn von einer "grauen Anfangszeit", bis die interaktive Lernwerkstatt entstand. Das Raumkonzept stamme aus dem Jahre 2004, aber inzwischen sei eine Neukonzeption entstanden – mit dem pädagogischen Bedarf der Schule heute. Die Verbandsräte konnten sich in den Räumen von den vielfältigen Möglichkeiten überzeugen. Das "Expiwerk Makerspace" soll mehr als ein zusätzliches Bildungsangebot sein, sondern zu einem Bestandteil einer modernen und zukunftsorientierten Bildung werden.
Gute Voraussetzungen für Wettbewerbe wie "Jugend forscht"
Dort sollen vor allem Ideen entwickelt und gleich in die Tat umgesetzt werden. Künftig sei daran gedacht, dass jede Schule diese Räume buchen kann. Hopperdietzel meinte dazu: "Für viele Dinge haben wir noch keine Erfahrungen und Daten." Und auch Lehrer müssten noch geschult werden. Daher sprach er sich dafür aus, das erst nach einer ausführlichen Testphase in Haßfurt andere Schulen mit einbezogen werden sollten.
Dafür hatten die Verbandsräte bei ihrem Durchgang Verständnis, da sie selbst vor so manchem Gerät standen und nicht gleich auf Anhieb wussten, wozu das gebraucht werden könnte und erst recht nicht, wie man damit arbeiten kann. Das Equipment reicht dabei von Computern, Laptops und Tablets bis hin zum 3-D-Drucker. Die Besucher sahen auch Maschinen, die sonst gar nicht üblich sind wie einen Laser Cutter, mit dem man Sperrholz und Plastik schneiden kann oder eine programmierbare Strickmaschine, eine CNC-Fräsmaschine, kleine Roboter oder einen Verkaufsautomaten.

Landrat Wilhelm Schneider sah in der neuen Einrichtung gute Voraussetzungen für Wettbewerbe wie "Jugend forscht". Das Gemeinschaftsprojekt von Realschule und BIZ unterstreiche die guten Rahmenbedingungen für das Lernen in den Schulen des Schulzentrums. Bernhard Ruß wollte darüber hinaus auch einige Informationen über die Organisation des Schulbetriebes in einer der größten Schulen Unterfrankens.
Realschuldirektor Hopperdietzel bedankte sich für die Ausstattung, denn man könnte ein interessantes Bildungsangebot zur Verfügung stellen. So dürfe man im Januar mit dem Modellversuch "Qualitätsmanagement für die Berufsbildung" in München dabei sein.
Die Leiterin des Regiomontanus-Gymnasiums Maria Eirich war der Meinung, dass zunehmend Künstliche Intelligenz verlangt würde und sich der Lehrerberuf gewaltig verändere. Dabei werde erwartet, dass das Lehrpersonal alles nebenbei bewältige. Außerdem müsse man viele Dinge aus dem Elternhaus auffangen. Die sozialen Medien hätten einen unheimlichen Einfluss und manche Schüler kämen gar nicht mehr davon weg.
Schülerzahl ist nach Tiefstand wieder leicht steigend
Rektor Matthias Weinberger von der Mittelschule unterstrich die Bedeutung der Sozialisation. Im Kollegium sei man mit dem inklusiven Profil gut aufgestellt. Nur in einem Umfeld, in dem man gut leben kann, könne man auch gut lernen.
Das Schulzentrum in Haßfurt besuchen derzeit 2191 Schüler in 90 Klassen. Sie verteilen sich auf die Grundschule (207 Kinder), Mittelschule (321), Realschule (620) und Gymnasium (1043). Die Höchstschülerzahl wurde im Schuljahr 2012/13 mit 2792 Schülerinnen und Schülern erfasst, während der Tiefststand im Jahr 2021/22 (2092) erreicht war. Die Tendenz ist also wieder leicht steigend.
Johanna Eichhorn stellte den Mitgliedern des Zweckverbandes Schulzentrum den Haushaltsplan vor, der sich im Ergebnis für das Jahr 2025 auf knapp 5,82 Millionen Euro beläuft. Der durch Gebühren und sonstige Einnahmen nicht gedeckte Bedarf zur Finanzierung von Ausgaben beträgt knapp 5,38 Millionen Euro. Das bedeutet für den Landkreis eine Umlage von fast 3,5 Millionen Euro und für die Stadt Haßfurt fast 1,88 Millionen Euro. Die wesentlichen Ausgaben sind dabei die Personalaufwendungen von gut 1,22 Millionen Euro, Reinigung 504.100 Euro, Bauunterhalt/Wartungen 493.000 Euro, Heizung 227.800 Euro und Strom 241.600 Euro.
Am Schulgebäude am Tricastiner Platz steht die Umsetzung der Außenanlagen sowie die Sanierung der Technikzentrale an. Ebenso wird der Beginn der Sanierung der Dreifachturnhalle für das Jahr 2025 angestrebt. Beim Regiomontanus-Gymnasium ist eine Erweiterung der naturwissenschaftlichen Räume in Form eines sogenannten Kreativzentrums geplant. Weitere Planungsleistungen fließen in den Neubau des Technologietransferzentrums an der Heinrich-Thein-Berufsschule.
