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Oberschwappach: Keine Ausstellungen mehr im Schloss Oberschwappach: Gemeinde Knetzgau kündigt Vereinbarung mit der Galerie

Oberschwappach

Keine Ausstellungen mehr im Schloss Oberschwappach: Gemeinde Knetzgau kündigt Vereinbarung mit der Galerie

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    Das Schloss Oberschwappach ist in den vergangenen Jahrzehnten durch Ausstellungen zum Anziehungspunkt für Kunstinteressierte geworden. Doch damit ist vorerst Schluss.
    Das Schloss Oberschwappach ist in den vergangenen Jahrzehnten durch Ausstellungen zum Anziehungspunkt für Kunstinteressierte geworden. Doch damit ist vorerst Schluss. Foto: Anand Anders (Archivfoto)

    Für viele Kunstinteressierte ist das Schloss Oberschwappach über die letzten Jahrzehnte zu einem echten Anziehungspunkt geworden. Doch damit ist vorerst Schluss: Der Kulturverein Museum Schloss Oberschwappach stellt sein ehrenamtliches Engagement ein – "bis auf Weiteres", wie der Verein in einer Pressemitteilung betont. Damit entfällt auch eine bereits geplante Kunstausstellung, die von Mitte April bis Mitte Juni im Schloss hätte stattfinden sollen.

    Treffen im Rathaus: Bürgermeister kündigt Zusammenarbeit auf

    Gefallen ist diese Entscheidung in der Vorstandssitzung des Kulturvereins am 6. März. Grund dafür ist laut der Pressemitteilung des Vereins der Wegfall der Unterstützung durch die Gemeinde. Denn bisher war der Verein zusammen mit der Galerie im Saal in Eschenau und der Gemeinde Knetzgau für die Planung und Durchführung der Ausstellungen verantwortlich – bis zum 26. Februar. Denn an diesem Tag fand im Knetzgauer Rathaus ein Treffen statt zwischen Bürgermeister Stefan Paulus (SPD/CWG), Kämmerer Marco Depner, dem Kulturvereinsvorsitzenden Egon Stumpf und Kulturvereinsschatzmeister Karl Weissenberger.

    Dort habe der Bürgermeister zwar einleitend gesagt: "Eigentlich müsste ich euch loben." Dann sei er aber ohne Umschweife zur Sache gekommen und habe die Zusammenarbeit mit der Galerie im Saal aufgekündigt, wie der Kulturverein in seiner Pressemitteilung berichtet. "Die Begründung war ebenso kurz und bündig: Die Gemeinde Knetzgau hat kein Geld und kann die Kosten für die Kunstausstellungen nicht länger tragen."

    Gemeinde bestätigt: Kosten werden nicht mehr übernommen

    Auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigt die Gemeinde Knetzgau schriftlich, dass sie die Kosten für die Durchführung der Ausstellungen nicht mehr wie bisher übernehmen könne. "Dies betrifft die Erstellung der Ausstellungskataloge, Mieten und Nebenkosten, Aufwendungen für den Personaleinsatz des Bauhofs und insbesondere die Vergütung der 'Galerie im Saal GbR'."

    Doppelrolle: Egon Stumpf ist Galerist und Vorsitzender des Kulturvereins.
    Doppelrolle: Egon Stumpf ist Galerist und Vorsitzender des Kulturvereins. Foto: Peter Schmieder

    Die meisten dieser Punkte waren für den Kulturverein jedoch nicht neu: Dass die Gemeinde nicht mehr für Kataloge und Personalkosten aufkommen würde, stand bereits Ende 2024 fest, erklärt Egon Stumpf. Er ist nicht nur Vorsitzender des Kulturvereins, sondern leitet auch zusammen mit seiner Frau Eleonore die Galerie im Saal. Zwar war die Nachricht, dass die finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde wegfallen würde, eine Hiobsbotschaft für den Verein und die Galerie, dennoch hatte man bis Februar noch geplant, weiterhin Ausstellungen auf die Beine zu stellen und diese künftig aus dem Verein heraus zu finanzieren.

    Was hat sich am 26. Februar verändert?

    Was also ist am 26. Februar im Knetzgauer Rathaus geschehen, das Stumpf und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter ihre Meinung ändern ließ? Aus dem Schreiben der Gemeinde an die Redaktion geht keine klare Antwort auf diese Frage hervor. Auch eine Nachfrage bei Marco Depner bringt keine weiteren Erkenntnisse: Es sei alles gesagt, schreibt der Knetzgauer Kämmerer. Die Frage, wann genau die Entscheidung gefallen ist, die Ausstellungen nicht mehr zu finanzieren, bezeichnet er als "irrelevant".

    Klarheit bringt dagegen ein Gespräch mit Egon Stumpf. Neu ist demnach, dass nicht nur die Unterstützung für die einzelnen Ausstellungen wegfällt, sondern dass darüber hinaus die Vereinbarung zwischen der Galerie im Saal und der Gemeinde gekündigt wird. Dadurch entfällt die Vergütung von 500 Euro pro Monat, die das Galeristen-Ehepaar in den letzten Jahrzehnten erhalten hat – als Aufwandsentschädigung für den Beitrag, den sie durch ihre Ausstellungen zum Kulturbetrieb in der Gemeinde geleistet haben.

    Kündigung: Ab sofort oder mit Restlaufzeit?

    Doch ab wann gilt diese Kündigung? In der Pressemitteilung des Kulturvereins ist von "sofortiger Wirkung" die Rede, dieser Darstellung widerspricht die Gemeinde allerdings. "Es wurde besprochen, dass die nächste geplante Ausstellung stattfinden kann und alle Modalitäten bis zum Ablauf des ersten Halbjahres 2025 gelten." Was danach geschehen soll, geht aus dem Schreiben der Gemeinde jedoch nicht eindeutig hervor.

    Im Gespräch mit der Redaktion bezeichnet Egon Stumpf das Verhalten des Bürgermeisters beim Treffen im Rathaus als "Rumgeeiere". Demnach habe Stefan Paulus zuerst gesagt, die Kündigung gelte ab sofort, später habe er es dann dahingehend geändert, dass die Kündigung erst ab der Jahresmitte gelten solle, um im Frühjahr noch eine Ausstellung zu ermöglichen. Dabei sei beides vertragswidrig, betont Stumpf, denn eine Kündigung sei nur zum Jahresende möglich.

    Ausstellungen künftig in der Galerie in Eschenau

    "Aber wir haben dann gesagt: Wenn es schon so schwierig ist, nehmen wir das 'ab sofort' ernst", sagt der Galerist. Denn unter diesen Umständen wolle man keine weitere Ausstellung mehr in Angriff nehmen. Obwohl die Gemeinde dem Kulturverein und der Galerie weiterhin ausdrücklich gestattet, die Räume im Schloss zu nutzen und dort Ausstellungen zu organisieren, was sowohl Egon Stumpf als auch die Gemeinde bestätigt.

    In den letzten Jahrzehnten war das Schloss Oberschwappach für seine Kunstausstellungen bekannt, in denen auch großformatige Werke gezeigt werden konnten.
    In den letzten Jahrzehnten war das Schloss Oberschwappach für seine Kunstausstellungen bekannt, in denen auch großformatige Werke gezeigt werden konnten. Foto: Anand Anders (Archivfoto)

    Stumpf kündigt an, Ausstellungen werde es dennoch weiterhin geben, doch vorerst nicht mehr im Schloss, sondern in der Galerie im Saal in Eschenau. Allerdings müssten diese in etwas reduzierter Form stattfinden, da dort der Platz für großformatige Kunstwerke fehle.

    Weiter berichtet Stumpf, Bürgermeister Paulus habe dem Kulturverein beim Treffen im Rathaus empfohlen, Ausstellungen im Schloss künftig zu finanzieren, indem man von den Künstlerinnen und Künstlern Geld dafür verlange, dass sie ausstellen dürfen. "Das ist alles Unsinn", betont Stumpf. Solche Ideen wären etwas für die Zusammenarbeit mit Hobbykünstlerinnen und -künstlern, die dankbar für jede Möglichkeit seien, ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren und dafür auch Geld in die Hand nähmen. Doch er arbeite mit renommierten Profis zusammen, die von der Kunst leben. "Profis würden das nie machen", sagt er.

    Ein weiteres Museum schließt: Exponate gehen zurück an die Diözese

    Neben den wechselnden Kunstausstellungen wird es noch einen weiteren Ausstellungsteil des Museums Schloss Oberschwappach bald nicht mehr geben: Zum Jahresende läuft nach 25 Jahren der Vertrag mit der Diözese Würzburg aus und wird nicht mehr verlängert. Damit sollen alle Exponate des barocken Museums abgeholt werden.

    In der Pressemitteilung des Kulturvereins ist abschließend die Rede von der Hoffnung, "dass sich im Frühjahr 2026 die Lage wieder verbessern könne". Der Satz kann als Anspielung auf die dann anstehenden Kommunalwahlen verstanden werden, bei denen Bürgermeister Paulus nach eigenen Angaben nicht mehr antreten wird.

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