Es ging ums Mystische, eine Reise zwischen Himmel und Erde sozusagen: Der Vortrag von Hubert Liebherr am Dienstag in der Sankt-Nikolaus-Kirche hatte so gar nichts mit Kühlschränken, Baumaschinen und Kränen zu tun. Für diese ist die Familie des Referenten nämlich berühmt.
Die katholische Pfarreiengemeinschaft Hofheim hatte den Unternehmersohn über die guten Kontakte von Pater Alois Gaßner (SDB) zu dem Vortrag „Mein Weg zum Glauben“ eingeladen. Und der Schwabe bescherte den zwei Dutzend Zuhörern einen interessanten und spannenden Vortrag, den er mit Stationen seines Lebens einleitete.
Als jüngster Sohn der berühmten Liebherr-Dynastie, einem „Global Player“ mit weltweit über 18 000 Mitarbeitern, sei er nach seiner Ausbildung mit Abschluss als Bauingenieur in den Familienbetrieb eingestiegen. „Ich war dumm und voller Überheblichkeit. Glauben wäre für mich ein Eingeständnis der Schwäche gewesen.“
Bei seinem vierjährigen Afrikaaufenthalt als technischer Bauleiter habe er in Algerien und Niger öfters die Nacht im Freien unter dem Sternenzelt verbracht und es bewundert. „Die Sterne über der Sahara haben mir das Herz geöffnet. Mir wurde klar, dass das alles nicht durch einen Urknall entstanden sein kann“, berichtete 66-Jährige.
Auch eine Begegnung mit dem Papst hätte ihn verändert und ihm gezeigt, dass das Weltliche doch nicht alles sein könne.
Obwohl Hubert Liebherr als diplomierter Ingenieur und damaliger Multimillionär von der Ausbildung her ein wissenschaftlich orientierter Mensch sei und lange Jahre – wie er sagt – als Glaubens-Skeptiker zu bezeichnen war, ist er inzwischen fest von Ereignissen überzeugt, die sich rein physikalisch nicht erklären lassen.
Als Sohn des Konzerngründers der Liebherr-Werke habe sich seine Einstellung zum Glauben erst nach einem schweren Autounfall mit Totalschaden im Jahre 1981 grundlegend verändert: Er überstand ihn wie durch ein Wunder und, ohne einen Tropfen Blut zu verlieren.
Dieser Unfall habe ihn danach wie durch Gottes Gnade in eine nahe Kapelle geführt. „Auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, war es die Mutter Gottes, die mich dort heimsuchte.“
Diese kleine Kapelle bei Kirchbierlingen, meint Liebherr, veranlasste ihn zur Rückkehr auf den Weg des Glaubens – anstatt in Ehingen für den Konzern weiter die Kranproduktion zu überwachen.
Ein „Gnadenwunder“ dort habe sein Leben grundlegend verändert. Und so gab er 1988 seine Konzernanteile an die Familie zurück. Sein Vater sagte seinerzeit: „Wenn du glaubst, dass es dein Weg ist, dann gehe ihn.“
Er ging seinen Weg und lebt seit 1993 von seiner Frau getrennt. Die weiteren Firmenerben müssen nun für sein Auskommen sorgen, denn er wollte fortan nur noch für den Herrgott arbeiten.
Auch etwas zum Schmunzeln gab es: Er hatte den Wunsch, nach langer Zeit den Rosenkranz wieder zu beten. Natürlich, wie er sich als Technikmensch bekannte, mit einer „Betriebsanweisung“ zum Rosenkranzbeten. Dabei gab es anfangs natürlich keine Andacht, bei so vielen zu beachtenden Regeln.
Es folgten weiter zahlreiche Pilger- und Wallfahrtsreisen nach Rom, Compostela und Medjugorje, wo er mehrfach tränenüberströmt überirdische Zeichen empfangen habe.
„Es war, als wenn direkt vor meinem Kopf ein Blitz einschlägt. Es gab einen lauten Knall mit starker Vibration in meinem Ohr“, beschreibt der Unternehmer-Sohn das Unfassbare. Nach weiteren Erscheinungen folgte Liebherr einer überirdischen Botschaft, sein kapitalistisches Leben aufzugeben und fortan Menschen zum Glauben zu bringen. „Ich bete nicht, ich spreche mit dem Schöpfer.“
„Der einzige Reichtum des Menschen ist der Glaube, und der bleibt.“
Hubert Liebherr, Unternehmer und Autor
Tausende Menschen habe er bisher im Glauben begleiten können und sie dabei mit neuem Schwung zum Glauben bestärkt. Für ihn sei der Glaube ein Geschenk Gottes, denn ohne Glaube gehe nichts. „Der einzige Reichtum des Menschen ist der Glaube, und der bleibt.“
Mit seinem Jugendfreund Albrecht Graf Brandenstein-Zeppelin gründete er den Verein „Medjugorje Deutschland“. Der Verein ist davon überzeugt, dass in Medjugorje (Bosnien-Herzegowina) regelmäßig die Gottesmutter erscheint und Verheißungen verkündet. Dazu verlegt er die Zeitschrift „medjugorje aktuell“ und betreut Gruppen bei organisierten Wallfahrten nach Medjugorje. Zudem ist er Mitbegründer und Vorsitzender des Vereins „Medjugorje Deutschland“ und engagiert sich auch für die Aktion „Kirchen für den Osten“.