Das eigene Haus zu bauen, wird immer teurer. Das beginnt mit dem Keller. Oder besser gesagt mit dem Erdreich, das für das Untergeschoss weg muss. Im Merkblatt "Bodenaushub für Bauherren" kritisiert der Landesverband Bayerischen Bauinnungen schon 2019, dass die Entsorgung des Aushubs "zu einem Preistreiber auf den Baustellen in Bayern geworden" sei. Zwischen 5000 und 20.000 Euro soll es damals gekostet haben, das Erdreich für einen 400-Quadratmeter-Keller zu beproben, zu transportieren und endzulagern.
Inzwischen dürften die Kosten weiter gestiegen sein, doch das ist nur ein Teil des Problems. Das andere ist das mit der Endlagerung. Selbst unbedenkliches Erdreich darf nicht irgendwo hin gekippt werden, auch nicht im eigenen Garten. Es muss in der Regel auf eine Deponie. Doch davon gibt es landauf, landab nicht genug. Da ist im Landkreis Haßberge nicht anders, wo die Aufgabe der Entsorgung den Kommunen zukommt. Nur die Städte Eltmann und Zeil sowie die Gemeinden Knetzgau, Rauhenebrach und Theres dürfen für ihren Erdaushub das Kreisabfallzentrum in Wonfurt nutzen.

Warum fehlen überall im Lande Erdaushub-Deponien? Weil für ihren Betrieb seit 2009 europaweit viel strengere Richtlinien gelten, zuvorderst was die Kontrolle des abgelagerten Materials und die geologische Abdichtung der Lagerflächen anbelangt. Da hat man vor 14 Jahren in manchem Rathaus beschlossen, die Deponien lieber stillzulegen und Gras darüber wachsen zu lassen.
Die Stadt Königberg wollte schon 2019 die Pflichtaufgabe mit dem Erdaushub loswerden. Auch die Stadt Haßfurt hat kürzlich einen Vorstoß unternommen, die Kreisabfallwirtschaft in die Pflicht zu nehmen. Denn Bauunternehmen der Kreisstadt klagen seit langem, dass die örtliche Deponie quasi überläuft. Ihr Unmut gipfelte an diesem Freitag in einem Lasterkonvoi durch die Haßfurter Innenstadt.
Wohin also mit dem Erdaushub? Da gibt es in der Tat nur eine überzeugende Lösung. Der Landkreis muss die nötigen Deponieflächen bereitstellen (das Wonfurter Kreisabfallzentrum würde dazu nie ausreichen). Dazu sei man auch bereit, "sobald der Landkreis im Stande ist, diese Aufgabe auch zu erfüllen", hieß es jetzt seitens der Kreisbehörde gegenüber der Redaktion. Klingt nicht danach, dass sich eine schnelle Lösung abzeichnet.

Das Landratsamt argumentiert damit, wie schwierig es sei, geeignete Grundstücke zu finden. Dem lässt sich entgegenhalten, dass die Problematik mit dem Erdhaushub nicht neu ist, sondern seit über einem Jahrzehnt auf den Nägeln brennt. Es ist also zu hoffen, dass alsbald Schwung in die Sache kommt und sich eine Deponie für den nördlichen und eine für den südlichen Landkreis finden lässt.
Unter der Federführung des Landkreises ließen sich Material und Materialströme auch viel besser kontrollieren, gerade mit Blick auf das gestiegene Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein heutiger Tage. Denn eines ist auch klar: Manche alte Erdaushubdeponie, über die inzwischen viel Gras gewachsen ist, ist eine tickende Zeitbombe. Weil gar manches in ihr schlummert, das da nicht hingehört.