Hohen Besuch aus München empfing das Evangelisch-Lutherische Dekanat Rügheim in der vergangenen Woche: Der neue Landesbischof Christian Kopp hatte sich für Mittwoch und Donnerstag angekündigt. Dekanin Anne Salzbrenner und die Ortsbevölkerung – für diese sprach Thomas Hein ein Grußwort – hießen Kopp willkommen. Lediglich ein paar Kinder hatten sich den Bischof anders vorgestellt, denn dieser "hat ja keinen Hut auf und trägt auch kein buntes Gewand". Trotzdem erklang aus vielen jungen Kehlen ein speziell für den Gast entworfenes Begrüßungslied.

Für den Landesbischof stand dann zunächst der Besuch der Jugend- und Behindertenhilfe in Oberlauringen auf dem Programm, wo Leiterin Heidrun Hennig nach dem gemeinsamen Mittagessen zu einem Rundgang durch Außenanlagen und Schulgebäude einlud.
An der Grenzstelle zwischen Ermershausen und Schweickershausen erwartete Kopp anschließend statt des geplanten Spaziergangs eine besondere Überraschung: Posaunenchor sowie Teile der Bevölkerung aus Ost und West hatten sich am "Kolonnenweg" eingefunden, um ihn willkommen zu heißen.

Die Bürgermeister aus Ermershausen und Schweickershausen – Günter Pfeiffer und Torsten Fischer – sowie der ehemalige Grenzpolizist Walter Herold erläuterten die wechselvolle Geschichte des Grenzgebiets.
Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Hofheim
Nach der Pfarrkonferenz im Martin-Luther-Haus in Rügheim stand der Eintrag ins "Goldene Buch" der Stadt Hofheim auf dem Programm, wozu Bürgermeister Alexander Bergmann den Gast im Trauzimmer des Schüttbaus empfing.
Im Zentrum des ersten Besuchstags stand aber unzweifelhaft der abendliche Festgottesdienst. Der Landesbischof legte seiner Predigt die biblische Geschichte vom "ungläubigen Thomas" zugrunde und sang "ein Loblied auf Zweifler, weil diese einem richtig weiterhelfen können". Die Thomas-Geschichte sei für ihn eine "riesengroße Hoffnungsgeschichte [...], denn selig sind eben alle, die vertrauensvoll glauben".

Beim anschließenden Empfang sprachen Landrat Wilhelm Schneider, Bürgermeister Bergmann sowie Kreisbäuerin Cäcilie Werner ein Grußwort, ehe sich Christian Kopp im persönlichen Gespräch den Anwesenden und deren Sorgen und Wünschen widmete.
Besuch bei den Bibelwelten und im Ostergarten
Der zweite Besuchstag führte den Landesbischof nach Haßfurt, wo Maintal-Geschäftsführerin Anne Feulner die Delegation zunächst über die wechselvolle Geschichte ihres mittelständischen Familienunternehmens informierte.
Im Lauf des Vormittags ging es dann den Unteren Stadtturm empor, in dem die "Bibelwelten" ihren Sitz haben und seit Jahren auch zu einem Besuch in den "Ostergarten" einladen. Die Gruppe um Christian Kopp erlebte zusammen mit Vereinsmitgliedern die biblischen Geschichten vom Einzug Jesu in Jerusalem über Abendmahl, Verurteilung und Kreuzigung bis hin zum Auferstehungsmorgen.

Bevor der Landesbischof wieder die Rückreise nach München antrat, stand noch ein Besuch im "Living Room" der Offenen Ganztagsschule im Schulzentrum auf dem Programm. Dort informierten das Leitungsteam aus Mittel- und Realschule und dem Gymnasium sowie Jürgen Engel, der Leitende Schulamtsdirektor im Kirchendienst, über das Angebot der schulbezogenen Jugendarbeit, welches bayernweit das bisher einzige ökumenische Projekt in der Ganztagsbetreuung darstellt.

Bei dem gemeinsamen Abschlussgespräch zwischen Dekanin und Landesbischof stellten beide heraus, dass sich der Besuch im Dekanatsbezirk Rügheim – für Christian Kopp war es der erste dieser Art – auf jeden Fall gelohnt habe. Salzbrenner meinte abschließend: "Christian Kopp ist ein Bischof, der hören wollte und dies auch tat."