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Hofheim: Hoher Zuspruch, aber geringe Beteiligung: Wie ist die Bürgermeisterwahl in Hofheim gelaufen?

Hofheim

Hoher Zuspruch, aber geringe Beteiligung: Wie ist die Bürgermeisterwahl in Hofheim gelaufen?

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    Alexander Bergmann (links) ist künftiger Bürgermeister der Stadt Hofheim. CSU-Kreisvorsitzende Dorothee Bär und Amtsinhaber Wolfgang Borst gratulieren.
    Alexander Bergmann (links) ist künftiger Bürgermeister der Stadt Hofheim. CSU-Kreisvorsitzende Dorothee Bär und Amtsinhaber Wolfgang Borst gratulieren. Foto: Lukas Reinhardt

    Es war der erwartete Sieg, den Alexander Bergmann (CSU) am Sonntagabend bei der Bürgermeisterwahl in Hofheim einfuhr. Der 37-Jährige war als einziger Bewerber ins Rennen um die Nachfolge seines Parteikollegen Wolfgang Borst gegangen, der die Geschicke der Kommune seit 2005 leitet. Wenn es nach der CSU geht, genauer: nach der neuen Kreisvorsitzenden Dorothee Bär, ist dieser Sieg nur der Auftakt einer Serie. Denn im kommenden Frühjahr geht der Kampf um die Rathäuser im Landkreis Haßberge weiter: in Theres und in Sand. Dort dürften die Rennen deutlich enger werden als in Hofheim.

    Aber wie genau haben die Hofheimerinnen und Hofheimer eigentlich gewählt? Was sagen Kommunalpolitikerinnen und -politiker anderer Parteien zu Bergmanns Erfolg? Und wie ist dieser zu werten? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

    Wie hat Hofheim in der Kernstadt und den Ortsteilen gewählt?

    Das bislang noch vorläufige Endergebnis steht seit Sonntagabend um 19.04 Uhr fest: 87,3 Prozent der Stimmen gingen demnach an Alexander Bergmann. Rund die Hälfte der Wählerinnen und Wähler sparten sich dabei den persönlichen Gang an die Urne: 763 Menschen nutzten die Briefwahl zur Stimmabgabe, 808 machten ihr Kreuz in einem der drei Wahllokale: entweder in Hofheim, in Goßmannsdorf oder in Rügheim. Und wo hat der Kandidat den größten, wo den geringsten Rückhalt? An der Urne in Rügheim sprachen sich 91,15 Prozent der Wählerinnen und Wähler für Bergmann aus, in Goßmannsdorf waren es 82,98 Prozent.

    Nur ein offizieller Kandidat: Blick auf ein Muster des Stimmzettels von der Bürgermeisterwahl in Hofheim.
    Nur ein offizieller Kandidat: Blick auf ein Muster des Stimmzettels von der Bürgermeisterwahl in Hofheim. Foto: Lukas Reinhardt

    Tatsächlich hätte es am Wahltag auch zu einer dicken Überraschung kommen können. Zumindest theoretisch. Denn auf dem Stimmzettel hatten die Hofheimerinnen und Hofheimer die Möglichkeit, handschriftlich den Namen einer anderen "wählbaren Person" einzutragen, so will es das bayerische Gesetz. Hätte eine Person dann eine absolute Mehrheit auf sich vereinen können und die Wahl angenommen, wäre sie die neue Bürgermeisterin oder der neuer Bürgermeister geworden. 9,16 Prozent der Urnengängerinnen und Urnengänger nutzten diese Möglichkeit. 31 dieser insgesamt 144 Stimmen fielen auf Hofheims Dritte Bürgermeisterin Julitta Ott. 

    Wie hat sich die Wahlbeteiligung in Hofheim entwickelt?

    Das Interesse an der Bürgermeisterwahl in Hofheim war einmal mehr sehr gering. Insgesamt gaben 1571 der 4173 stimmberechtigten Bürgerinnen und Bürger ihr Votum ab. Das entspricht einer Beteiligung von 37,65 Prozent. 2016 und 2010, als Amtsinhaber Wolfgang Borst noch zur Wiederwahl stand – in beiden Fällen ebenfalls als einziger Bewerber – hatte sie noch bei 37,2 Prozent beziehungsweise 36,5 Prozent gelegen. 

    Dass die ernüchternde Beteiligung besonders auf das fehlende Angebot an Kandidatinnen und Kandidaten zurückzuführen ist und nicht auf eine besonders stark ausgeprägte Politikverdrossenheit, zeigt der Blick auf die Kommunalwahl von 2020. Damals gaben in Hofheim 64,32 Prozent der Berechtigten ihre Stimme ab. Noch höher war die Beteiligung bei der Bundestagswahl 2021 mit einem Wert von 81,40 Prozent.

    Was sagt der künftige Bürgermeister zu dem Wahlergebnis?

    Alexander Bergmann sprach unmittelbar nach Bekanntgabe des vorläufigen Ergebnisses von einem "großen Vertrauensvorschuss", den er erhalten habe. Wahlversprechen hatte der 37-Jährige keine gemacht: Er, so verkündete Bergmann am Wahlabend, wolle lieber nah dran sein an den Bürgerinnen und Bürgern. "Ich will zuhören, was die Leute bewegt, ich werde keine Ein-Mann-Show abziehen." 

    "Ich will zuhören, was die Leute bewegt, ich werde keine Ein-Mann-Show abziehen."

    Alexander Bergmann, künftiger Bürgermeister Hofheim

    Auch am Tag nach der Wahl sprach Bergmann von einem guten Abend für sich und seine Partei. Der Kreis-CSU verleihe das Ergebnis in Hofheim zusätzlichen Rückenwind, so der 37-Jährige mit Blick auf die anstehenden Wahlkämpfe in Theres und vor allem in Sand. Entscheidend für deren Ausgang sei sein Erfolg aber nicht. Hinsichtlich der geringen Wahlbeteiligung sprach Bergmann von einem "zufriedenstellenden Ergebnis. Zumindest dafür, dass es nur einen Kandidaten gab".

    Wie kommentiert das kommunalpolitische Hofheim die Wahl?

    Beinahe Bergmanns Gegenkandidatin geworden wäre Julitta Ott. Zumindest hatte Hofheims Dritte Bürgermeisterin und Stadträtin der Wählergemeinschaft (WG) Goßmannsdorf "mehrere Anfragen auf dem Tisch", erklärt sie am Tag nach der Wahl am Telefon. Aus privaten Gründen und wegen ihres Alters sei die Entscheidung dagegen ausgefallen. Ott ist 64, für eine zweite Amtsperiode hätte sie per Gesetz nicht mehr antreten können. Sie ist sich sicher: Die Zusammenarbeit zwischen ihrer Partei und dem künftigen Bürgermeister werde "auf fruchtbaren Boden fallen." Doch auch sie hätte sich eine Wahlbeteiligung jenseits der 40 Prozent gewünscht.

    Auch für Konrad Spiegel, SPD-Ortsvorsitzender und Hofheimer Stadtrat, ist die Wahlbeteiligung enttäuschend. Aber: "Wir müssen froh sein, dass wir überhaupt einen Bürgermeister haben", erklärte er auf Nachfrage. Als SPD einen eigenen Kandidaten zu finden und aufzustellen, hätte "viel Aufwand" bedeutet, so Spiegel. Aufwand, der sich angesichts schwindend geringer Siegeschancen für die Hofheimer Sozialdemokraten wohl kaum ausgezahlt hätte. Und wenn man keinen eigenen Kandidaten aufstelle, müsse man sich auch nicht über einen anderen beschweren, sagt Spiegel.

    Ehrenamtliche zählen die 763 abgegebenen Stimmzettel der Briefwahl in Hofheim.
    Ehrenamtliche zählen die 763 abgegebenen Stimmzettel der Briefwahl in Hofheim. Foto: Lukas Reinhardt

    "Es will nicht mehr jeder Bürgermeister werden", das ist Siegfried Burgers Fazit der diesjährigen Wahl in Hofheim. Auch Burger, Stadtrat der WG Rügheim, sieht im fehlenden Angebot einen Grund für die geringe Wahlbeteiligung. "Wir hatten uns mehr erwartet", sagt er im Gespräch mit der Redaktion. Doch was den künftigen Bürgermeister angeht, sehe er "keine Themen, bei denen wir nicht irgendeine Lösung finden könnten". Bergmann, so betont Burger, werde von seiner Partei "keine Steine in den Weg gelegt" bekommen.

    Wann beginnt die Amtszeit des neuen Bürgermeisters?

    Bis Bergmann das Amt als Bürgermeister antreten kann, sind noch einige Schritte nötig. Der Wahlausschuss etwa muss das bislang vorläufige Endergebnis bestätigen. Die entsprechende Sitzung findet am Dienstag, 15. November, um 9 Uhr statt. Dann erst ist das Ergebnis amtlich.

    Offiziell beginnt die Amtszeit für den neuen Hofheimer Bürgermeister dann am 9. Februar 2023.  "Aber um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, werde ich mich schon ab 1. Dezember in die neue Aufgabe einarbeiten", sagt Bergmann. Das sei mit seinem Arbeitgeber und Amtsinhaber Borst so geregelt.

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