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Kreis Haßberge: So hat die Jugend gewählt: CSU und AfD dominieren bei U18-Bundestagswahl in den Haßbergen

Kreis Haßberge

So hat die Jugend gewählt: CSU und AfD dominieren bei U18-Bundestagswahl in den Haßbergen

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    Wen würden bei der Bundestagswahl all jene wählen, die noch nicht volljährig sind? Die U18-Wahl von Bundesjugendring und Deutschen Kinderhilfswerk gibt ein Stimmungsbild wieder. (Symbolfoto)
    Wen würden bei der Bundestagswahl all jene wählen, die noch nicht volljährig sind? Die U18-Wahl von Bundesjugendring und Deutschen Kinderhilfswerk gibt ein Stimmungsbild wieder. (Symbolfoto) Foto: Daniel Naupold, dpa

    "Kinder und Jugendliche würden links wählen." So hat Anfang der Woche die Tagesschau die U18-Bundestagswahl mit Blick auf die gesamte Bundesrepublik zusammengefasst. Doch dieser Linkstrend gilt keinesfalls überall: Im Landkreis Haßberge hat die junge Generation vor allem der CSU und der AfD ihre Stimme gegeben. Bei den Zweitstimmen liegen beide Parteien zusammengenommen auf deutlich über 50 Prozent. Und CSU-Direktkandidatin Dorothee Bär kommt in der jungen Wählergunst alleine auf fast die Hälfte aller Stimmen. Die AfD hat im Wahlkreis Bad Kissingen, zu dem die Haßberge zählen, keinen Direktbewerber, da die Partei ihren Frontmann Christopher Klunker zu spät gemeldet hatte.

    Gleiche Stimmzettel wie bei den Erwachsenen

    Deutschlandweit haben über 160.000 Kinder und Jugendliche bei der U18-Bundestagswahl ihre Kreuzchen gemacht – und zwar vom Verfahren her genauso, wie es auch die Erwachsenen bei der Briefwahl schon getan haben und am kommenden Wahlsonntag tun werden: In geheimer Wahl mit der Erststimme für die Direktkandidierenden in ihrem Wahlkreis und der Zweitstimme für die Partei. Die "imitierte Bundestagswahl" gilt nach den Spielregeln der Statistik als nicht repräsentativ für die politischen Überzeugungen der jungen Generation; die Durchführenden – der Bundesjugendring und das Deutsche Kinderhilfswerk – sind aber davon überzeugt, dass die Aktion ein gutes Stimmungsbild liefert. 

    Bundesweit hat bei der U18-Wahl die Linke mit 20,84 Prozent die Nase klar vorn, gefolgt von der SPD (17,92), CDU/CSU (15,74), AfD (15,45) und den Grünen (12,51). Alle anderen Parteien seien auf unter 4 Prozent gekommen, teilte Susanne Makowski, die Vorsitzende des Kreisjugendringes (KJR) Haßberge, am Dienstag in einer Pressemitteilung mit. 

    764 Jugendliche haben dieses Mal mitgemacht

    Im Landkreis Haßberge haben Schülerinnen und Schüler der Realschulen in Eltmann und Hofheim sowie der Mittelschulen in Haßfurt und Zeil/Sand beteiligt. Insgesamt waren es 764 Jugendliche, die ihre Stimmen abgaben – nur halb so viele wie vor der letzten Bundestagswahl im Jahr 2021. Thomas Wagenhäuser, der stellvertretende Vorsitzende der KJR Haßberge, der die Regionalkoordination der Wahl übernommen hatte, begründet den Schwund an "Wählerinnen und Wählern" mit der so kurzfristig angesetzten Wahl.

    Im Wahllokal in der Jacob-Curio-Realschule Hofheim geben Emma Krämer und Lara Günther ihre Stimmen für die U18-Bundestagswahl ab, beobachtet von Schulleitung und Kreisjugendring.
    Im Wahllokal in der Jacob-Curio-Realschule Hofheim geben Emma Krämer und Lara Günther ihre Stimmen für die U18-Bundestagswahl ab, beobachtet von Schulleitung und Kreisjugendring. Foto: Emma Zimmermann

    Außerdem nehmen zahlreiche Schulen im Landkreis, darunter die Gymnasien in Haßfurt und Ebern, an der Juniorwahl für alle Jugendlichen ab der 7. Jahrgangsstufe teil. Das Ergebnis der ebenfalls bundesweiten Juniorwahl wird erst am Wahlsonntag um 18 Uhr verkündet, fließt also nicht in die U18-Bundestagswahl ein.

    Dorothee Bär ist klarer Favorit bei der Jugend

    Wie haben die jungen Haßberglerinnen und Haßbergler nun gewählt? Bei den Erststimmen hat die Wahlkreisabgeordnete Dorothee Bär mit 49,18 Prozent klar die Nase vorn. Es folgen die Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar von der SPD (17,48) und der Linken-Politiker Florian Beck (16,26). Der Freie Wähler Frank Helmerich landet mit 6,91 Prozent noch vor dem grünen Direktkandidaten Christian Ruser (4,06). Alle anderen Kandidatinnen und Kandidaten fallen unter die Drei-Prozent-Marke.

    Bei den Zweitstimmen ist die CSU mit 30,32 Prozent die stärkste Partei; nur fünf Prozentpunkte dahinter (25,27) folgt die AfD. Ginge es nach dem jungen Wahlvolk in den Haßbergen, würde die Grünen an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern (4,79 Prozent), die Linke hingegen müsste sich mit 13,56 Prozent um den Wiedereinzug in den Reichstag keine Gedanken machen und würde sogar vor der SPD (8,11 Prozent) landen. Statt der Grünen kämen die Tierschutzpartei (6,91 Prozent) und die Freien Wähler (5,32) ins Parlament. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und die FDP spielen für die Jugendlichen ebenso wenig eine Rolle wie "Die Partei", "Volt" oder "die Basis". 

    Jede Stimme zählt an der Realschule Haßfurt. Lehrerin Ute Machwart sowie Yannick Reuß und Petra Erickson vom KJR Haßberge sorgen für einen korrekten Ablauf.
    Jede Stimme zählt an der Realschule Haßfurt. Lehrerin Ute Machwart sowie Yannick Reuß und Petra Erickson vom KJR Haßberge sorgen für einen korrekten Ablauf. Foto: Yannick Reuß

    Im Vergleich mit dem Bayern-Ergebnis der U18-Bundestagswahl fällt in den Haßbergen das starke Abschneiden von CSU und AfD ebenso auf wie die geringe Zustimmung für die Grünen. Vom Landkreis über das Bundesland Bayern bis hin zur gesamten Republik zieht sich jedoch eine große Sympathie der jungen Generation für die "Die Linke" durch, die meilenweit über den Prognosen für die Partei bei der echten Bundestagswahl liegt. 

    Spielen Bekanntheit und soziale Netzwerke eine Rolle?

    Eine Wahlanalyse legen die Macher der U18-Bundestagswahl nicht vor. Abgesehen davon, dass der Haßbergkreis generell konservativer ist als andere Landstriche, mag der auffällig hohe Zustimmungswert für Dorothee Bär auch in ihrer Allgegenwärtigkeit in Medien und sozialen Netzwerken sowie dem Fehlen eines Gegenkandidaten der AfD begründet sein; die Linke könnte hier wie anderswo ebenfalls davon profitieren, junge Menschen über Instagram, Youtube und Co. besser zu erreichen als andere Parteien – wie gerade erst die Brandmauerrede ihrer Vorsitzenden Heidi Reichinnek bewiesen hat.

    Und in die Verzwergung der Grünen könnte das Ausscheiden der Bundestagsabgeordneten Manuela Rottmann aus der Politik hineinspielen. Umgekehrt schneidet Sabine Dittmar bei den Erststimmen doppelt so gut ab wie ihre SPD bei den Zweitstimmen: Die Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium dürfte also auch bei jungen Leuten einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht haben.

    Bei der U18-Bundestagswahl steht aber die Interpretation der Ergebnisse nicht im Vordergrund. Es geht den Organisatoren darum, junge Menschen "über das breite Spektrum der Parteienlandschaft zu informieren und sie zu motivieren, sich intensiv und kritisch mit den verschiedenen politischen Angeboten auseinanderzusetzen, um sich eine fundierte eigenen Meinung zu bilden", erklärt Yannick Reuß vom KJR Haßberge abschließend in der Pressemitteilung. 

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