Seit über 30 Jahren prägt der Altweiberfasching das närrische Treiben in Knetzgau. Im "Hexenhaus", gezogen von einem Traktor, zog die Hexenschar wieder durchs Dorf. 14 als Hexen verkleidete Frauen des Knetzgauer Carnevalvereins (KCV) besuchten 15 Geschäfte und Institutionen, auch das Rathaus blieb nicht verschont. Dort hieß es für Bürgermeister Stefan Paulus: "Schnipp, schnapp, Krawatte ab." Gefesselt führten die Hexen ihn auf den Rathausvorplatz.
Rathausschlüssel in Hexenhand
"Der Rathausschlüssel in Hexenhand bringt den Bürgermeister um den Verstand", rief Steffi Koch. "Kommst du von Zell nach Knetzgau rein, kannst gleich mal a Runde grein, drei Ampeln stehen da für die Sicherheit, für eine Ampel am Kindergarten hat es net gereicht", lautete ihre Standpauke. Immer wieder erklang der Spottgesang: "Gold und Silber liebt er sehr, doch die Kassen sind jetzt leer."

Auch das Schwimmbad, Falschparker, den Bauhof, die kleine Brücke nach Sand sowie die Franz-Hofmann-Halle und das MIZ nahmen die Hexen aufs Korn. Zur Strafe musste der Bürgermeister, den am Donnerstagabend die Fraktionen des Gemeinderats mehrheitlich in einem Schreiben zum Rücktritt aufforderten, in einer mit Sand gefüllten Schubkarre nach Golddukaten wühlen – begleitet von der Melodie: "Ich wär so gerne Millionär, dann wär mein Konto niemals leer."

Zahlreiche Schaulustige genossen das Spektakel, darunter auch Paulus' finnische Amtskollegin Leena Ruotsalainen aus der Knetzgauer Partnergemeinde Pertunmaa, die sich von dem Brauch beeindruckt zeigte.

Früher zogen Damen des TSV Knetzgau mit einem Bollerwagen los, später nannten sie sich "Dorfhexen", damit auch die Damen des FC Knetzgau teilnehmen konnten. Heute halten die KCV-Damen die Tradition des Hexenfaschings lebendig. Nach einem Tänzchen auf dem Rathausvorplatz zog die Hexenschar weiter ins TSV-Sportheim.