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HASSFURT: Konkurrenzkampf: Folgt bald Schilderwerkstatt Nummer fünf?

HASSFURT

Konkurrenzkampf: Folgt bald Schilderwerkstatt Nummer fünf?

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    Im Umfeld der Kfz-Zulassungsstelle in Haßfurt (Gebäude links im Bild) bieten drei Firmen Kennzeichen an: Zwei Anbieter gibt es neben dem Gebäude der Zulassungsstelle (hinten, Bildmitte). Eine Firma hat ihre Werkstatt auf der gegenüberliegenden Straßenseite (rechts). Auf dem Grundstück links daneben steht ein weiterer Werkstatt-Container, der nicht in Betrieb ist (auf dem Bild verdeckt durch Bäume).
    Im Umfeld der Kfz-Zulassungsstelle in Haßfurt (Gebäude links im Bild) bieten drei Firmen Kennzeichen an: Zwei Anbieter gibt es neben dem Gebäude der Zulassungsstelle (hinten, Bildmitte). Eine Firma hat ihre Werkstatt auf der gegenüberliegenden Straßenseite (rechts). Auf dem Grundstück links daneben steht ein weiterer Werkstatt-Container, der nicht in Betrieb ist (auf dem Bild verdeckt durch Bäume). Foto: Foto: Michael Mößlein

    Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Dass dies schnell zu Konkurrenzkämpfen führen kann, lässt sich derzeit in Haßfurt beobachten. Im unmittelbaren Umfeld der Kfz-Zulassungsstelle des Landratsamtes Haßberge in der Straße „Am Ziegelbrunn“ bieten mittlerweile vier Schildermacher Kfz-Kennzeichen an. Während sich die Kunden über die Kampf- und Billigpreise freuen können, ist bereits jetzt absehbar: Auf Dauer werden das nicht alle Anbieter durchhalten.

    Bis zum Umzug der Zulassungsstelle vor einem halben Jahr aus dem Hauptgebäude der Kreisbehörde in der Haßfurter Innenstadt in das Gebäude in der Nähe des Haßfurter Hafens hat es in Haßfurt einen kleinen Familienbetrieb gegeben, der unmittelbar neben der Zulassungsstelle Kfz-Schilder angeboten hat. Dessen Besitzer, Klaus Ringer, ist mit seiner Schilderwerkstatt der Zulassungsstelle hinterhergezogen. Doch fand er dort, wie berichtet, neue Konkurrenz vor, in Form zweier Filialen von Unternehmen, die überregional Kfz-Kennzeichen anbieten.

    Ringer bekam dies zu spüren. Die Zahl seiner Kunden hat sich in etwa halbiert, gibt Ringer nach einem halben Jahr am neuen Standort auf Nachfrage dieser Redaktion an. „Geblieben sind die Stammkunden“, sagt der Schildermacher, „die normale Laufkundschaft ist nur schwer zu erreichen.“ Damit ist das eingetreten, was er bereits im März befürchtet hatte, kurz nachdem er sein Geschäft, das in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert, verlagert hatte.

    Gefallene Preise

    Was ebenfalls absehbar war: Die Preise für das Prägen der Kennzeichen sind gefallen, um mehrere Euro seit dem Frühjahr. Im herrschenden Preiskampf vor Ort bieten Konkurrenten von Ringer das Paar Kennzeichen mittlerweile für unter 20 Euro an. Ringer liegt leicht darüber, doch hat auch er seine Preise senken müssen, um überhaupt noch konkurrenzfähig zu bleiben. „Das sind Kampfpreise“, stellt Ringer fest. Das Ziel der Konkurrenz ist für ihn klar: Es gehe den überregionalen Kennzeichen-Herstellern darum, die Preise in Haßfurt so lange zu drücken, bis ein Anbieter nach dem anderen aufgibt. Die Firma, die dann übrig bleibt, kann den Kennzeichen-Preis dann allein bestimmen. Und dieser dürfte deutlich über dem liegen, der aktuell verlangt wird.

    Ringer beschreibt die Situation in Haßfurt als „schlimmer, als in größeren Städten“. Zumal sie sich seit Anfang September aus seiner Sicht nochmals verschärft hat. Denn nachdem die Filiale der Bavaria Autoschilder GmbH mit Sitz in Lohr am Main aus ihrem Geschäftsraum direkt im Gebäude der Zulassungsstelle ausgezogen und in ein Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite eingezogen ist, hat das Landratsamt Haßberge den Raum neben der Zulassungsstelle zum 1. September neu vermietet. Dort ist jetzt eine Filiale der Autoschilder Anton Kürzinger GmbH aus Rosenheim eingezogen.

    Ob die Höhe der dort verlangten Miete für den Raum Tür an Tür zur Zulassungsstelle eine Rolle für den Mieterwechsel nach nur einem halben Jahr gespielt hat, darüber lässt sich nur spekulieren. Das Landratsamt gibt keine Auskunft zur Höhe der verlangten Miete und begründet dies mit schützenswerten Vertragsinhalten. Und bei Bavaria Autoschilder war trotz telefonischer und schriftlicher Anfrage dieser Redaktion kein Vertreter der Geschäftsführung für Auskünfte zu erreichen. Klar dürfte sein: Der Mietpreis pro Quadratmeter fällt weit höher aus, als für gewöhnliche Gewerbe-Immobilien. Schließlich handelt es sich dabei um die absolute Premiumlage für Kennzeichen-Anbieter vor Ort – weil die Kunden dieses Anbieters nicht einmal das Gebäude verlassen müssen, um ihre neuen Kennzeichen in Händen zu halten.

    Branchen-Insider sprechen von Monatsmieten von etwa 3000 bis 4000 Euro für den Standort Haßfurt; in Großstädten sollen die Mieten in den öffentlichen Gebäuden teilweise noch deutlich darüber liegen.

    Der Geschäftsführer des neuen Mieters, Anton Kürzinger, meint, dass letztlich die Kunden entscheiden werden, welche Kennzeichen-Anbieter in Haßfurt übrig bleiben, indem sie dorthin gingen, wo sie sich am besten betreut fühlen. „Bessere Qualität und Service werden sich durchsetzen“, sagt er. Bundesweit hat der Schilderhersteller, wie auf dessen Webseite im Internet nachzulesen ist, über 50 Filialen.

    In einem Container direkt neben dem Gebäude der Zulassungsstelle hat die EHA Autoschilder GmbH, die bundesweit über 80 Filialen betreibt und ihren Hauptsitz in Siegen hat, im März eine Schilderwerkstatt eröffnet. Prokurist Gerald Bartl sieht das Landratsamt durch seine Vermietungspraxis mitverantwortlich für die Konkurrenzsituation der Anbieter vor Ort. Wirtschaftlich betrachtet, gibt er zu, machten die derzeitigen Niedrigpreise „keinen Sinn mehr“.

    Noch ein Container

    Nichtsdestotrotz könnte es noch toller kommen: Im Vorgarten eines Grundstücks gegenüber der Zulassungsstelle steht seit Kurzem noch ein Container, der offensichtlich nur darauf wartet, das dort eine fünfte Schilderwerkstatt aufmacht. Gerüchteweise hat eine der ansässigen Filialfirmen das Grundstück gekauft und den Container dort deponiert und sucht für diesen bereits einen Mieter. Dies könnte den Konkurrenzkampf dann zum Überkochen bringen.

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