Du und der Herr, ihr beiden habt hier eine prima Arbeit geleistet“, beglückwünscht der Pfarrer einen Bauern. Sein Land war in ausgezeichnetem Zustand. Er hatte mit Sicherheit eine gute Ernte zu erwarten. Da kommt der Landwirt nicht um ein Schmunzeln umhin und entgegnet: „Ja, Herr Pfarrer, was Sie sagen, ist schon wahr. Aber ich wollte, Sie hätten diese Felder vor fünf Jahren gesehen, als der Herr sie ganz allein bearbeitete.“
Bauernschläue, die es auf den Punkt bringt: die Hände in den Schoß legen und „nur“ den lieben Gott walten lassen, so geht es nicht. Ohne die eigene Arbeit kommt gar nichts „rum“. Gibt es überhaupt keine Ernte. „Von nix kommt nix.“
Andererseits: alles selber schaffen wollen, immer mehr Ertrag mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln einfahren wollen, das funktioniert auch nicht.
Das treibt die Schöpfung in die Erschöpfung. In dieser Anekdote vom Bauern und dem Pfarrer steckt die provozierende Wahrheit: Wir können das Leben nicht produzieren, nicht machen. Wir verdanken es einem anderen. Das Wesentliche im Leben ist Geschenk.
Das kann vor Größenwahn schützen und vor unmenschlichem Leistungsdruck bewahren. Ich muss eben nicht alles von mir selbst erwarten. Das macht demütig, dankbar, zum Teilen bereit.
Und wir tragen deshalb Verantwortung. Die Zukunft, was werden soll, ist auch in unseren Händen. Nicht tatenlos abwarten, sondern nachdenken und dann handeln sollen wir.
Mit Liebe und Fantasie unser „Um-Feld“ beackern, hegen und pflegen. Mit den Worten der Bibel: bebauen und bewahren, was Gott uns anvertraut hat. Erntedank feiern – mit der augenzwinkernden, engagierten Gelassenheit des Bauern aus unserer Geschichte . . . Foto: Popp-Posekardt