Die Leitung des Unternehmens hätte weiterhin der bisherige Geschäftsführer Siegfried Weiss, die technische Leitung Bernhard Köhler und die kaufmännische Leitung Martin Kehlenbeck von Siemens. Ihm sei versichert worden, sagte Thein, es bestünde keine Gefahr für die Arbeitsplätze. Von einem Stellenabbau sei keine Rede. Auch der Standort Maroldsweisach soll erhalten bleiben.
Im Gremium regten sich allerdings Zweifel, ob es langfristig dann auch dabei bleibe. Wilfried Wolfsberger sagte: "Wenn Siemens weggehen will, dann tun die das einfach". Es wurde diskutiert, ob sich diese Übernahme nun positiv oder negativ auf die Firma und den Standort auswirken werde. Da man ja aber sowieso nichts daran ändern könne, hofft man im Gremium auf das Beste.
Mit der am 1. Juni in Kraft tretende Übernahme der Weiss Spindeltechnologie GmbH ergänzt Siemens sein Angebot für Werkzeugmaschinen um dieses rasch wachsende Segment. Mit 190 Mitarbeitern und einem Volumen von 30 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr gehört Weiss zu den führenden Anbietern auf diesem Gebiet. Von den 190 Mitarbeitern arbeiten 156 in der Fertigung in Maroldsweisach. Weitere 34 Mitarbeiter haben ihren Arbeitsplatz in Schweinfurt, wo die Konstruktion, Entwicklung und der Vertrieb angesiedelt ist.
1993 wurde die Firma aus dem Kugellagerhersteller FAG ausgegliedert. Die neue Siemens-Einheit wird unter dem Namen "Weiss Spindeltechnologie GmbH - a Siemens Company" firmieren und dem Geschäftsgebiet Motion Control Systems bei Siemens Automation&Drives A&D zugeordnet.
Weiss und Siemens besitzen gemeinsam eine starke Stellung im Motion-Control-Weltmarkt. Dies ist der Markt für Antriebstechnik und Systemsteuerung im Werkzeug-Maschinenbau. Weiss ist Technologie-Führer bei Motorspindeln, die zunehmend konventionelle Werkzeugmaschinen-Antriebe verdrängen. Motorspindeln steigern die Produktivität von Werkzeugmaschinen durch deutlich höhere Leistungen und Drehzahlen gegenüber einem konventionellen Antrieb.
Gemeinsam verfügen die beiden Unternehmen über rund 600 Konstrukteure für Werkzeugmaschinen-Antriebe. Siemens hat sich im Bereich Motion Control seit 1999 durch die Beteiligung an Krauss-Maffei in Deutschland, den Kauf von Vickers in den USA und durch das Joint-Venture mit Yaskawa in Japan verstärkt. Der Siemens-Bereich A&D Nürnberg/Erlangen ist der weltweit führende Hersteller auf diesem Gebiet.
A&D erzielte im Geschäftsjahr 2000 mit weltweit rund 54 000 Mitarbeitern ein Ergebnis von 872 Millionen Euro (vor Steuern) bei einem Umsatz von 7,9 Milliarden Euro und einem Auftragseingang von 8,2 Milliarden Euro.