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Knetzgau: Knetzgau: So plant das Unternehmen Maincor eine klimaneutrale und weitestgehend autarke Energieversorgung

Knetzgau

Knetzgau: So plant das Unternehmen Maincor eine klimaneutrale und weitestgehend autarke Energieversorgung

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    Mit dem Bau eines Elektrolyseurs am Standort Knetzgau plant Kunststoffrohrproduzent Maincor einen weiteren Schritt in eine klimaneutrale und autarke Energieversorgung.
    Mit dem Bau eines Elektrolyseurs am Standort Knetzgau plant Kunststoffrohrproduzent Maincor einen weiteren Schritt in eine klimaneutrale und autarke Energieversorgung. Foto: David Stephan

    Grüner Wasserstoff wird im zukünftigen Energiesystem der Welt eine entscheidende Rolle spielen. Deshalb unterstützt Bayern die heimische Wasserstoffproduktion mit einem Förderprogramm namens "BayFELI". Um Fördermittel aus diesem Programm hat sich auch das Knetzgauer Unternehmen Maincor beworben. Und zwar zum zweiten Male schon, da der erste Antrag des Kunststoffrohr-Produzenten abgelehnt worden war. Zu Unrecht, so die Einschätzung von Maincor-Geschäftsführer Dieter Pfister im Gespräch mit dieser Redaktion.

    Aber warum möchte Maincor überhaupt Fördergelder für eine Wasserstoffproduktion erhalten? Das Knetzgauer Unternehmen plant den Bau eines eigenen Elektrolyseurs. Damit soll der Strom, den das Unternehmen aus seiner bestehenden Photovoltaikanlage und mit dem geplanten Windrad erzeugen möchte, in Wasserstoff umgewandelt werden.

    Außerdem ist noch ein Batteriespeicher mit einer Kapazität von zwei Megawattstunden als Pufferspeicher vorgesehen. Ziel der ganzen Investitionen, die sich laut Pfister zwischen 16 und 23 Millionen Euro bewegen dürften, ist langfristig die klimaneutrale und nahezu autarke Energieversorgung des Unternehmens.

    Ende des Jahres könnte die Zusage erfolgen

    Voraussetzung dafür ist erst einmal der Bau des Windrades. Seit rund zwei Jahren laufen bei Maincor die Vorbereitungen dafür. Das langwierige Genehmigungsverfahren scheint sich, so Pfister, nun aber einem guten Ende zuzuneigen. Ende des Jahres rechnet der Unternehmer mit der Zusage, das Windrad zwischen seinem bestehenden Firmensitz in Knetzgau und der Maintalautobahn errichten zu dürfen.

    Maincor erzeugt bereits eine enorme Menge erneuerbare Energie – rund drei Gigawattstunden (zum Größenvergleich: das sind drei Millionen Kilowattstunden) jährlich – aus der bestehenden Photovoltaikanlage. Das Windrad ist mit einer Jahresproduktion von zehn Gigawattstunden veranschlagt, "es dürften aber eher elf bis zwölf werden", ist Pfister zuversichtlich.

    Maincor-Geschäftsführer Dieter Pfister sieht die Elektrolyseanlage als Meilenstein auf dem Weg zur nachhaltigen Rohrproduktion (Archivfoto).
    Maincor-Geschäftsführer Dieter Pfister sieht die Elektrolyseanlage als Meilenstein auf dem Weg zur nachhaltigen Rohrproduktion (Archivfoto). Foto: Thomas Obermeier

    "Die Realisierung einer Elektrolyseanlage wäre ein Meilenstein auf dem Weg zu einer nachhaltigen Rohrproduktion", erläutert Pfister. "Aufgrund seiner hohen Energiedichte und guten Speicherfähigkeit ist Wasserstoff prädestiniert dafür, die Lücke zwischen regenerativ erzeugtem Strom und energieintensiven Anwendungen der Industrie zu schließen."

    Zwar sei derzeit die Energie nicht das Hauptproblem. Auch sei der Strompreis deutlich niedriger als zum Höhepunkt der Gaskrise. Dennoch belaufe sich der Preis für die Kilowattstunde aufgrund hoher Nebenkosten auf rund 20 Cent. Das sei im internationalen Vergleich ein klarer Nachteil. Maincor habe ein schwieriges Jahr 2023 mit einem Umsatzrückgang hinter sich. Die Produktion sei nur zu rund 62 Prozent im Vergleich zu vorher 87 Prozent ausgelastet gewesen. Inzwischen könne das Unternehmen aber Erfolge bei der Neukundenakquisition vorweisen und hoffe auf eine Stabilisierung im Jahr 2024.

    Lieferzeit für Windräder zwischen 18 und 24 Monaten

    Deshalb, so Pfister, unternehme man auch so große Anstrengungen, um in der Energieversorgung unabhängig vom Strompreis zu werden. "Zwei Mitarbeiter sind ausschließlich mit dem Projekt beschäftigt." Die gewonnenen Erkenntnisse würden auch dem Klimapakt Haßberge zur Verfügung gestellt, dem Maincor ebenso angehört wie dem Wasserstoffbündnis Bayern.

    Wie geht es nun weiter auf dem Weg in eine unabhängige Energieversorgung? "Wir verhandeln gerade mit der Gemeinde Knetzgau über den Kauf der benötigten Grundstücke." Ende 2024 rechnet Pfister mit der Genehmigungserteilung für das Windrad und erst dann dürfe er ein solches Windrad auch bestellen. Die Lieferzeit liege zwischen 18 und 24 Monaten, so dass frühestens 2026 der Spatenstich für das Projekt erfolgen könne. Zudem verhandle man bereits mit potenziellen Wasserstoff-Abnehmern. Auch sei eine Nah-Fernwärme-Versorgung von Knetzgau mit der Abwärme aus der Stromrückgewinnung aus dem Wasserstoff denkbar. Auch in dieser Richtung werde verhandelt.

    Maincor plant den Bau eines eigenen Elektrolyseurs. Damit soll der Strom, den das Unternehmen aus seiner bestehenden Photovoltaikanlage und mit dem geplanten Windrad erzeugen möchte, in Wasserstoff umgewandelt werden (Archivfoto).
    Maincor plant den Bau eines eigenen Elektrolyseurs. Damit soll der Strom, den das Unternehmen aus seiner bestehenden Photovoltaikanlage und mit dem geplanten Windrad erzeugen möchte, in Wasserstoff umgewandelt werden (Archivfoto). Foto: Florian Dittert

    Und warum hat Maincor seinen Förderantrag – hier geht es um rund 4,5 Millionen Euro – bereits zum zweiten Mal gestellt? Im Bayerischen Förderprogramm für Elektrolyseure heißt es: "Bezuschusst werden die Anschaffungskosten von Elektrolyseuren und ihren unmittelbar verbundene Anlagenbestandteilen mit einer Förderquote von 45 Prozent. Voraussetzung ist eine elektrische Mindestleistung der Anlage von einem Megawatt."

    Antrag von Maincor wurde zunächst abgelehnt

    Obwohl die von Dieter Pfister geplante Anlage eine Elektrolysekapazität von mindestens zwei Megawatt besitzen soll, wurde der Antrag von Maincor dennoch vom zuständigen VDI-Technologiezentrum zunächst abgelehnt, mit der Begründung, Maincor sei mit seiner Anlage für eine Förderung zu klein.

    Auf Anfrage dieser Redaktion teilte Fördermittelmanager Henry Schmidt von der VDI mit, dass es in dem Bayerischen Förderprogramm zum Aufbau von Elektrolyse-Infrastruktur in "Wettbewerbsverfahren mit klaren Auswahlkriterien" gegeben habe. "Der erste Förderaufruf war mehrfach überzeichnet", so Schmidt, "das heißt es gab mehr Skizzeneinreichungen als Fördermittel dafür zur Verfügung stehen."

    Und weiter: "Es besteht kein Anspruch auf eine Förderung. Nicht jede eingereichte Skizze kann zur Antragseinreichung ausgewählt werden." Die konkreten Gründe für die Nichtberücksichtigung dürften "nicht an Dritte weitergegeben" werden.

    Auf seiner Website ergänzt VDI diese Ausführungen wie folgt: "Im Rahmen des ersten Förderaufrufs wurden 42 Skizzen mit einem beantragten Fördervolumen von über 165 Millionen Euro eingereicht. Aufgrund der deutlichen Überzeichnung des Programms und der hohen Qualität der eingereichten Skizzen wurde die Ausstattung des ersten Förderaufrufs auf 65 Millionen Euro aufgestockt. Nach der erfolgten Priorisierung der Skizzen können so 13 Projekte gefördert werden." Ein zweiter Förderaufruf werde voraussichtlich Mitte 2024 erfolgen.

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