„Ich habe von fast allen Autos, die ich einmal besaß, die Schilder aufgehoben“, erzählt der 46-Jährige. „Früher habe ich gerne mit Freunden an Autos herum gebastelt. Da wurde auch schon mal ein altes Auto gekauft, um damit ein bisschen aus Jux auf einem Privatgrundstück herum zu fahren und es danach auszuschlachten.“ Von einem BMW 2000, den er im Jahr 1979 erstand, stammt auch das alte Kennzeichen HOH-M 517, das gemeinsam mit vielen anderen Schildern in der Scheune lagerte.
Bis Karlheinz Kriegsmann eine Anzeige las, in der jemand ein altes Kennzeichen mit HOH-Nummer suchte. Denn auffallend war, dass derjenige eine völlig fremde Vorwahl in der Anzeige angegeben hatte. Aus Neugier rief der Eichelsdorfer dort an, um herauszufinden, warum ein solches Schild gesucht wird. Wie sich herausstellte, handelte es sich um einen Sammler aus Baden Württemberg, der sich für Kennzeichen von Altlandkreisen interessiert.
Raimond Arnold aus Lauchringen hat mittlerweile alle 29 Altlandkreise von Baden-Württemberg komplett, von den 78 Altlandkreisen in Bayern fehlen ihm noch 28. Sein Ziel ist es, Deutschland komplett zusammen zu bekommen. Der 43-jährige sammelt vorwiegend Altlandkreis-Kennzeichen, die seit der Gebietsreform 1972 nicht mehr ausgegeben werden. Zum Teil auch noch neue Schilder, jedoch nur ohne blaue EURO-Plakette.
Alle Altlandkreis-Kennzeichen kommen an eine Wand, werden mit einem Vermerk versehen, wann sie ausgegeben wurden und durch welchen Landkreis sie ersetzt worden sind. Und so wird aus etwas Alltäglichem plötzlich ein Sammlerstück. Vor etwa 30 Jahren bekam er von seinem Onkel das erste Kennzeichen, ein SÄK (heute Kreis Waldshut-Tiengen). Das war der Beginn seiner Sammelleidenschaft.
Heute umfasst seine Sammlung etwa 300 Schilder. Davon sind zirka 120 Altlandkreise, der Rest sind aktuelle Landkreise aus Deutschland, sowie ein paar wenige aus dem Ausland. Jedes Schild hat seine eigene Geschichte, wie zum Beispiel jenes aus Wolfstein in Niederbayern, das sein Neffe in einem Bach bei Grafenau gefunden hatte. Wie viele Jahre es dort gelegen hat, weiß man nicht. Jedenfalls hat es noch einen TÜV-Siegel von 1970.
Dieses Hobby faszinierte Karlheinz Kriegsmann und er erklärte sich bereit zu sehen, ob er noch andere Kennzeichen für den Sammler beschaffen kann. In seinem Freundes- und Bekanntenkreis fragte er nach Kennzeichen wie EBN (Ebern), KÖN (Königshofen), STE (Staffelstein) oder GEO (Gerolzhofen). „Leider blieb die Suche erfolglos“, berichtet er. Doch das Kennzeichen HOH-M 517, das von 1968 bis 1971 in Hofheim und danach bis 1979 in Königsberg seine Runden drehte, wie der Kraftfahrzeugbrief belegt, findet nun einen Platz an der Wand von Raimund Arnold.