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Zeil: Jonglieren statt Addieren: Schulkinder aus Zeil und Sand treten nach einer Woche Training im Zirkus Lauenburger auf

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Jonglieren statt Addieren: Schulkinder aus Zeil und Sand treten nach einer Woche Training im Zirkus Lauenburger auf

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    Der Auftritt von Leonie mit ihren Hula-Hoop-Reifen war schon richtig  professionell.
    Der Auftritt von Leonie mit ihren Hula-Hoop-Reifen war schon richtig professionell. Foto: Wolfgang Sandler

    Eine Woche lang hieß es in der Grundschule Zeil-Sand für die Buben und Mädchen nicht lesen, schreiben, rechnen. Die Kinder durften vielmehr in eine ganz andere Welt eintauchen. Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, in einem Zirkus aufzutreten, Kunststücke zu präsentieren und den Applaus des Publikums zu genießen? Für 307 Schülerinnen und Schüler aus Zeil und Sand wurde das Wirklichkeit im Zirkus Lauenburger, dessen Profis den jungen Artistinnen und Artisten gerne so manchen Trick beibrachten.

    Vier Aufführungen auf dem Sander Festplatz

    Am vergangenen Wochenende war es so weit. In insgesamt vier Vorstellungen im jedes Mal brechend vollen Zirkuszelt auf dem Sander Festplatz liefen die jungen Akrobaten zur Höchstform auf. Was Leonie aus der 3. Klasse mit den Hula-Hoop-Reifen in die Manege zauberte, war in der Tat zirkusreif. Dabei fand sie selbst das Ganze "gar nicht so schwierig". "Ich habe vier Tage geübt, das war nicht so schwer." Aber der Auftritt vor Publikum im Zirkus war für sie schon etwas Besonderes.

    Die hohe Schule des Seilspringens demonstrierte John, der gleich zwei Seile gleichzeitig übersprang.
    Die hohe Schule des Seilspringens demonstrierte John, der gleich zwei Seile gleichzeitig übersprang. Foto: Wolfgang Sandler

    Die Nachwuchskünstler fanden es allgemein nicht so kompliziert, wie viele der Kunststücke ausgesehen haben. Lina aus der 3. Klasse hatte sich ganz bewusst das Tellerdrehen rausgesucht, da "ich schon zu Hause ein Tellerdrehset hatte". Daher war die Entscheidung naheliegend. 

    Beim Tellerdrehen nicht mit Porzellan geübt

    Luca aus der 4. Klasse lacht: "Nee, mit dem Geschirr meiner Mutter habe ich nicht geübt." Der Sander hatte für sich ebenfalls das Tellerdrehen gewählt. "Das war am Anfang aweng schwierig. Aber der Mann vom Zirkus hat uns gezeigt wie’s geht, und als ich dann das Gefühl dafür in der Hand hatte, war es nicht mehr schwer." Für beide war der Auftritt vor Publikum etwas ganz Besonderes und beiden hat es großen Spaß gemacht.

    Die Kommandos saßen, die Kinder-Pyramide war einer der Höhepunkte der Zirkusveranstaltungen.
    Die Kommandos saßen, die Kinder-Pyramide war einer der Höhepunkte der Zirkusveranstaltungen. Foto: Wolfgang Sandler

    André Lauenburger sieht aber nicht nur das Vergnügen. "Zirkus ist ein Ort des Fleißes und der Disziplin", sagt der Zirkusdirektor. Das Projekt habe auch viele pädagogische Ziele. "Die Kinder lernen, mit einmal getroffenen Entscheidungen zu leben." So würden vor allem Durchhaltevermögen, die Konzentration und das Selbstbewusstsein gestärkt, aber auch die Motorik, Sportlichkeit und Teamfähigkeit. "Durch das Erlernen neuer Dinge kommt es zu Beginn manchmal zu Misserfolgen. Oft denken die Kinder: das schaffe ich nie." Genau dadurch lerne man, mit Problemen umzugehen, "sich Herausforderungen zu stellen und durchzuhalten", bis man am Ziel angekommen ist.

    Für 307 Buben und Mädchen der Grundschule Zeil Sand stand eine Woche lang statt rechnen, schreiben, lesen im Zirkus Lauenburger  jonglieren, balancieren und Akrobatik auf dem Stundenplan.
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    Genau so sieht es Schulleiterin Andrea Rauh. "Bei den Übungen wird die Feinmotorik geschult, Selbstwertgefühl und Teamgefühl werden gestärkt." Die Rektorin, die dieses Projekt allen Schulen empfiehlt, dankte im Gespräch mit der Redaktion dem Elternbeirat, der nicht nur die Idee für das Projekt und einen Teil der Kosten übernommen hatte, sondern auch Sponsoren akquirierte, die den Kindern die kostenlose Teilnahme am Zirkus ermöglichten. "Die ganze Schulfamilie ist begeistert", zieht sie ein sehr positives Resümee.

    Tellerdrehen ist zunächst nicht einfach, die Kinder mussten dafür erst ein Gefühl entwickeln.
    Tellerdrehen ist zunächst nicht einfach, die Kinder mussten dafür erst ein Gefühl entwickeln. Foto: Wolfgang Sandler

    Ihr Stellvertreter Manuel Nöller schildert das Prozedere. "Die Kinder durften einmal zwei Stunden lang alles ausprobieren und mussten sich dann entscheiden, in welcher Gruppe sie in dieser Woche üben wollten." Der Konrektor freut sich, dass der Elternbeirat diese Idee hatte. Und er schwärmt vom Zirkus Lauenburger. "Es ist Wahnsinn, was diese Familie auf die Beine stellt."

    Ganz hinten im Zirkuszelt hatte sich Thomas Stadelmann versteckt. Der Bürgermeister – wie auch sein Sander Amtskollege Jörg Kümmel – war beeindruckt. "Ich finde das eine Superidee. Die Kinder kommen mal aus dem Schulalltag raus. Für sie ist das eine einmalige Sache."

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