Kirchlauter (kv) Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg, die Witwe des Widerstandskämpfers und Hitler-Attentäters Claus Schenk Graf von Stauffenberg, ist tot. Sie starb nach Angaben ihrer Familie am Sonntag im Schloss von Kirchlauter im Alter von 93 Jahren.
Die Fürstin wurde 1913 als Tochter eines Diplomaten geboren. Mit 20 Jahren heiratete sie Stauffenberg. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor.
Ihr Mann Claus Schenk Graf von Stauffenberg war seit Januar 1943 Stabschef einer Panzer-Division in Afrika. Im April 1944 wurde er schwer verwundet und kehrte nach Deutschland zurück. Vom 1. Juli 1944 war er als Oberst i.G. Stabschef des Befehlshabers des Ersatzheeres in Berlin. Im Jahr 1942 erkannte Graf von Stauffenberg die katastrophale Politik in voller Konsequenz und bekannte sich zur gewaltsamen Beseitigung Hitlers. Zusammen mit Gefährten arbeitete er einen Attentats- und Putschplan aus. Er selbst übernahm die Doppelaufgabe, Hitler zu töten und zugleich auch den Staatsstreich in Berlin zu leiten.
Missglücktes Hitler-Attentat
Stauffenberg brachte beim missglückten Hitler-Attentat am 20. Juli 1944 die Bombe in das Führerhauptquartier "Wolfsschanze" in Ostpreußen. Die Bombe ging zwar hoch, der nationalsozialistische Diktator Adolf Hitler überlebte aber mit nur leichten Verletzungen. Graf Stauffenberg wurde zusammen mit anderen Beteiligten des Attentats in Berlin festgenommen und standrechtlich erschossen.
Nina Gräfin Stauffenberg lebte in den Jahrzehnten danach als bescheidene Frau. Anlässlich ihres 90. Geburtstages hatte sie betont, dass sie nichts anderes sei als eine von 100 000 Kriegerwitwen. Sei sei frühzeitig in die Attentatspläne und die Verschwörung eingeweiht gewesen, erinnerte sie sich. Allerdings habe sie nicht gewusst, dass ihr Mann das Attentat selbst ausführen sollte.
Im Anschluss an den misslungenen Putsch wurde nahezu die gesamte Familie von der Geheimen Staatspolizei in "Sippenhaft" genommen. Mit fatalen Folgen. So sei ihre Mutter, die vom Widerstand des Schwiegersohns überhaupt keine Ahnung gehabt hatte, in dieser Haft an Typhus gestorben, berichtete Gräfin von Stauffenberg.
Gestapo nahm Kinder weg
Für Nina Gräfin von Stauffenberg waren die Monate nach dem Putsch sehr schwer. In der Gefangenschaft brachte sie ihr jüngstes von fünf Kindern zur Welt. Die übrigen Kinder waren von der Gestapo von ihr getrennt und in ein Kinderheim in den Harz verbracht worden. Sie selbst überredete später ihren Bewacher zur Flucht und landete mit ihrem Baby nach abenteuerlicher Reise im Hause der Familie von Guttenberg, dem Elternhaus ihrer späteren Schwiegertochter.
Flucht nach Kriegsende
Nach dem Kriegsende richtete sie ihr geplündertes Elternhaus in Bamberg wieder her. Bis wenige Monate vor ihrem 90. Geburtstag lebte die Gräfin in der Domstadt und engagierte sich zunächst für die amerikanisch-deutsche Freundschaft und dann in einem Förderverein für ihr geliebtes Alt-Bamberg. Aus gesundheitlichen Gründen verbrachte sie ihre letzten Lebensjahre bei der Familie ihres Sohnes auf Schloss Kirchlauter.